Wo die Liebe beginnt
Pauken oder verschiedene Drumstyles auf dem Schlagzeug (Swing, Rock, Funk, Latin usw.).
Ich schaue von dem Blatt auf.
»Das schaffst du, Kirby.«
»Sie haben mich doch noch nie spielen gehört«, wende ich ein.
»Aber ich weiÃ, dass du gut bist.«
Ich antworte nicht.
»Ãberleg mal, was du bei richtigen Professoren alles lernen könntest.«
»Ãberlegen Sie sich mal, wie viel sonstigen Müll ich noch lernen müsste.«
»Wissen ist kein Müll.«
Ich verschränke die Arme vor der Brust und gebe mich ärgerlicher, als ich wirklich bin.
»Denk doch einfach mal darüber nach.«
Ich erwidere, dass ich das schon getan habe.
»Dann denk doch noch ein bisschen mehr darüber nach. Bitte. Für mich.«
Ich seufze so ausdrucksvoll ich kann. »Na gut. Aber wirklich nur noch ein bisschen.«
Das ist das Mindeste, was ich für ihn tun kann â denn er hat immer an mich geglaubt, von Anfang an.
An diesem Abend bekomme ich nach dem Essen eine SMS von Conrad. » Hey, kleine Trommlerin. Was machst du so?«
Grinsend antworte ich: » Nicht viel. Lerne für die Prüfungen. Und du?«
Er schreibt sofort zurück: »Höre gerade Sly & the Family Stone. Thereâs a Riot Going On â tolles Album, falls du es noch nicht kennst. Du würdest es mögen.«
Ich kenne ein paar Songs von ihnen, zum Beispiel »I Want to Take You Higher«, aber dieses Album habe ich nicht. Darum lade ich es mir gleich bei iTunes herunter. Nachdem ich ein paar Songs gehört habe, schreibe ich ihm: »Super! Ich liebe âºPoetâ¹ und âºFamily Affairâ¹. Danke für den Tipp.«
Eine Sekunde später klingelt das Telefon. Er ist es. Aufgeregt gehe ich ran.
»Hey«, sagt er. »Tolle Musik, oder?«
»Ja, klasse.«
»Ich habe gleich gedacht, die könnte dir gefallen.«
»Absolut.«
»Und, wie läuftâs beim Lernen?«
Ich erzähle ihm, dass ich die Matheprüfung einfach nur bestehen will, damit ich den Abschluss schaffe. Er sagt, dass er in Mathe in derselben Situation war.
»Und?«
»Ich habe bestanden«, sagt er. »Mit Hängen und Würgen. Ich bin vielleicht nicht aufs College gegangen, aber wenigstens habe ich den Highschoolabschluss geschafft.«
Ich atme tief durch und stelle ihm die Millionen-Dollar-Frage. »Bereust du, dass du nicht auf dem College warst?«
»Nein«, erwidert er. »Das ist wahrscheinlich die falsche Antwort. Aber das ist die Wahrheit. Allerdings habe ich auch Glück gehabt im Leben.«
»Ich weià einfach nicht, was ich machen soll«, sage ich.
»Willst du mich um Rat fragen?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich habe schon so viele Ratschläge bekommen.«
»Ja, das hab ich mir gedacht. Marian hat dir bestimmt schon ein Loch in den Bauch geredet.«
»Ja, sie findet, ich sollte hingehen. Aber sie hat mich wenigstens nicht dauernd genervt.« Ist das eine willkommene Gelegenheit für ihn, sie zu erwähnen, so wie Marian bei jeder Gelegenheit von ihm redet?
»Und, wie war das Wochenende mit ihr dann noch?«, will er wissen.
»Ich bin ja schon am nächsten Morgen gefahren. Aber es war schön. Wir hatten Spaà zusammen. Sie kommt zu meiner Abschlussfeier, da sehen wir uns bald wieder.«
»Oh. Das ist toll. Für euch beide.«
»Ja. Ich weià ja, dass du immer im Zeldaâs sein musst. Und es wäre vielleicht auch komisch zwischen euch beiden ⦠aber du bist auch herzlich eingeladen.«
»Danke, Kirby. Das ist wirklich nett von dir.«
»Es wäre wahrscheinlich unangehm für dich, oder?«, frage ich, um ihm die Möglichkeit zum Absagen zu geben.
»Ja. Es wäre bestimmt ziemlich seltsam. Aber sag mir doch mal den Termin. Steph kann mich hier vertreten. Vielleicht kann ich ja doch vorbeikommen â¦Â«
»Klar«, sage ich und versuche, mit meiner Freude nicht zu sehr rauszuplatzen. Wahrscheinlich klappt es sowieso nicht, aber wenigstens denkt er darüber nach. »Das wäre echt cool. Aber nur, wenn du es einrichten kannst. Ist ja nicht schlimm, wenn es nicht geht.«
»Okay.«
»Also, ich lerne dann mal weiter«, sage ich.
»Denk dran, die zweite Ableitung beschreibt die Beschleunigung«, sagt er. »Ich habe mir das gemerkt, indem ich an schnelle Autos gedacht habe.«
Ich lache. »Ja, die zweite Ableitung ist die Ãnderungsrate der
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