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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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wütend auf sie –, aber dieses Gefühl, sie sehen zu müssen, war stärker.
    Daisy fuhr auf der Finchley Road in Richtung Swiss Cottage. Ihr war übel vor Aufregung. Sie hatte geglaubt, Ellen zu finden, sei die Antwort auf alle Fragen. Was für ein Irrtum! Sie hatte Joel verloren, immer noch keinen Job und die Zwillinge und ihren Vater vernachlässigt, was diese seit einigen Wochen mit einer gewissen Reserviertheit ihr gegenüber quittierten.
    Vielleicht hatte Lucy ihr deshalb vorgeschlagen, sich ihnen anzuschließen. Um ihr zu verstehen zu geben, wie viel sie ihnen immer noch bedeutete. Sie wurde rot, als sie an ihre Antwort dachte: Rucksacktourismus sei nicht ihr Ding; sie plane mit Ellen einen Urlaub in Italien.
    Ellens Auto stand auf dem Parkplatz hinter dem Haus. Die Tür auf der Rückseite, die nur von den Hausbewohnern benutzt wurde und normalerweise verschlossen war, stand offen. Daisy schlüpfte hinein und lief die Treppe hinauf.
    Die Wohnungstür stand ebenfalls auf. Daisy trat in den winzigen Flur. »Ellen?«
    Sie kam aus dem Schlafzimmer und machte ein finsteres Gesicht, als sie Daisy erblickte. »Was ist jetzt schon wieder?«, blaffte sie. »Für heute hab ich genug von dir gesehen.«
    »Ich musste einfach vorbeikommen. Mavis war die ganze Zeit so komisch, und ich wollte dich warnen, falls du sie anrufst, weil ihre Enkelin ziemlich sauer auf mich ist und dich vielleicht auch anpfeift«, sprudelte Daisy hervor.
    »Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie sauer auf dich ist«, entgegnete Ellen schroff. »Und jetzt lass mich allein. Ich fahre übers Wochenende weg, und ich hab keine Lust, noch lange zu diskutieren.«
    Bedrückt wandte sich Daisy zum Gehen. Ihr Blick fiel auf die offene Wohnungstür. Und unten war der Türschließer der Haustür arretiert worden, damit sie nicht ins Schloss fiel. So etwas machte man nur, wenn man viel hinein- oder hinauszutragen hatte. Ellen musste schon etwas ins Auto geladen haben und dann wieder heraufgekommen sein, um den Rest zu holen.
    Kein Mensch nahm so viel Gepäck bloß für ein Wochenende mit. Sie plante offensichtlich eine längere Reise.
    »Worauf wartest du? Geh nach Hause«, sagte Ellen unwirsch.
    Sie hatte nichts von einem Wochenendtrip erwähnt, sie hatte Mavis ja sogar noch versprochen, sie anzurufen und zum Essen einzuladen. Ellen musste den Entschluss also ganz spontan gefasst haben. Aber wieso? Weil die Verwechslung mit Josie ihr einen solchen Schock versetzt hatte?
    »Komm, ich helf dir beim Runtertragen«, erbot sich Daisy. Schon drängte sie sich an Ellen vorbei ins Schlafzimmer.
    »Was fällt dir ein! Hau ab!«, schrie Ellen panisch.
    Im Schlafzimmer herrschte Chaos. Schubladen waren aus den Kommoden gerissen, überall lagen Kleidungsstücke und Schuhe herum. Ein Teil war offenbar in aller Eile in zwei Koffer gestopft worden, die auf dem Bett lagen. Daisy zählte zwei und zwei zusammen: Ellen wollte sich aus dem Staub machen.
    »Du bist doch Josie!«, rief sie. »Du willst türmen, weil du aufgeflogen bist!«
    »Du bist ja schon genauso bescheuert wie diese alte Hexe«, giftete Ellen zurück. »Ich will übers Wochenende verreisen – sonst gar nichts.«
    Daisy schob sie zur Seite und marschierte ins Wohnzimmer. Sie hatte genug gehört und gesehen. Ellen hätte Mavis niemals eine »alte Hexe« genannt.
    Ellen packte sie am Arm und versuchte, sie zurückzuzerren. Doch Daisy hatte bereits die große Geldkassette auf dem Tisch mit den Banknotenbündeln darin und den Reisepass daneben gesehen.
    »Ich rufe jetzt die Polizei«, erklärte sie und wollte sich losmachen.
    »Das wirst du schön bleiben lassen!« Ellen stieß die Tür mit dem Fuß zu, schnellte zur Seite und schnappte sich einen Gegenstand vom Sideboard.
    Daisy wich zurück, als sie erkannte, was es war: eine mit Blei beschwerte Holzskulptur, die wie ein Obelisk geformt und mit kleinen Figuren verziert war. Sie hatte sie einmal bewundert und gestaunt, wie schwer sie war. Die habe sie auf einem Flohmarkt entdeckt, hatte Ellen erzählt, und selbst mit goldener Farbe besprüht.
    Ellen hielt die Skulptur am schmaleren Ende umklammert und kam langsam auf sie zu. Daisy wich rückwärts zurück und stieß gegen den Couchtisch, dann gegen die Couch. Ellens Augen hatten einen irren Ausdruck angenommen, ihre Lippen kräuselten sich zu einem bösen Lächeln.
    Daisy sprang auf die Couch, doch als sie über die Rückenlehne hechten wollte, blieb sie hängen, weil ihr Rock zu eng war, und stürzte. Sie

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