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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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meinem
Pilgerführer steht. Ein Glück, das wir ein Teil unseres Gepäcks in Santiago
zurück lassen konnten, durch unsere Einkäufe für die nächsten Tage haben wir
das mehr als erhöht. Gestern im Supermarkt hatten wir lange überlegt, was wir
für die drei Tage einkaufen sollten. Es muss leicht sein und sättigend. Wie
immer durften das Stangenbrot und die spanische Salami nicht fehlen. Leider
führen viel zu wenige Supermärkte Butter in kleinen Portionen. So bleibt uns
nichts anderes übrig, als die Brote trocken zu essen. Mal sehen wie unser
Stangenbrot nach zwei Tage Sonnenbestrahlung schmeckt. Zur Not haben wir noch
eine Dose Muscheln in Öltunke mit. Helga bestreicht damit ihre Brote, mir ist
dies zu fettig. Sollen wir unseren Trinkvorrat nur mit Wasser auffüllen, man
könnte doch auch Wein nehmen, der Preis wäre kein großer Unterschied, und so
nahmen wir eine Flasche Wein mit. Erst um 8:00 Uhr hatten wir die Albergue
verlassen. Es ist leicht windig und die Sonne scheint. Meinen Anorak habe ich
in den Rucksack gepackt. Unser Weg wird in den nächsten drei Stunden nur
bergauf gehen, da würde er mir zu warm werden. Laut meinem Pilgerführer soll es
in A Pena auf halber Höhe der Strecken eine Bar geben. Schön wenn wir dort eine
Tasse Kaffee bekämen, um unsere Lebensgeister zu wecken. Von der Herberge aus
gehen wir ein kurzes Stück bergab zurück und nehmen dann den ersten Weg nach
links zur Kirche San Xulian. Wir kommen zum Dorffriedhof, biegen nach rechts ab
und überqueren leicht ansteigend den Fluss Barcala und kommen zu einem kleinen
Weiler. Der Weg geht nun ansteigend hoch. Manchmal tritt der Wald zurück und
wir haben einen schönen Blick auf größere Maisfelder. Er steht jetzt im Juni
erst 20 cm hoch. Der Weg führt uns an große landwirtschaftliche Höfe vorbei.
Viele haben große Maissilage noch vom letzten Jahr neben den Stallungen. Sie
sind abgedeckt mit hunderten alten Autoreifen. Altreifen scheinen hier groß in
Mode zu sein. Zu vielen Hunderten liegen sie übereinander gestapelt und mit
Beton gefüllt als Umfassungsmauern um den Höfen. Wo bleibt da der Umweltschutz?
Auch sehen wir in den Wäldern immer wieder größere Mengen schwarzer
Abdeckfolie. Sie wurde ein Mal benutzt und dann in der Natur entsorgt.
    Überall an den
Rändern stehen große Ginsterbäume. Leider sind alle schon verblüht und haben
nun Fruchtschoten angesetzt. Die einzigen Blumen welche noch blühen ist der
Fingerhut. Nur wird er hier nicht so hoch wie bei uns. Wir sind gut zwei
Stunden unterwegs und die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel. Warum vergesse
ich immer wieder mich täglich einzucremen? Mit so einer verbrannten Nase kann
ich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Wenn wir uns morgens in der Albergue
anziehen ist es noch angenehm kühl und ich vergesse das Eincremen, aber schon
zwei Stunden später wird es sehr heiß. Dann habe ich auch keine Lust mehr,
meinen Rucksack auszupacken und mich einzucremen. Wohin dann auch mit den
fettigen Fingern? Wir erreichen den Ort A Pena, hier soll es eine Einkehrmöglichkeit
geben. Endlich den ersten Hinweis. Der Camino geht weiter geradeaus, zur Bar
steil nach oben links hoch. Mein Gott die Hitze macht mich fertig und jetzt
auch noch hoch. Hoffentlich ist der Weg nicht zu weit. Es waren doch noch
zweihundert Meter. Kein Pilger saß draußen, die werden doch nicht geschlossen
haben? Aber nein, man hörte von draußen Männerstimmen. Nichts wie rein. Helga
hatte anscheinend ihren Fasttag und setzte sich draußen in der heißen Sonne.
Drei alte Männer saßen drinnen beim Frühschoppen und spielten Karten, zwei
hatten schon einen gehörigen Schwips. Es war eine sehr lustige Gruppe. Einer
sprach mich sofort freundlich an, leider konnte ich ihn nicht verstehen. Einer
von ihnen hatte eine große Suppenterrine vor sich stehen, gefüllt mit einer
Kichererbsensuppe mit sehr viel Schweinefleisch. Der Geruch zog an meiner Nase
vorbei und ich bekam einen großen Appetit, diese leckere Suppe wollte ich auch
haben. Die Wirtin kam und ich machte ihr klar, dass ich die gleiche Suppe auch
gerne möchte. Sie hat es falsch verstanden und meinte, ich wollte ihnen die
Suppe wegnehmen. Oh mein Gott, wie schwierig ist es sich manchmal zu
verständigen. Auf einmal merke ich, dass sie etwas Englisch spricht, nun wird
alles einfacher. Ich bekomme zehn Minuten später einen großen Suppentopf mit
viel zu viel Schweinefleisch ganz für mich allein. Schnell raus zu meiner
Partnerin. Helga ich habe

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