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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Kugel im Bauch starb; einen dritten, der in der Weite Rußlands langsam erfror.
    Doch selbst diese Vorstellung half nicht viel.
    Langsam, jeden Muskel einzeln entspannend, zwang er sich zur Ruhe. Er mußte es tun, sonst würde er wahnsinnig werden.
    Andreville war in seine Ecke zurückgekehrt und wieder aufs Stroh gesunken. Die Gefühle, die ihn bewegten, waren deutlich in seinem Gesicht zu lesen, und unter seinen Augen zeigten sich dunkle Ringe. Er liebte Margot schließlich auch - wie quälend mußte es für ihn sein, von diesen Ereignissen zu sprechen.
    Als Rafe endlich wieder seine Beherrschung erlangt hatte, sagte er: »Ich nehme an, danach konnte es nur besser werden.«
    »Ja, obwohl es mich in eine Art Dilemma brachte. Ich konnte Maggie kaum mitten in Frankreich stehenlassen, hatte aber eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Als ich es ihr erklärte, antwortete sie, daß sie keinen Grund hätte, nach England zurückzukehren, ich könnte sie also ebensogut mitnehmen. Und das tat ich.
    Ich nahm mir eine Wohnung in Paris. Wir gaben vor, Bruder und Schwester zu sein, letztere verwitwet. Für die Öffentlichkeit wurde sie Marguerite, für mich Maggie, weil sie sagte, sie wolle nichts mehr mit Margot Ashton zu tun haben.« Noch bevor wir Paris erreichten, bat ich sie, mich zu heiraten, damit sie durch meinen Namens geschützt wäre. Natürlich dachte ich auch daran, daß sie ein stattliches Erbe bekommen würde, wenn mir etwas zustieße.«
    Rafe schluckte, sagte dann hölzern: »Also sind Sie wirklich Ihr Ehemann.«
    »Nein. Sie lehnte ab und meinte, man sollte nicht aus einem unglücklichen Umstand heraus heiraten. Statt dessen bot sie mir an, meine Geliebte zu werden, wenn ich es wünschte.«
    So also hatte alles begonnen. »Es erstaunt mich, daß sie es überhaupt ertragen konnte, von einem Mann angefaßt zu werden«, bemerkte Rafe.
    »Ich war genauso überrascht. Sie sagte jedoch, sie wolle schönere Erinnerungen sammeln, um die schlechten zu überdecken«, erklärte Andreville. »Ich hatte meine Zweifel, was dieses Arrangement betraf - die Über-bleibsel der guten Erziehung wahrscheinlich - , aber ich willigte ein. Ich war selbst erst zwanzig und wollte noch nicht wirklich heiraten, und nur ein kompletter Narr würde das Angebot einer Frau, wie sie es ist, ablehnen.«
    Obwohl Andreville das, was er getan hatte, undramatisch und eher spöttisch erzählte, wußte Rafe, daß es unendlicher Zärtlichkeit und Geduld bedurft hatte, um Margot zu helfen, diese entsetzlichen Erfahrungen zu vergessen, damit sie die leidenschaftliche Frau werden konnte, die sie war. Rafe war zutiefst dankbar, daß sie einen solchen Mann gefunden hatte. Mit gleicher Intensität warf er sich vor, daß er nicht derjenige gewesen sein konnte; als sie ihn am meisten gebraucht hatte, war er nicht dagewesen.
    »Sie hatte großes Glück, auf Sie zu treffen.«
    »Wir hatten beide Glück, auf den anderen zu treffen.

    Seitdem haben wir zusammengearbeitet. Ich reiste quer durch Europa, manchmal gleich für Monate. Ich zog mit Armeen, überquerte den Kanal mit Schmugglern und unternahm eine ganze Menge anderer verrückter, anstrengender Dinge, die einem als großartiges Abenteuer erscheinen, wenn man jung und dumm ist.« Er lächelte bitter. »Als Kind rebellierte ich gegen die englische Ehrbarkeit, aber ich muß zugeben, daß die Auflehnung ihren Reiz verloren hat, seit ich dreißig geworden bin.
    Wie auch immer - mein Zuhause war, wo immer Maggie wohnte. Gewöhnlich war das Paris. Sie führte ein ruhiges Leben, nicht wie jetzt, da sie die Gräfin spielt und sich innerhalb der Gesellschaft bewegt. Sie hatte ihr eigenes Informantennetz aufgebaut, und es stellte sich heraus, daß sie ein enormes Talent besaß, an Informationen heranzukommen. Den Rest kennen Sie.«
    Rafe seufzte. »Wenn man bedenkt, daß ich zu dem Schluß gekommen bin, daß Sie der Spion innerhalb der Delegation sind.«
    »Ach?« Andreville zog die Augenbrauen hoch.
    Rafe erklärte, wie er seine eigenen Beobachter eingesetzt und entdeckt hatte, daß Andreville mit Margot, Roussaye und Lemercier zusammengetroffen war. Er er-wähnte ebenfalls die Schlüsse, die er aus der enormen Geldmenge gezogen hatte, die Margot von ihrem Partner bekam.
    »Auch wenn ihre Folgerungen falsch waren, haben Sie Talent für diese Art von Arbeit«, sagte Andreville.
    »Wenn man zurückblickt, wäre es wirklich besser gewesen, wenn Sie von Anfang an über mich Bescheid ge-wußt hätten. Aber wie ich schon

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