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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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gegessen. Wir bekamen in der Gemeindealbergue für je
6,00 Euro unsere Betten und haben uns zuerst einmal eine Stunde hingelegt. Der
Weg war bei diesem Wetter sehr anstrengend gewesen. Erst nach 15:00 Uhr haben
wir uns etwas in der Küche gegessen (Ein Glas Spargel und eine Dose Ölsardinen.
Als Nachtisch ein Twix). Das reichte uns, das große Essen gab es erst am Abend
mit dem Pilgermenü. Es war keine gemütliche Küche, wir saßen auf klobigen
Bänken und schauten auf die Waschmaschine, aber wir waren nach diesem Tag mit
allem zufrieden. Ein Restaurant der unteren Klasse hatten wir kurz vor unserer
Unterkunft gesehen, mal sehen ob wir dann noch zufrieden sind? Heute hatte der
Weg uns durch viele Weinberge geführt. Die Weinflasche, welche ich im Geschäft
gekauft hatte, habe ich beim Schreiben geleert. Es war ein sehr guter Tropfen
gewesen, mal sehen wie der Wein beim Abendessen schmeckt. Um 19:00 Uhr gingen
wir ins Restaurant. Am Nebentisch saß eine sehr hübsche junge deutsche
Pilgerin, welche uns total mit ihrem Handy nervte. Überlaut telefonierte sie
mit ihrer Freundin in München und erzählte ihr ihre Erlebnisse am Camino fast
20 Minuten lang. In der Zwischenzeit hatte wir unser Abendessen bestellt. Die
Kellnerin brachte uns eine Flasche Wein und einen Korb mit Brot. Das Brot
gehört in Spanien zu jedem Menü. Als Vorspeise hatten wir uns Reis mit gebackenem
Ei auf kubanische Art bestellt, es war eine Köstlichkeit. Als Hauptgericht
gedünstetes Seehecht mit Pommes. Auch da konnten wir nicht meckern. Als
Nachtisch ein Schokoladeneis und das alles für 10,00 Euro. Der Wein war
vorzüglich, nur nicht Helgas Geschmack. Einen lieblichen Wein kennt man
anscheinend nicht am Pilgerweg. Viele einheimische Männer kamen nach und nach
ins Lokal. Sie tranken im Stehen ein Glas Wein oder Bier und schauten sich auf
dem großen Bildschirm das Abendprogramm an. Wir hatten uns getäuscht. In diesem
so unscheinbaren Lokal waren wir sehr verwöhnt worden. Bettruhe
war für uns um 21:30 Uhr.

Azofra — Santo Domingo de la Calzada
     
    15,5 km, 80 m Aufstieg, 120 m
Abstieg
    Montag, den 25. April 2011
     
     
    N ach einer
ruhigen Nacht sind wir um 6:10 Uhr aufgestanden und haben unser Programm leicht
verändert. Das Restaurant von gestern Abend bot uns heute Morgen für 2,00 Euro
ein kleines Frühstück an. Wir haben es dankend angenommen. Es gab Kaffee, Brot,
Butter und Marmelade. Nach einem kurzen Frühstücksschwätzchen mit anderen
Pilgern starteten wir frohen Mutes um 7:00 Uhr los. Viele Pilger hatten heute
auf ihre nassen Wanderschuhe verzichtet und ihre Sandalen angezogen. Gestern
war für uns ein sehr anstrengender Tag gewesen, heute wollten wir uns etwas
schonen. Der Regen hatte schon gestern Abend nachgelassen. Es war jetzt am
frühen Morgen sehr frisch und etwas Dunst zog durch die Täler. Es konnte nur
noch besser werden. Zum Glück ahnten wir beide da noch nicht, was uns noch
bevor stand. Am Ortsausgang weist auf der linken Seite das steinerne Cruz de
los Peregrinos uns den Weg. Schon im 16. Jahrhundert diente es als Wegzeichen,
aber gleichzeitig auch als Pranger. Die Unmengen Wasser, welche der gestrige
Tag uns beschert hatte, blieben für uns nicht ohne Folgen. Als wir abbiegen
wollten, standen das ganze Wiesengelände und unser Weg unter Wasser. Schnell
haben wir uns erkundigt, ob es eine andere Möglichkeit gäbe. Das war nicht der
Fall, wir mussten da durch. Manche liefen einfach durch das Wasser, egal ob die
Schuhe voll liefen. Die werden sich noch wundern, wie lange es dauert bis sie
von innen wieder ganz trocken sind. Bis dahin werden sie sich bestimmt noch
manche Blasen gelaufen haben. Wir waren vorsichtiger und weichten mehrmals vom
Weg ab. Das Gelände stieg etwas an und wir hatten nur noch mit Morast zu
kämpfen. Ein sehr langer Anstieg führte uns an vielen Weinbergen vorbei. Nach
ca. 2 Stunden erreichten wir den Golfplatz von Cirueña. Ein großes Stück dieser
Strecke war asphaltiert gewesen und für uns sehr ermüdend. Mittlerweile sahen
die Wolken wieder sehr besorgniserregend aus. Es werden bestimmt bald die
letzten Weinberge sein. Wir haben fast den Anfang der Meseta erreicht, dort
werden uns dann riesige Kornfelder begleiten. Auch heute trafen wir eine ganze
Reihe Schneckensammler. Große Tragetaschen hatten sie dabei und diese schon
fast voll gesammelt. In allen Geschäften werden sie zum Kauf angeboten. Der
Boden hier ist rote tonhaltige Erde und sehr schlecht wasserdurchlässig. Nun
haben

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