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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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zusammen.
    »Amanus, bitte, bring du ihn doch zur Vernunft, sonst ist er morgen tot!«, jaulte die Schwester des Willkürherrschers Amanus an, die nun zusammenzuckte.
    Das Leben schien es nicht gut mit ihr zu meinen. Wieso musste sie jetzt schon wieder in so eine blöde Situation geraten sein? Sie mochte die Schwester des Willkürherrschers doch nicht. Gar nicht sogar. Am liebsten hätte sie, wäre sie dazu befugt gewesen, angeordnet, dass sie sich für immer vom Willkürherrschaftlichen Schloss fernzuhalten hätte. Wieso also sollte sie ihr jetzt helfen und auf ihr Flehen eingehen? Aber die Antwort war ja schon klar. Das Leben des Willkürherrschers stand auf dem Spiel, und er selbst war gerade nicht dazu in der Lage einzuschätzen, was nun zu tun richtig und falsch war.
    Amanus nahm also wieder seine Hand, drückte sie, schaute ihm in die Augen, sah da nicht viel mehr als Müdigkeit und den Wunsch nach Ruhe, und sagte trotzdem mit sanfter Stimme: »Hör dir doch vielleicht wenigstens an, was er dir sagen will, bevor du es am Ende bereust.«
    Der Willkürherrscher lächelte Amanus mild an, drückte ihre Hand, die bereits leicht angefangen hatte zu schwitzen, und drehte sich dann zu Jamel.
    »Nun gut, junger Freund, dann mal raus mit der Sprache. Was wollt ihr denn? Glück? Zufriedenheit? Gesundheit? Liebe? Das kann ich euch nicht geben, nicht mal willkürlich. Wollt ihr Geld? Mehr Urlaubstage? Schönere Bürgersteige? Billigen Strom? Ein funktionierendes, vielleicht sogar kostenloses Nahverkehrssystem? Bessere Kinderbetreuung? Gute Bildung? Nun, darüber können wir reden. Ich schlage vor, du beziehst ein Zimmer hier bei uns im Schloss, und sobald ich wieder kann, machen wir uns konstruktiv an die Arbeit, damit ihr genau das kriegt, was ihr wollt und braucht.«
    Jamel fand, dass das ein faires Angebot war, aber er spürte den Druck, den die Schwester des Willkürherrschers auf ihn ausübte. Sie erinnerte ihn auch noch einmal an mögliche Konsequenzen, wenn er nun versagen würde, indem sie ungeduldig auf ihren Ringfinger tippte.
    »Willkürherrscher«, sagte Jamel so finster er konnte, »das Volk, wir, wir sind aufgebracht. Wir haben genug von dir und deiner Art, uns mit Füßen zu treten. Wir fordern deinen Rücktritt, oder deinen Tod. Du kannst es dir aussuchen.«
    »Nein!«, kreischte Amanus voll Angst und Verzweiflung auf.
    »Nein!«, kreischte die Schwester des Willkürherrschers schnell hinterher. »Das war nicht abgemacht. Das Volk hat mir gesagt, du wirst dem Willkürherrscher Alternativen anbieten, nur deshalb habe ich dich mitgenommen«, schluchzte sie ihn jetzt übertrieben an und sah ihn heimlich stolz an, dass er sich tatsächlich gemerkt hatte, was er sagen sollte.
    »Das sind die beiden Alternativen«, sagte Jamel immer noch finster.
    »Aber es muss doch noch andere Möglichkeiten geben?«, fragte Amanus immer noch voll Angst.
    »Keine, die mir bekannt sind«, antwortete Jamel und fand sich immer alberner in seiner ihm zugewiesenen Rolle.
    Lieber hätte er den Vorschlag vom Willkürherrscher angenommen, jetzt erst mal ein Zimmer im Schloss zu beziehen. Er schien ein feiner Kerl zu sein, der Willkürherrscher, und wenn alles nach Plan lief, dann würde er ja bald auch sein Schwager werden. Das war keine schlechte Aussicht, um so eher sollte er jetzt vielleicht für bessere Stimmung zwischen ihnen beiden sorgen, sonst könnte es später eventuell Schwierigkeiten geben. Und außerdem wollte er sich gerne mal hinsetzen. Er hatte heute ja schon einiges hinter sich. Viel Sex, die Aufregung mit dem Buch, eine anstrengende Shopping-Tour, die wütende Schwester des Willkürherrschers, dann der Weg hier hoch, den sie ja fast gerannt waren, noch mehr Sex, mögliche Situationen beim Aufeinandertreffen mit dem Willkürherrscher und die entsprechenden Reaktionen darauf auswendig lernen, und dann noch die Folter, die Schwester des Willkürherrschers in dem Rollstuhl die Treppe hoch zu tragen. Das hatte ihm den Rest gegeben. Wie lange würde diese Veranstaltung hier wohl noch dauern? Und wie auffällig wäre es wohl, wenn er sich einfach hinsetzen würde? Oder noch besser, in dem Sprudelbad Platz nähme. Warum setzten sie sich nicht einfach alle nackt in das Sprudelbad? O.K., alle bis auf diesen Dr. mit den schmalen Lippen, der könnte von ihm aus schon vorzeitig nach Hause gehen, aber der Rest, der könnte sich doch nun wirklich in das Sprudelbad legen, dann wären doch sicher bald alle Probleme vergessen.
    »Gut,

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