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Winterträume

Winterträume

Titel: Winterträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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verarbeitet Fitzgerald ganz unübersehbar eigene Erfahrungen. »Über Zelda und mich, alles wahr« hat er denn auch in einem Brief an seinen Verleger notiert. Wieder geht es um die Perspektive des Emporkömmlings, der sich um eine Frau aus einer ihm überlegenen Gesellschaftsschicht bemüht. Scotts Alter Ego George O’Kelly arbeitet in einer Versicherungsagentur in New York, obwohl er eigentlich am Massachusetts Institute of Technology studiert hat und Ingenieur ist. In seinem Job ist er unglücklich und erfolglos; zudem wird seine Geliebte in Tennessee allmählich nervös, weil sie nicht weiß, ob ihr Auserwählter seinen Weg machen und sie in die Metropole nachkommen lassen wird. Als er sie einmal im Süden besucht, kommt es zum Bruch. Sie glaubt nicht mehr an seine Zukunft und hält es nicht länger für »das Vernünftigste«, ihn zu heiraten. Er reist ab, macht in New York und Peru als Ingenieur eine rätselhafte Blitzkarriere und könnte seiner Geliebten nun eine Perspektive bieten. Aber als er sie wieder besucht, hat sich seine Wahrnehmung verändert. Jonquils Schönheit fasziniert ihn immer noch; aber ihr Elternhaus und ihre ganze Welt kommen ihm gar nicht mehr so großartig vor.
    Man braucht nur ein paar Orte, Namen und Berufsbezeichnungen auszutauschen, und schon hat man hier Scott und Zelda vor sich. Bemerkenswert ist im weiteren der elegische Ton des noch sehr jungen Autors, der sich andernorts gern über Leute mokiert, die mit Mitte oder Ende zwanzig schon wehmütig auf ihr Leben zurückblicken: »Dann lass es gut sein, dachte er: Der April ist vorbei, der April ist vorbei. Es gibt alle möglichen Arten von Liebe auf der Welt, aber nie dieselbe Liebe zweimal.«
    Diese Aussage steht natürlich in eklatantem Widerspruch zu einer Schlüsselstelle im Großen Gatsby, dessen Hauptfigur gerade auf der Wiederherstellung seiner alten Liebe besteht: »›Man soll die Vergangenheit nicht wiederholen können?‹, rief er ungläubig aus. ›Aber natürlich kann man das!‹«
    Die zweiundzwanzig Erzählungen dieses Bandes sind innerhalb von fünf Jahren entstanden. Sie sind das Werk eines jungen Mannes auf dem Weg zu seinem Meisterroman Der große Gatsby, den er mit achtundzwanzig Jahren veröffentlichte, und sie zeigen Fitzgeralds genuine Begabung wie seine stilistische und thematische Vielfalt. Er versteht sich auf romantische Liebesgeschichten wie auf humoristische Erzählungen, er kann realistisch schreiben und in einem swingenden Märchenton, er kann tiefsinnig und moralisch sein, frech und verwegen. Er unterhält uns mit leichter Hand und zeigt uns doch auch die Risse und Abgründe im American Way of Life. Und auch wo er rasch, unter großem Druck und um des Geldes willen schreibt, beweist er sein Talent und seinen ureigenen Duktus. Das kann man nicht von gar so vielen Autoren sagen.

Leben und Werk
     
    1896  Am 24. September wird Francis Scott Key Fitzgerald in St. Paul, Minnesota, geboren.
    1898–1908  Die Familie lebt in Syracuse und in Buffalo, New York. 1908 kehren die Fitzgeralds nach St. Paul zurück, wo Francis in die St. Paul Academy eintritt.
    1909  In der Schulzeitschrift der St. Paul Academy, Now and Then, erscheint Fitzgeralds erste Erzählung ›The Mystery of the Raymond Mortgage‹.
    1911  Fitzgerald wechselt in ein Internat, die Newman School in New Jersey, für deren Schulzeitung er ebenfalls Stories und Theaterstücke verfasst.
    1913–1916  Fitzgerald studiert in Princeton und lernt unter anderem Edmund Wilson und John Peale Bishop kennen, die seine Freunde werden. Er schreibt Stücke und Lieder für Aufführungen des Princeton Triangle Club und veröffentlicht ab 1914 Stücke, Gedichte und Geschichten im Princeton Tiger und im Nassau Literary Magazine. Seine vielen Interessen neben dem Studium führen immer wieder zu schlechten Noten. In Princeton beginnt Fitzgerald auch seinen ersten Roman Diesseits vom Paradies, der 1918 vom Verlag Scribners abgelehnt wird.
    1917  Fitzgerald meldet sich als Freiwilliger zur Armee. 1918 lernt er in Montgomery, Alabama, wo er stationiert ist, die junge Zelda Sayre kennen.
    1919  Fitzgerald tritt aus der Armee aus und jobbt kurze Zeit in einer Werbeagentur in New York. Er überarbeitet seinen Roman und schickt ihn erneut an Scribners. Diesmal wird er akzeptiert.
    1920   Diesseits vom Paradies wird zum Bestseller. Fitzgerald und Zelda Sayre heiraten und werden in New York bald zu bekannten Persönlichkeiten. 1921 kommt die Tochter

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