Wer viel fragt
war.
Und ein paar, die ich bisher nicht kannte, aus den News, dem
Nachmittagsbruder des Star. Erst als ich die Artikel über die
Hochzeit noch einmal las, wurde mir klar, wie viele Jahre Leander Crystal
tatsächlich von Fleur Graham trennten. Als er 1946 zum ersten Mal
nach Indianapolis kam, um das Butler's Business College zu besuchen, war
er sechsundzwanzig Jahre alt. Fleur war sechzehn. Er hatte die halbe Welt
kennengelernt, hatte alles, was es in einem Krieg zu sehen gab, gesehen
und sich, nach den Ausschnitten und Briefen zu urteilen, nicht auf den
rein militärischen Aspekt beschränkt.
Sie hatte nichts gesehen. Sie
war nach allen Berichten, die ich gehört hatte, ein relativ ruhiges,
relativ unbeholfenes kleines Mädchen gewesen.
Auftritt Leander. Eine
Liebesheirat.
Das Telefon klingelte. Wenn
man vom Teufel spricht… Ich nahm den Hörer ab und erwartete,
Leander Crystal zu hören.
»Mr. Samson? Hier ist
Ihr Steuerberater.« Der Anrufer sprach die Worte sehr sorgfältig
und eines nach dem anderen aus, um ihre Bedeutung zu betonen. »Ich
habe heute ein Päckchen von Ihnen bekommen. Ich wüßte
gern, ob Sie mir ein paar konkretere Anweisungen bezüglich des
Inhalts geben könnten.
Das sind eine ganze Menge
Unterlagen, Sie verstehen schon, und wenn ich wüßte, wonach ich
suche, würde mir das helfen, die Dinge zu sortieren.«
»Ich verstehe Ihr
Problem, aber es gibt da nicht viel, was ich für Sie tun könnte.«
»Vielleicht, wenn ich
mich ein bißchen konkreter ausdrücke.
Können Sie mir sagen, ob
wir nach einem Steuerbetrug suchen oder nach Beweisen für finanzielle
Mißwirtschaft oder Geld, das an mysteriöse Orte gegangen ist,
die möglicherweise den Beweis für den Unterhalt einer Geliebten
liefern könnten, oder irgend etwas anderes?«
»Ich brauche zuerst
einmal irgendeinen Fingerzeig, was jeder einzelne Eintrag bedeutet. Es ist
nicht nötig, jetzt schon detaillierte Aufstellungen der Ausgaben zu
machen. Ich weiß noch nicht genau, wonach ich suche, aber der erste
Schritt ist die Identifikation eines jeden Eintrags. Wenn es Ihnen
irgendwie weiterhilft: Der Zeitraum, für den ich mich am meisten
interessiere, ist der zwischen 1953 und 1954.«
»Na schön, ich
werde versuchen, herauszufinden, was in diese Zeit fällt, und das
dann zuerst bearbeiten. Wenn es Ihnen möglich wäre, könnten
Sie morgen mal vorbeikommen. Sagen wir früh am Nachmittag. Bis dahin
habe ich die Unterlagen einmal durchgesehen, und wir können das
Problem vielleicht etwas enger einkreisen.«
»Einverstanden.«
»Sie werden
entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, falls Sie das für
notwendig halten, um sicherzugehen, daß man Ihnen nicht folgt. Wenn
ich richtig verstehe, ist die Sache nicht ganz ungefährlich.«
»Dessen bin ich mir
nicht absolut sicher, aber ich werde Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«
»Gut. Gute Nacht.«
Gut, vielleicht mit einer
Tendenz zum Besseren. Das Tempo des Lebens schien sich zu beschleunigen.
Wieder einmal war ich aufgeregt. Immer noch.
Aufgeregt genug, um mich
wieder den Stößen von Fotos zu stellen. Das Erinnerungsalbum
gab noch etwas her. Einige Dinge, die mit der kleinen Eloise
zusammenhingen. Und dann wurde der Strom der Erinnerung sozusagen immer dünner.
Ich gewann den Eindruck, daß das Buch selbst ein Überbleibsel
einer aufregenderen, vielleicht auch weniger reifen Lebensphase des Mannes
war.
Ich machte weiter. Fotos von
diversen Papieren. Postmüll: Die meisten der lose in seiner
Schreibtischschublade aufbewahrten Schreiben gehörten tatsächlich
in die Rubrik ›Vermischtes‹. Da war nichts zu finden.
Ich kam zu seinem Adreßbuch.
Frauen, wie sich herausstellte.
Zweiundvierzig insgesamt. Was
mir Stoff zum Nachdenken gab.
Es ließ sich nicht
herausfinden, von wann die Eintragungen waren, aber zweiundvierzig war
jedenfalls keine schlechte Zahl für einen Zeitraum von fünfzehn
Jahren.
Die zahlreichen Geheimnisse
eines Mannes. Ich wußte nicht, was ich mit so zahlreichen
Geheimnissen anfangen sollte.
Aber es ging mir auf, daß
schon die bloße Anzahl etwas zu sagen hatte. Daß nämlich
die Damen alle oder größtenteils Professionelle waren. Kein
Mann von Crystals finanziellen Möglichkeiten konnte so viele
Freundinnen zum Nulltarif haben, ohne zumindest den Preis von Gerüchten
zu zahlen. Und jegliches Gerücht wäre
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