Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Freund und würde von mir keine … echte Ehe erwarten.“
„Du meinst Sex?“
Sie errötete. „Ja.“
„Eine Pro-forma-Ehe würde dir genügen?“
„Wir müssen ja nicht ein Leben lang zusammenbleiben, nur für einige Jahre. Sobald sich die Lage in Veronia stabilisiert hat und du mit Juliana ein paar Erben gezeugt hast, können wir uns scheiden lassen.“
In diesem Moment glaubte sie ein Geräusch zu hören. Sie sah zur Tür: „Was war das?“
„Vielleicht der Kühlschrank?“
Erneut blickte sie zur Tür, doch dort war nichts zu sehen.
„Würde dein Vater mir erlauben, ihn zu heiraten?“
„Fragen wir ihn! Wird Boyd bei deinem Plan mitmachen?“
„Ich denke schon. Wir stehen einander sehr nahe.“ Im Geist sah sie ihren Freund und Kollegen vor sich, einen Amerikaner durch und durch, bodenständig und heimatverbunden, stark und rau, dabei so gutherzig wie Nikolas und durchaus attraktiv. „Er wird einverstanden sein, wenn ich ihm alles erkläre.“
„Könntest du mit ihm glücklich werden?“
„Wenn dadurch der Friede in Veronia gewahrt wird, ja.“
„Dann sollten wir den Plan meinem Vater unterbreiten.“ Nikolas drückte Isabel kurz, dann ließ er sie los. Sofort wurde ihr kalt.
„Hoffen wir, dass er zustimmt.“
„Veronia und ich stehen tief in deiner Schuld.“
Ihre Blicke kreuzten sich, und Nikolas neigte den Kopf, als würde er sie gleich küssen. Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch er ergriff lediglich ihre Hand, hob sie an seine Lippen und drückte sanft einen Kuss darauf. Dann ließ er sie wieder los. „Falls ich jemals etwas für dich tun kann …“
Du könntest mich küssen, dachte Isabel zutiefst enttäuscht. Auf den Mund, nicht bloß auf die Hand! Und nicht zum Trost, sondern aus …
Doch das war unmöglich! Er würde sie nie leidenschaftlich umarmen, ihr zärtliche Worte ins Ohr raunen oder seine Sehnsüchte mit ihr teilen. Diese Dinge behielt er Juliana vor, seiner zukünftigen Frau.
Stattdessen würde sie Boyd heiraten, das Einverständnis des Königs vorausgesetzt. Dann würden sie gemeinsam in die USA zurückkehren, ihr eigenes Rennsportteam gründen und so ihre Träume verwirklichen.
Wieso bin ich darüber nicht glücklich? wunderte sie sich.
Wenige Stunden später saßen Isabel und Nikolas auf einem Sofa im Privatsalon des Königs und warteten auf seine Entscheidung. Es herrschte gespannte Stille, und Nikolas fühlte sich unbehaglich. Er wünschte sich an einen anderen Ort, wollte aber gleichzeitig Isabel nicht im Stich lassen. Sie hatte seine Unterstützung verdient für das, was sie zu seinem und dem Wohl seines Landes auf sich zu nehmen bereit war.
In einem hellgrünen Kostüm, die Hände im Schoß gefaltet, sah sie aus wie eine wahre Prinzessin. Lediglich die dunklen Ringe unter ihren Augen wiesen auf die schlaflose Nacht hin, die hinter ihr lag. Den Kopf trug sie hoch erhoben, bereit, für ihr Anliegen zu kämpfen.
Vater hat keine Ahnung, wie stark sie ist, dachte Nikolas. Bis gestern Abend hatte er das selbst nicht gewusst. Dann war sie ihm die ganze Nacht über nicht mehr aus dem Sinn gegangen. Sobald er die Augen geschlossen hatte, war ihm der Duft ihres Haars wieder gegenwärtig gewesen, die Zartheit ihrer Haut und ihr mitfühlendes Wesen. Sie zog ihn körperlich an, gleichzeitig respektierte und bewunderte er sie. Sie bedeutet mir mehr als Juliana, erkannte er auf einmal erschrocken.
Währenddessen lief der König mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Schließlich ergriff er das Wort: „Euer Plan wirft einige Fragen auf.“
Nikolas sah Isabel an. Ihre Unterlippe bebte, und sie wirkte sehr verletzlich. Rasch streckte er die Hand aus und legte sie auf ihre. Sie lächelte ihm dankbar zu, und sein Herzschlag beschleunigte sich.
Der König, der die Geste bemerkt hatte, runzelte die Stirn, und Nikolas zog seine Hand rasch wieder zurück, ohne sich jedoch im Geringsten schuldig zu fühlen. Schließlich hatte er Isabel nicht geküsst …
„Bist du mit dieser Lösung zufrieden?“, wandte Dimitri sich an Isabel.
„Wohl kaum“, antwortete Nikolas an ihrer Stelle. „Diese Ehe wird ihr aufgezwungen!“
„Habe ich dich gefragt?“
Nikolas presste die Lippen aufeinander und verstummte.
„Ich möchte gar nicht heiraten, doch ich nehme lieber Boyd als einen mir unbekannten Adligen.“ Ihre Stimme klang leise, aber entschieden.
Dimitri rieb sich mit der Hand über das Kinn. Üblicherweise traf er seine Entscheidungen rasch, doch heute
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