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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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habe.“
    „Whisper?“
    Ah, man wusste also von Whisper.
    „Ja, ich weiß. Wenn wir wieder zurück sind, werden wir für dich ein anderes Pferd besorgen, wenn dir die Reiterei so wichtig ist. An dem soll es nicht liegen. Ich …“ Manuel Devot wurde von dem härtesten Blick aller Zeiten aufgehalten.
    „Ich wollte Whisper!“ Zorn sprühte aus Jasmins Stimme und gab ihr einen eigenen Ausdruck. „Man kann sie nicht einfach austauschen. Whisper war meine Freundin.“
    „Aber es kann doch auch ein anderes Pferd dein Freund sein“, meinte nun die Frau wieder dünn.
    Jasmin blähte die Nasenflügel, als einziges kaum sichtbares Zeichen ihrer Erregung. Im Augenblick war es wohl Kino, dem auffiel, wie meisterhaft sie sich beherrschte.
    „Ja, Tom!“, erklärte sie schroff, „Und der steht draußen im Stall!“
    Stille.
    Dem Mann fiel es sichtlich schwer die Ruhe zu bewahren. Im Umgang mit Jasmin schien er an seine Grenzen zu geraten.
    „Verdammt Jasmin!“ Es war zu erkennen, wie er sich zusammenriss, um nicht mächtig aufzubrausen. „Das hier ist Kanada. Ich kann diesen – Tom – nicht einfach ins Handgepäck stecken und mitnehmen.“
    „Das ist auch nicht nötig!“ Die Antwort kam so überraschend schnell, dass selbst der an sich sicher wirkende Manuel Devot einen Schritt nach hinten trat.
    „Was soll das heißen?“ Er klang angespannt, als ob er wissen würde, dass die Geschichte nun eine deutliche Wende nehmen würde.
    „Das heißt“, Jasmin leckte sich kurz über die Lippen und verspürte Davids Finger an ihrer Schulter. Sie machten ihr Mut. „Das heißt, dass ich hier bleiben werde. Ich fliege nicht mit nach München zurück.“
    Der Mann riss die Augen auf, während ein künstlich gutturales Lachen aus seiner Kehle kam.
    „Wie …“, kam es nach einiger Zeit aus ihm heraus und seine Frau übernahm die Frage, die er nicht herausbrachte.
    „Wie meinst du das, Jasmin?“ Ein Fremder hätte die Stimmung für totenähnlich halten können. Es war absolut still. Noch nicht mal das Atmen der Umstehenden war wirklich zu vernehmen.
    Jasmin wechselte ihren Blick von dem Mann zu der Frau im lindgrünen Kostüm, versuchte zu erraten, was in den Köpfen der beiden vorgehen mochte.
    „Ich meine das, was ich gesagt habe. Ich möchte bitte hierbleiben, in diesem Land, bei dieser Familie, bei Leuten, denen ich vertraue, bei dem Menschen, den ich liebe.“
    Es war das erste Mal, dass Jasmin das Ganze in eine Bitte verpackte. Ein wenig was von ihrer Härte verschwand aus ihrer Stimme.
    „Aber …“ Das Ehepaar sah sich verunsichert an. „Das geht doch nicht. Wir haben das Sorgerecht. Wir können dich nicht einfach hierlassen. Immerhin tragen wir die Verantwortung für dich. Außerdem, was soll in diesem Land aus dir werden. Keine Schule, keine Ausbildung, nichts, nur die leere Wildnis, gefüllt mit gefährlichen Tieren. Aus dir muss doch erst mal etwas werden.“
    Die Worte der Frau überschlugen sich fast, während ihr Mann irgendwie entgeistert zwischen Jasmin, David und auch Jaro, der an die Gruppe herangetreten war, hin und her sah.
    Jasmin holte schon Luft, um auf den Kommentar mit der „leeren Wildnis“ entsprechend zu reagieren, als sich Markus plötzlich vor sie schob, ihr einen kurzen Blick schenkte, sich dann an die Devots wandte und für sie antwortete.
    „Mein Name ist Markus und ich gehöre mit zu der Sechsergruppe, die hier für drei Wochen auf Six Soul einquartiert ist.“ Er stockte kurz, holte einmal tief Luft. „Sie haben gerade geäußert, dass es hier keine Schule, keine Ausbildung gibt, nichts woraus, oder sagen wir, womit man lernen kann. Das stimmt nicht. Ich war früher in München ein guter, wenn auch wenig bekannter Autodieb. Kein Schloss war vor mir sicher. Ich habe auf der Straße gelebt, meine Eltern verleugnet und mich gehen lassen. Keine Schule, keine Pflichten, einfach nur herumlungern, bis meine Eltern mein Ticket für Kanada kauften. Six Soul ist schon eine Sache für sich. Aber was Jasmin zu lehren imstande ist, das wissen, glaube ich, nur wir fünf. Ich für meinen Teil habe gelernt, dass Menschen mit Entstellungen nicht zwangsläufig blöd sind. Und das Menschen, die keine Kraft in den Armen haben, nicht als Abschaum zu betrachten sind. Sie hat mir gelernt zu helfen, weil sie selbst geholfen hat, als wir alle es am dringendsten nötig hatten. Wir haben sie nicht darum gebeten, sie auch nicht überredet, sondern sie hat es aus freien Stücken gemacht. Sie lehrte mich,

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