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Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Titel: Wo der Tod begraben liegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Gohlke
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für Versammlungen bot, standen auch noch zur Erkundung aus. Schließlich standen sie vor einem Windrad. Erneut sah sich Manfred zu einer Erklärung veranlasst. „Damit produziert man Energie, um Wasser aus einem Brunnen zu holen. Und mit einer so genannten Solaranlage macht man das Wasser warm. Irre nicht?“
    „Irre werd‘ ich eher, wenn ich mir vorstelle, dass die Polizei das alles irgendwann abräumt.“
    „Am Wochenende passiert das nicht. Da sind zu viel Leute da.“
    Ilona rieb sich die Arme, trotz der vielen Bewegung war ihr kühl geworden. „Ich könnte mich nicht an einer Sitzblockade beteiligen. Ich hätte zu viel Angst… Du auch?“
    Manfred musste nicht lange überlegen. „Nein, eine Sitzblockade könnte mir keine Angst mehr machen.“ Postwendend musste er an seine Diplomarbeit denken, die er vor neun Monaten abgegeben hatte.
    „Wirklich nicht?“, fragte Ilona. Sie hatte Manfred anders in Erinnerung.
    „Wirklich nicht. Ich kann mir inzwischen noch ganz andere Sachen vorstellen.“
     
    *
     
    Es sollte für Manfred und Ilona ungeahnte Folgen haben, dass sie schon zu so früher Morgenstunde im Hüttendorf unterwegs waren. Kaum hatten sie ihren Rundgang beendet, wurden sie von einer jungen Frau, die mit überaus ernstem Gesicht ihren Schlafplatz verlassen hatte, zur Verstärkung der Frühstücksgruppe eingeteilt. „Setzt schon mal das Wasser auf“, konkretisierte sie ihre Anweisungen. „Kein Respekt vor dem Alter“, griente Ilona. Manfred rieb sich, ebenfalls mit fröhlichem Gesicht, die Hände. Ilona und Manfred waren fast dankbar für die Aufgabe. Denn so war ohne Worte gesichert, dass sie auch die nächste Zeit beieinander bleiben würden.
    Und die gute Laune und der Schwung, mit dem Ilona und Manfred anschließend in einer endlos erscheinenden Menge Kaffee kochten, Brote und Auflage aufdeckten, Besteck und Geschirr auslegten und für jeden Früh- und Spätaufsteher ein paar freundliche Worte übrig hatten, ließ die beiden auch in den Augen der Frau, die sie zu ihrer Tätigkeit abgeordnet hatte, zu einem vollwertigen Mitglied des Widerstandscamps werden. „Viele Besucher in eurem Alter wollen sich nur mal an alte Zeiten erinnern, machen ein paar Fotos und das war‘s. Ihr dagegen packt richtig mit an.“ Der letzte Satz war schon wieder mit strengeren Blick gesprochen, so gemeint, das Anpacken bitte schön fortzusetzen, denn der Übergang zum Mittagessen war fließend und die diesbezüglich zu erledigenden Aufgaben gewaltig. Dem Abwasch folgte das Kartoffelschälen. Auch das Gemüse wollte vorbehandelt werden. Eine Art Frühlingsrolle für Vegetarier, Fisch für Halbvegetarier und Fleisch vom Rind für den Rest erforderte ebenso die Konzentration der alsbald auf zwei Dutzend Menschen angestiegenen Mittagessensgruppe wie die Zubereitung eines süßlosen Puddings. Entkoffeinierter Kaffee, angefragt von einer Gruppe rauchender junger Mütter, stellte den letzten Akt der Verköstigung dar. Ilonas und Manfreds guter Stimmung tat das viele Arbeiten trotz eines mittlerweile vielstündigen Dauereinsatzes keinen Abbruch. „Ich muss sowieso ein bisschen abnehmen“, scherzte Ilona. „Finde ich nicht“, entgegnete Manfred und tippte mit einem Zeigefinger kurz an ihre Hüfte.
    Irgendwann schien sich die junge Frau, der augenscheinlich die obersten Entscheidungsbefugnisse bei der Organisation der Küchenarbeit zustanden, Sorgen um Ilonas und Manfreds Energiehaushalt zu machen und forderte die beiden in einem Tonfall, der nicht wusste, ob er freundlich oder bestimmt ausfallen soll, zu einer Pause auf. „Wäre echt toll, wenn ihr beim Abendessen wieder dabei seid.“ Manfred musste sich nicht verstellen, als er lächelnd antwortete: „Das lassen wir uns nicht entgehen.“
    Hatten sich Ilonas und Manfreds Gespräche bei ihrer Tätigkeit für das leibliche Wohlergehen der Republik Freies Wendland vor allem an den Notwendigkeiten eines effizienten Arbeitsablaufs orientiert – wobei der Austausch mit zunehmender Dauer von allerhand Albernheiten begleitet wurde und nicht selten die Form eines, wenn auch zurückhaltenden Neckens annahm –, so fand sich infolge der verordneten Pause wieder Zeit und Lust über andere Themen zu reden. „Lass uns im Wald spazieren gehen“, schlug Manfred vor. „Heute Nachmittag wird es voll hier, auch ein paar Politiker haben ihre Unterstützung angesagt.“
    Und mit dem Themenwechsel verlor sich alsbald auch die Unbeschwertheit, die das Miteinander der beiden bisher

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