Wir beide nahmen die Muschel
darf
ich zuhause keinem erzählen, dass ich vor fünf Uhr in der Früh die Wäsche
abhänge. Es wird mir keiner glauben. Nun aber schnell zur Toilette. Es war fast
kein Durchkommen. Die jungen Hühner saßen auf dem Fußboden und packten ihre
Rucksäcke. Einige hatten ihr Handy neben sich liegen, so dass ich fast im Dunkeln
darauf trat. Als wir gestern Abend bezahlen wollten hat der Wirt sehr lange auf
uns eingesprochen, leider hatten wir nichts davon verstanden. Ein anwesender
Pilger hat es uns dann übersetzt. Das Essen kostete 10,00 Euro. Wenn wir 2,00
Euro mehr bezahlen würden, bekämen wir am nächsten Tag von ihm auch noch ein
Frühstück. Gerne haben wir das angenommen. Um 6:45 Uhr waren wir rüber gegangen
und bekamen eine Tasse Kaffee und ein süßes Gebäck. So gestärkt machten wir
zwei Heuschrecken uns auf den Weg. Wir verlassen das kleine Städtchen und gehen
auf unbefestigten Waldwegen. Hier müssen gestern Abend nach dem Gewitter Bäche
geflossen sein. In manchen Hohlwegen ist kaum ein durchkommen. Der Schlamm geht
bis zu den Knöcheln. Es macht heute einfach keine Freude. Das wird ein langer
und anstrengender Tag werden. Wir versuchen so gut es geht am Rand zu gehen. In
der Mitte sind sehr tiefe Fußabdrücke. Hier werden die jungen Hühner bestimmt
im Stockdunkeln durchmarschiert sein. Leider gab es am Pilgerweg kaum noch blühende
Blumen. Die Zeit ist vorbei, alles ist verblüht. Ich hatte für unseren gesamten
Weg die richtige Zeit gewählt. Wir sahen den auslaufenden Winter, die Explosion
der Natur im Frühjahr mit all ihrer Blumenpracht. Wir sahen die Bäume blühen,
die Kirsch- und danach die Apfelblüte. In Astorga haben wir schon süße Kirschen
essen können. Im Moment hängen alle Bäume voller Früchte. Die Blütezeit der
Blumen ist beendet. Es wird nicht allzu lange dauern und der Weizen wird
eingefahren. Was sehen die Pilger noch, welche sich jetzt auf den Weg machen,
nur kahle Felder? Wir genießen süße Kirschen, Aprikosen, leckere Birnen und
Pfirsiche. Auf der linken Seite kommen wir zu einem alten Bauernhof. An der
Seite ein Haufen Splitt, darauf liegt ein Hund und schläft. »Schau mal Heinz
diese Schweinerei. Der hat keine Hütte und noch nicht mal eine Decke zum
Drauflegen, ob der einmal ein gutes Wort bekommen hat oder einmal gestreichelt
wurde, das bekommt er jetzt von mir.« Helga öffnete weit ihr Herz und ging auf
den Hof. Ich habe versucht sie zurück zu halten, aber es war umsonst. Wehe wenn
der Hund bissig ist, oder es noch einen zweiten gibt. Der Hund stand auf und
wedelte mit dem Schwanz und zeigte uns noch vier kleine junge Hunde. Helga
hätte am liebsten alle mitgenommen. Sie verteilte Streicheleinheiten an alle
fünf. Die nachfolgenden Pilger setzten dies fort. Ich denke, wenn Hunde träumen
könnten, werden sie diese Nacht bestimmt von freundlichen Pilgern träumen.
Immer wieder zogen tiefhängende schwarze Wolken auf. Ich hatte heute zum Glück
meinen Anorak mitgenommen. Da ich eine große Pilgertasche habe, kann ich ihn
darüber hängen. Helga hatte heute auf ihren verzichtet und hatte ihre
Fleece-Jacke angezogen. Wir waren erst ein kurzes Stück weiter als wir sehen,
wie es 300 Meter vor uns kräftig schüttet. Auf der linken Seite ein altes Haus,
»komm schnell Helga wir stellen uns unter das vorstehende Dach des Hauses!«
Eine alte Frau kam raus, wurde sehr böse und hat uns weggescheucht. So eine
Unfreundlichkeit hatten wir noch nicht erlebt. Sie zeigte auf das Vordach des
Schuppens und wir stellten uns dort hin, Hauptsache trocken. Schon setzte der
Regen ein. Zuerst nur leicht, dann aber prasselnd. Die alte Frau blieb unter
ihrem Hausdach stehen und beobachtete uns die ganze Zeit. Vielleicht hatte sie
einmal eine böse Begebenheit mit Pilger gehabt. Einige Pilger hatten ihre
Pelerine angezogen und gingen weiter. Der Regen ließ nach und wir sahen auf dem
Weg Helen und Terry kommen. Welch eine Freude für uns. Sie hatten einen Ort vor
uns übernachtet und waren schon sehr früh heute losgegangen, hatten sich aber
für heute noch kein festes Ziel gesetzt. Gemeinsam gingen wir weiter und hatten
uns viel zu erzählen. Viele kleine Weiler und Dörfer haben wir heute schon
passiert. »Heinz spreche einmal mit Terry, vielleicht schlafen sie mit uns in
der gleichen Albergue, dann können wir heute Abend zusammen essen gehen, was
meinst du wie viel Freude wir da bekommen.« Ich fragte ihn und er stimmte zu.
»Heinz wir kommen dort hin aber lass uns alleine gehen, wir
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