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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nach Bayview Corner«, sagte Jenn bestimmt. »Da gibt’s Kaffee, und wir können uns einen Bagel oder Muffin holen. Und Eddie Beddoe arbeitet gegenüber. Hast du mit ihm schon über die Miete für den Wohnwagen geredet?«
    Annie sah aus, als wollte sie noch etwas wegen Dylan Cooper hinzufügen, zuckte dann aber mit den Schultern und sagte einen Moment später: »Gute Idee mit Eddie. Aber erst mal brauch ich einen Kaffee.«
    Nachdem sie ihren Kaffee getrunken und einen Bagel gegessen hatten, überquerten sie die Marsh Road, wo Eddie Beddoe vor langer Zeit eine der stillgelegten Inseltankstellen zu einer Kfz-Werkstatt umfunktioniert hatte. Die Werkstatt war das reinste Dreckloch, und Eddie Beddoe war der letzte Mensch auf Erden, dem Jenn einen Motor anvertrauen würde, aber er bestritt damit recht gut seinen Lebensunterhalt. Er war gerade dabei, den Leerlauf bei einem Toyota Land Cruiser einzustellen, als sie hereinkamen.
    Er sah vom Motor auf, als Jenn seinen Namen rief. Er sagte: »Jenn McDaniels. Wie geht’s deinem Dad? Hat er was Neues gebraut? Die Miete wird am Anfang des Monats fällig, und du kannst ihm von mir ausrichten, dass ich nicht mit Bier bezahlt werden möchte.«
    »Hier ist noch jemand, der Miete zahlt«, erklärte Jenn. »Das ist Annie Taylor, und Sie verlangen zu viel von ihr.«
    Eddie schob seine Baseballkappe hoch, als könne er nur so Annie richtig sehen. Er erwiderte: »Der Markt diktiert die Preise.«
    »Ach, ja? Werfen Sie mal ’nen Blick in den Record, da sehen Sie, was der Markt diktiert. Und Annie ist hier, um Ihnen zu sagen ...«
    »Kann sie nicht selbst sprechen?«, fragte Eddie. »Also das ist echt komisch, Jenn, ich kann mich nämlich daran erinnern, dass ich mindestens einmal mit ihr telefoniert habe. Das muss wohl gewesen sein, als wir uns auf die Miete geeinigt haben. Was machen Sie überhaupt hier an einem Samstagvormittag?«
    »Tauchunterricht, Mr Beddoe«, antwortete Annie. »Ich hab mir mal die Mieten auf der Insel angesehen, und ich weiß, dass Sie mich über den Tisch ziehen.«
    »Tauchunterricht? Wer nimmt den? Und warum?«
    Das geht Sie gar nichts an, wollte Jenn zu ihm sagen. Aber sie hielt sich zurück, weil er aufgehört hatte, an dem Motor herumzubasteln, und sich mit großem Eifer die Hände an einem Lappen abwischte. Er runzelte die Stirn.
    Annie antwortete schließlich: »Jenn nimmt Tauchunterricht, Mr Beddoe. Sie wird mit mir tauchen gehen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Meeresstudien, alles klar?«
    »Wovon?«
    »Hören Sie«, ging Jenn dazwischen, »wir sind wegen der Miete hier. Glauben Sie ja nicht, wir würden nicht merken, dass Sie versuchen, das Thema zu wechseln.«
    Annie legte ihr die Hand auf den Arm, damit sie nicht weiterredete. »Es hat hier eine Ölpest gegeben«, sagte sie. »Ist schon eine ganze Weile her. Ich suche nach Beweisen ...«
    »Für eine Klage?«, spottete Eddie. »So weit kommt’s noch!«
    »... für Genmutationen in der Fauna und Flora des Meeres. Und ehrlich gesagt, würde es mir sehr helfen, Mr Beddoe, wenn Sie und ich die Miete neu verhandeln könnten, bevor sie fällig wird.«
    »Wir haben eine Vereinbarung.«
    »Kommen Sie schon«, drängte Jenn, »Sie nehmen sie aus, und das wissen Sie genau.«
    Eddie gähnte. Er nahm seine Baseballkappe ab und kratzte sich am Kopf.
    Du widerlicher Typ, dachte Jenn. Penner. Du widerlicher Penner. Sie sagte: »Okay. Vergessen Sie’s. Wie’s aussieht, ist die Hütte an den Possession Shores deine einzige Option, Annie. Es ist nicht so nah wie Possession Point, aber auch nicht übel. Es ist doch nicht zu weit, oder?«
    Annie lächelte. »Das geht schon in Ordnung. Gut, dass die Besitzer ...«
    »Ihr legt mich nicht rein«, erklärte er ihnen. »Aber ich glaube, wir können trotzdem zu einer Einigung kommen.«
    »Wie würde diese Einigung aussehen?«, fragte Jenn misstrauisch.
    »Reden wir über das Tauchen.«
    »Was ist damit?«, wollte Annie wissen.
    Eddie zeigte vage in Richtung der im Osten gelegenen, kilometerweit entfernten Saratoga-Passage. »Finden Sie mein Boot«, sagte er. »Bringen Sie mir einen Beweis, dass Sie es gefunden haben, und Sie können so lange Sie wollen mietfrei in dem Wohnwagen wohnen. Wenn Sie es nicht finden, bleibt die Miete, wie sie ist.«
    »Wie soll sie das dämliche Boot denn finden?«, fragte Jenn.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Eddie. »Wenn ich sie wäre, würde ich mir Hilfe suchen, am besten jemanden mit einem Boot, das mit allen Schikanen ausgestattet ist. Das würde

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