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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ihr zu vertrauen.
     

9
    Das große Wikingerlangschiff bewegte sich wie ein riesiger Drache, der Ruder anstelle der Flügel hatte, den Fjord hinauf. Die Mitternachtssonne schwebte wie ein mächtiger Feuerball am Horizont. Es war mitten in der Nacht, und sie wollten niemanden wecken. Morgen würde noch genug Zeit für Lustbarkeiten und die Begrüßung alter Freunde sein. Aber jetzt wollte Garrick nach Hause, um den Rest der Nacht in seinem eigenen Bett zu schlafen.
    Die Männer würden über Nacht in Garricks Haus bleiben und erst am nächsten Morgen nach Hause gehen, um ihre Familien herbeizuholen und mit ihnen zu Garricks Festessen zurückzukehren. Die Müdigkeit lastete schwer auf ihnen allen, denn bis vor wenigen Stunden hatten sie gegen einen Sturm angekämpft.
    Zwei Männer muss ten auf dem Schiff bleiben, weil man die Fracht heute nacht nicht mehr löschen wollte. Die anderen folgten Garrick auf dem engen Felsenpfad und nahmen nur das Nötigste mit. Das Haus war dunkel und still, denn es war noch nicht so kalt, dass die Feuer die ganze Nacht über brannten. Das Sonnenlicht, das durch die offene Tür hereinströmte, gab ihnen genügend Licht, um sich zurechtzufinden, ohne an die großen Bänke und Tische zu stoßen, die in der Halle standen.
    Garrick stieg ohne Schwierigkeiten die dunkle Treppe hinauf, denn er kannte das Haus gut, weil er hier einen Großteil seiner Jugend mit seinem Großvater verbracht hatte. Im zweiten Stock lagen vier Räume - sein eigenes Zimmer, das Herrenzimmer auf der einen Seite der Treppe, ein kleines Nähzimmer auf der anderen Seite der Stufen, am Ende des breiten Korridors ein Gästezimmer, das mit zwei Betten ausgestattet war, und das Zimmer, das er Yarmille, seiner Haushälterin, zugewiesen hatte. Am Ende des Korridors führte eine Tür zu den Steinstufen ins Freie. Die Tür war hauptsächlich dazu gedacht, die warme, sommerliche Luft einzulassen, aber im Sommer war Garrick selten zu Haus.
    Jetzt öffnete er die Tür, um Licht im Korridor zu haben, dann ging er in die Halle zurück, um einigen seiner Männer, darunter Perrin, das Gästezimmer zu zeigen. Die anderen würden unten in der Halle auf den Bänken nächtigen, weil harte Betten mehr nach ihrem Geschmack waren.
    Endlich betrat Garrick sein Zimmer. Dorthin würde er das Sofa, das aus dem Orient stammte, und die beiden thronartigen Stühle, die er in Hedeby erstanden hatte, bringen lassen. Im Moment war der geräumige Raum eher dürftig möbliert. Sein großes Bett, ein einzelner Stuhl mit hoher Lehne und eine große Kiste standen darin. Außer einem alten Bärenfell wärmten keine Matten den kalten Fußboden, und die Wände waren schmucklos. Das würde sich ändern, sobald das Schiff entladen war, denn Garrick hatte exquisite Einrichtungsgegenstände für sein Heim erworben, um den kalten steinernen Kammern einen Anschein von Behaglichkeit zu verleihen.
    Kärgliche Strahlen vom Korridor beleuchteten den Raum. Garrick ging zu der großen Tür, die sich zu einem kleinen Steinbalkon öffnete. Sein Blick fiel auf ein außerordentliches Schauspiel der Natur.
    Garrick blieb ein paar Minuten stehen, aber dann überkam ihn wieder seine körperliche Erschöpfung. Er ließ die Balkontür offen, schloss die Flurtür und ging auf sein Bett zu. Auf der weißen Hermelindecke, die seine Mutter ihm aus den Pelzen genäht hatte, die er ihr gebracht hatte, lag zu einer Kugel zusammengerollt die Gestalt eines Mädchens, das in der Mitte des riesigen Bettes umso winziger aussah.
    Garrick blieb stehen. Ihr langes schwarzes Haar lag ausgebreitet auf dem Hermelin und verbarg ihr Gesicht. Ihre Figur war unter dem wollenen Nachthemd, das ihr um einige Nummern zu groß war, nicht zu erkennen, und selbst das Alter dieses schlafenden Geschöpfs war unmöglich zu schätzen.
    Aber das interessierte ihn ohnehin nicht. Er war nur zornig, dass sein Bett ihm jetzt, wo er sich so sehr nach seiner Bequemlichkeit sehnte, nicht zur Verfügung stand. Er wandte sich ab und stolzierte aus dem Zimmer. Er betrat Yarmilles Schlafgemach, ohne anzuklopfen, und schüttelte sie grob aus ihren Träumen auf.
    »Frau, wacht auf!«
    Yarmille öffnete verschlafen die Augen und sah die große Gestalt neben ihrem kleinen Bett stehen. Das Gesicht war im Schatten, aber sie erkannte ihn sofort. »Garrick! Ihr seid zurückgekehrt!«
    »Offensichtlich«, antwortete er trocken, und in seiner Stimme
    schwang unverhohlener Zorn. »Um herauszufinden, dass Ihr Eure Befugnisse weit

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