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Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Titel: Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Baehr , Christian Boehm
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Möwe gerettet. Also, spätestens jetzt muss ich dich das fragen.«
    »Was denn fragen?« Jetzt steigt mein Puls richtig.
    »Willst du mich heiraten?«
    Schluck. Das wirklich und ernst gemeint gefragt zu werden, ist ganz anders als die Vorstellung davon. In meinem Gehirn explodieren ein paar kleine Sterne. Mark will mich heiraten, genau mich, nicht irgendeine andere Frau. Und ich will ihn auch. Für immer! Ich bin kurz vorm Losheulen, habe aber Angst, Mark könnte das falsch verstehen. Also sage ich einfach: »Ja.«
    »Ja?«
    »Ja, das will ich. Unbedingt!«
    Mark klappt die Schachtel auf und greift nach meiner Hand. Der Ring ist aus Silber oder Weißgold oder Platin, und darauf ist ein Diamant oder Zirkonia oder Glasstein, und es ist mir auch völlig egal, was es genau ist, denn vor allem ist es mein Verlobungsring. Mein Verlobungsring!
    Mark hält meine Hand, an der es funkelt. Ich küsse meinen zukünftigen Ehemann, schaue ihn glückselig an und wundere mich über seinen gequälten Gesichtsausdruck.
    »Luisa?«
    »Ja?« Was kommt denn jetzt noch? Eine Lebensbeichte?
    »Darf ich wieder aufstehen? Mein Knie tut weh.«
    »Ach so, natürlich! Komm, setz dich zu mir.«
    Mark lässt sich ächzend neben mich fallen und legt den Arm um mich.
    Ich lehne mich an ihn und seufze zufrieden. Mark schaut aufs Meer. Ich schaue auf den Ring. Es vergehen wunderbare Minuten. »Können wir das öfter machen?«
    »Wie bitte? Spinnst du jetzt?«
    »Na ja, ich finde, du könntest noch ein bisschen Übung vertragen, bis der Antrag perfekt rüberkommt«, piesacke ich meinen Verlobten.
    Der ist empört. »Was hat dir denn nicht gepasst?«
    »Also, wenn es nur Anfang und Ende ohne Mittelteil gewesen wären, hätte ich gesagt, es war der unromantischste Heiratsantrag meines Lebens.«
    »So, so. Und bekommst du oft Heiratsanträge, die anzunehmen eine gute Idee wäre?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann«, sagt Mark breit grinsend und völlig entspannt, »hätte ich dir umso dringender geraten, meinen anzunehmen. Romantik hin oder her: Eine Frau in deinem Alter muss nehmen, was sie kriegen kann.«
    Ich lasse mich nicht zu einer Antwort herab. Stattdessen beiße ich kräftig in Marks Oberarm. Er schreit auf und beißt zurück. In meine Lippe, ganz vorsichtig. Dann küsst er mich.
    Als wir eine Stunde später zur Sansibar schlendern, hat sich der Aufruhr dort längst gelegt. Der Porsche ist weg, die Polizisten und unsere untröstliche Tierfreundin auch. Ich bestelle Steinbutt, Mark besteht auf einer Currywurst. Mein Essen sieht besser aus, aber seines schmeckt besser, wie ich nach einem Probehappen feststellen muss.
    »Sag mal, war das vorhin ein Witz von Barnie?«
    »Wenn das ein Witz war, hat er einen Oscar verdient.«
    »Du meinst also, er wird echt Vater?«
    »Ja, klar. Weißt du, Luisa, wenn zwei Menschen Geschlechtsverkehr haben, kann es zur Befruchtung einer Eizelle kommen, und wenn die sich dann in der Gebärmutter einnistet …«
    »Sehr witzig, Herr Doktor. Aber wieso hat er nicht verhütet? Und wer ist die Mutter?«
    »Keine Ahnung. Kann es Marie sein?«
    »Im Leben nicht. Erstens wüsste ich es dann schon von ihr, und zweitens lässt sie Barnie nicht mehr näher als auf fünf Meter an sich heran.«
    »Tja, dann weiß ich es auch nicht. Barnie stellt mir nicht jede seiner Eroberungen vor.«
    »Wenn er das machen würde, könntest du deinen Beruf aufgeben.«
    »Wieso?«
    »Zeitmangel.«
    »Stimmt. Aber vielleicht braucht die ein oder andere von denen eine kleine Nasen-OP oder Fettabsaugung, da könnte man Privatleben und Beruf gleich verbinden.«
    »Fettabsaugung? Quatsch. Ich wette, die Frau ist so ein langweiliges, aber superschlankes Mäuschen, das sich in den Herrn von Adel verknallt und mal eben eigenmächtig die Pille abgesetzt hat.«
    »So was machen Frauen?«
    »Wach auf, Mark. Das passiert ständig. Manche Frauen halten das für ein gutes Mittel, den Mann an sich zu ketten.«
    »Dann bin ich ja froh, dass du lieber gewartet hast, bis ich dir einen Antrag gemacht habe.«
    »Ich bin ja auch ein anständiges Mädchen.«
    »Bist du nicht.« Mark legt ein paar Scheine auf den Tisch und beschwert sie mit seinem leeren Glas. »Wir radeln jetzt zurück ins Hotel, und ich zeige dir, wie unanständig du bist.«
    Am nächsten Morgen könnte ich Bäume ausreißen. Wir werden heiraten! Und entgegen der landläufigen Vorbehalte gegen festzementierte Partnerschaften haben wir trotzdem noch Sex. Das Leben meint es gut mit uns. Im Flugzeug

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