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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
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Claudio an, der im Zoo von Pomerode arbeitet, und meint, dass er bei so vielen Tieren vielleicht eines für einen Tausch zur Verfügung stellen könnte. Ich notiere auch seine Nummer. Kurz darauf kommt eine tauschwillige Vize-Bürgermeisterin auf mich zu, die meint, dass die Gemeinde zusammen einen größeren Tausch auf die Beine stellen könnte.
    Ich bin hingerissen von all den Angeboten. So viel Zuspruch habe ich auf meiner gesamten Tauschreise noch nicht bekommen.
    Am nächsten Tag bin ich mit meinem Tauschgut unterwegs zum Zoo. Elefanten, Giraffen und ein Ameisenbär empfangen den Tauschreporter. Der Ameisenbär erweckt sofort meine Aufmerksamkeit, da es diese Tiere schließlich nur in Südamerika gibt. Seine lange Röhrenschnauze und die noch viel längere Zunge sehen einfach zu lustig aus.
    Ich treffe Claudio und frage ihn sofort, ob wir über einen Ameisenbär-Tausch nachdenken könnten. Claudio lacht, und anstatt mir zu antworten, führt er mich ins Ameisenbären-Gehege. Ein ausgewachsener Ameisenbär kommt begeistert auf mich zugerannt, aber ein Zoowärter hält ihn sofort mit einer Schlaufe an einer Metallstange von mir fern. Ich verstehe gar nicht, warum plötzlich solche Aufregung herrscht. Claudio erklärt mir, dass Ameisenbären bis zu sieben Zentimeter lange Krallen an den Pfoten haben, mit denen sie kämpfen können. Selbst Menschen können durch einen solchen Angriff sterben. Ich merke, dass ein Ameisenbär-Tausch eine ziemliche Utopie ist. Wir verlassen das Gehege, und ich sehe den Bär noch hinter mir herkommen, vermeide aber jeden weiteren Kontakt.
    So reden wir über die Tiere und darüber, welche für einen Tausch überhaupt in Frage kämen. Claudio schlägt einen Papagei vor, der schließlich an Menschen gewöhnt sei und den man auch gut transportieren könne.
    Ich sage zu und zeige ihm meine Tauschgüter: Reisegutschein zu wertvoll, Uhr zu speziell, und mit den fünf Büchern Mose kann er sich nicht anfreunden. Das ist eindeutig. Claudio nimmt die 300 Jahre alte Bibel. Ich lasse sie im Zoo, den Papagei will mir Claudio am nächsten Tag ins Hotel Schroeder bringen.
    Der Vogel wird angeliefert und mir zur Freude der anderen Hotelgäste überreicht. Er ist bunt wie Papageien es nun mal sind, möchte aber die lustigen Sätze, die ich ihm vortrage, nicht wiederholen. So sitzen wir in meinem Zimmer, und er sitzt still neben mir. Was nun? Ein Vogel sitzt herum, was tun? Vielleicht hat er Durst? Ich hole ihm ein Schälchen Wasser und beobachte den Vogel, der das Wasser nicht beachtet. Trinken ist scheinbar nicht so wichtig. Will er unterhalten werden? Ich versuche mit ihm zu spielen, aber er interessiert sich nicht für mich.
    Ich merke, dass ein Vogel als Tauschgut schwierig ist und ich die Verantwortung dafür nicht übernehmen kann. In meiner Not hole ich aus der Küche des Hotels ein Stückchen Brot, wobei ich noch nicht einmal weiß, ob Papageien so etwas fressen.
    Auf dem Weg zurück ins Zimmer begegne ich einem Zimmermädchen, das einen hysterischen Lachanfall bekommt und sich permanent hinter meinem Rücken versteckt, wahrscheinlich weil sie nicht von mir gefilmt werden will oder es total lustig findet, dass sich jemand beim Essenholen selber filmt. Ich versuche sie zu beruhigen, aber ihr Lachanfall hört nicht auf. Immer wenn ich versuche, mich zu ihr zu drehen, dreht sie sich mit, so dass sie permanent dicht hinter meinem Rücken weiterkichert. Während ich also versuche, das medienscheue Zimmermädchen zu beruhigen, und sie bitte, sich nicht weiter kichernd hinter meinem Rücken zu verstecken, merke ich nicht, dass der Papagei sich aus dem Zimmer stiehlt und über den Flur zu einem anderen Zimmermädchen watschelt. Kurze Zeit später finde ich ihn, wie er friedlich auf ihrem Arm sitzt. Jetzt ist es offiziell: Der Vogel mag mich einfach nicht!
    Ich muss handeln und gebe ihn zunächst einmal zurück in den Zoo, wo man sich um ihn kümmert. Währenddessen treffe ich mich mit Christian, der mir im Rathaus zugesagt hatte, eventuell einen Käfer zu tauschen. Er findet einen Papagei als Tauschangebot nicht so reizvoll, bis seine Frau sich zu Wort meldet, die sich augenblicklich in den Vogel verliebt hat.
    Also besprechen wir den Tausch im Detail. Vogel gegen VW Käfer? Angeblich soll der Papagei nicht besonders günstig sein, wenn man ihn in der Zoofachhandlung kaufen würde. Aber Christian, der ganz traditionell in Lederhosen und Tracht gekleidet ist, erklärt mir, dass selbst sein ältester VW

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