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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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Taschenlampe. Der Lichtkegel suchte das vermeintliche Wildtier und streifte schwarzes, zottiges Fell und erreichte den Kopf des Tieres.
    „Es ist Taps.“ Heftig drückte Jasmin die Büsche auseinander, zwängte sich dazwischen, stopfte sich so gut es ging die Decke unter ihre Knie und kniete neben dem Tier nieder. Sanft berührte sie das zottige Fell, strich ihm über den Kopf. David schob sich mit seinem Körper ebenfalls zwischen die Büsche, knickte dabei mehrere Äste und hockte sich neben sie.
    „Er bewegt sich nicht mehr“, flüsterte das Mädchen leise und nahm die Taschenlampe entgegen, die ihr David entgegen streckte. Sie leuchtete den Hund vorsichtig ab, während ihn David an den Pfoten unter den Büschen hervorzog. Doch es war keine Spannung mehr in dem Körper, und als er ihn hochhob, ließ das Tier den Kopf hängen.
    „Ich glaube, da werden wir nichts mehr machen können“, erklärte der Indianer, trug den Hund Richtung Stall und legte ihn sanft unter eine Lampe. Als er seinen Arm unter dem Tier wegzog, war sie schmutzig und blutverschmiert. Mit einem kurzen Blick nahm David das zur Kenntnis und bettete den Körper des Hundes auf den Boden, achtete darauf, dass sich der Kopf nicht verdrehte, und glitt schließlich mit den Händen suchend über dessen Pelz, tastete nach Verletzungen und fand schließlich das, was ihn getötet hatte.
    „Taps ist erschossen worden“, stellte er ruhig fest, da Jasmin jede seiner Bewegungen genau verfolgt hatte. „In seiner Lunge dürfte eine Kugel stecken. Weiß Gott, wie er es bis hierher geschafft hat.“ Behutsam strich er über das Gesicht des Tieres, strich über seine halb geöffneten Augen und schloss dessen Schnauze. „Vermutlich ist er Tom nachgelaufen.“
    Jasmin war es einmal heiß, dann wieder kalt über den Rücken gelaufen. Taps, der lustige, zottige immer dumm schauende Hund der Kinskys war tot? Als ob sie es nicht recht glauben konnte, hockte sie sich zu ihm und griff in sein dichtes Fell. Es konnte doch nicht sein, dass … Sie hielt inne, als sich plötzlich ein Bild vor ihr auftat, welches sie erst vor ein paar Tagen gesehen hatte. Das Mädchen konnte sich genau erinnern. Auch damals hatte sie den Hund angefasst, ihn gestreichelt und sich erschrocken, als sie vor ihrem geistigen Auge Taps eine Straße, einen Weg oder eine Wiese entlang laufen sah und schließlich gesehen hatte, wie der Hund nach einem Schuss zusammengebrochen, aber wieder aufgestanden und weitergelaufen war. Ängstlich hatte sie die Bilder sofort verdrängt und beiseitegeschoben, nicht mehr daran gedacht. Zu weit hergeholt war ihr die Szenerie erschienen. Doch jetzt …
    „Es waren die Wilderer“, bemerkte sie leise. „Sie haben Taps erschossen.“
    David sah sie von der Seite her an und bemerkte die sanften Berührungen ihrer Hände auf dem Fell des Tieres. Es war, als würden ihre Finger von einem schimmernden, schleierhaften Licht eingehüllt werden. Nur ganz wenig, sodass man es gerade erkennen oder sich auch einbilden konnte. Und je weiter sie über das Fell glitt, desto mehr verflüchtigte sich dieses Licht. David war sich sicher, dass er Taps Seele gesehen hatte. Jene Seele, die diesen Körper bewohnt hatte und gegangen war, als Jasmin ihre Hände auf das Fell gelegt hatte. Die Erkenntnis traf. Jasmin konnte es fühlen und sichtbar werden lassen.
    „Ich habe es gesehen“, schloss Jasmin an, ohne den Indianer anzusehen. „Ich meine nicht die Wilderer, aber ich habe schon vor ein paar Tagen gesehen, dass Taps erschossen werden wird, es aber verdrängt.“
    David schnappte sie bei der Hand und zog sie hoch.
    „Komm ins Haus. Wir müssen was tun.“
    Mit sanfter Gewalt musste er sie von dem toten Tier wegziehen, wollte sie vor sich herschieben, doch als er ihre vorsichtigen Schritte, dank nackter Fußsohlen, bemerkte, schnappte er sie und trug sie schnellen Schrittes zu den Stufen, wo er sie dann doch wieder absetzte. Hastig liefen sie beide ins Haus, wo sich David sofort ans Telefon hängte und die Nummer der Kinskys wählte. Seine Finger trippelten über die Ablage, während er wartete, bis das Satellitentelefon die Verbindung aufgebaut hatte und er den Rufton hören konnte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich jemand meldete. Jasmin stand direkt neben ihm, konnte immer noch nicht glauben, dass der Hund nicht mehr lebte, doch das Blut auf Davids Arm bewies, dass sie nicht träumte.
    „Susanna?“ … „ Ist bei dir alles in Ordnung? Tom ist bei uns aufgetaucht und

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