Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
und wahrhaftig Mrs Grady Sheldon war.
    »Ich will wie ’ne richtige Dame angezogen sein, wenn ich mit dir in die Stadt gehe«, hatte sie gesagt.
    Grady wusste, dass er lieber sterben würde, als irgendwohin in ihrer Gesellschaft zu gehen, besonders in die Stadt, wo ihm jedes Mal, wenn er die Straße entlangging, geflüsterter Spott wie ein Schatten folgte.
    Über ihre Forderung nach neuen Kleidern hatte er gelacht. Aber angesichts Doggies boshaftem Grinsen, als er mit der Mündung seiner Pistole auf ihn zielte, hatte er seine Meinung geändert. Pflichtbewusst hatte Grady versprochen, beim nächsten Besuch ihrer Hütte tief in den Tannenwäldern einige Kleidungsstücke mitzubringen. Nicht die Entfernung allein ließ diesen Ort weit weg von jeder Zivilisation erscheinen.
    Die Burns hatten ihn zum Narren gemacht, und das gefiel ihm nicht. Er musste etwas unternehmen. Bald. Aber was? Und wann?
    »Die Sachen sehen richtig hübsch aus«, sagte Doggie von der Tür her. Er stapfte mit zwei toten Eichhörnchen herein, die er, obwohl sie noch bluteten, auf den grob behauenen Tisch warf. »Behandelt dein Mann dich ordentlich, meine Süße?«
    »Ich denke schon, Daddy«, antwortete sie mürrisch. »Aber er will immer noch nich’, dass ich in sein schickes Haus in der Stadt ziehe.« Schmollend blickte sie Grady an, und der fragte sich, wie in drei Teufels Namen er diesen mürrischen Mund jemals anziehend hatte finden können.
    Am ersten Abend, als er ihr begegnet war, hatte sie recht hübsch ausgesehen. Er war zum Schuppen geritten, um schwarzgebrannten Schnaps zu kaufen. Statt Doggie fand er Wanda vor, die sich ums Geschäft kümmerte. Der Abend wurde erhellt von einem tief stehenden Herbstmond, der über die Baumwipfel schien. Die Luft war frisch und kühl.
    Da sie gerade von einem Bad aus dem nahe gelegenen Fluss kam, war Wanda sauber, zumindest vergleichsweise. Ihr enges Kleid klebte ihr an der feuchten Haut, sodass er gleich bemerkte, dass sie nichts darunter trug. Sie hatte alles in ihren Kräften Stehende getan, um ihn auf ihren üppigen Körper aufmerksam zu machen – sie bewegte sich geschmeidig und strich lasziv an ihm vorbei.
    Sie hatte mit ihm geflüstert, als teilten sie bereits ein köstliches Geheimnis. Er musste sich nahe neben sie stellen und seinen Kopf zu ihr hinabbeugen, um sie zu verstehen. Aber diese Mühe hatte sich gelohnt. Jedes ihrer Worte schmeichelte seiner Eitelkeit.
    Er war so groß.
    Sie liebte lockiges Haar.
    Sie hatte sogar vorgetäuscht, zu schwach zu sein, um eines der Fässer zu heben, und säuselte anerkennend, als er es auf die Schulter hob und es für sie trug.
    Was für ein Einfaltspinsel war er gewesen! Und alles war Banners Schuld. Wenn sie sein Blut nicht so in Wallung gebracht hätte, wäre er nicht so geil nach einer Frau gewesen. Wenn Banners unschuldige Küsse nicht so viel Leidenschaft versprochen hätten, hätte er nicht danach gelechzt, Wandas Mund zu kosten. Sobald er Wanda geküsst und gespürt hatte, wie ihr heißer Körper ihn willkommen hieß, konnte nichts ihn mehr aufhalten. Ihr Körper war gefügig und großzügig gewesen.
    Hinterher hatte er sich wunderbar gefühlt. Wanda hatte wie ein weiblicher Panther vor Vergnügen geschrien. Sie hatte ihm gesagt, er sähe gut aus und kein Mann sei ein so guter Liebhaber wie er.
    Sie sagte alles, was er hören wollte. Es ärgerte ihn, dass ein Mann von Ross Colemans Statur und Ruf sein Schwiegervater werden würde. Er war eifersüchtig auf Coleman. Aber er war bereit, den Preis, in Colemans Schatten zu leben, zu zahlen, um Banner zu bekommen und all die Vorteile, die ihm daraus erwuchsen, mit ihr verheiratet zu sein. Dieses Waldland zum Beispiel. Dennoch hatte sein Stolz jedes Mal, wenn er aus River Bend zurückkam, gewaltig gelitten. Er würde sich nie mit Ross Coleman messen können, nicht in den Augen der Leute, nicht einmal in Banners Augen.
    Wanda hatte Grady sein Selbstbewusstsein zurückgegeben. Sie hatte ihren Körper als Silbertablett benutzt, um es ihm zu servieren. Nach jener ersten Nacht kam er häufig wieder. Jedes Mal liebten sie sich wollüstig, leidenschaftlich und wild. Körperlich erschöpfte sie ihn. Aber er war stolz darauf, dass er Manns genug war, um eine Frau mit ihrem sexuellen Appetit zu befriedigen.
    Er hatte mit einigen Männern in der Stadt geredet. Wandas Ruf war ihm nicht verborgen geblieben. Daher war sie sicher. Er nahm sich, was viele andere auch als ihr gutes Recht betrachteten, wenn ihre Frauen

Weitere Kostenlose Bücher