Wo die Wahrheit ruht
deiner Ankunft hast du der Stadt und dem Polizeirevier nichts als Ärger gemacht, und jetzt habe ich die Schnauze voll. Hörst du mich?
Die Schnauze gestrichen voll
!”
“Was hätte ich denn tun sollen? Mich von ihm verprügeln lassen?”
“Du hättest mich die Dinge regeln lassen sollen.”
“Nun, entschuldige bitte, aber in letzter Zeit hast du dich, was das Lösen von Problemen angeht, nicht gerade mit Ruhm bekleckert.”
Josh holte einmal tief Luft und nickte Rob zu. “Sperr ihn ein.”
Rob legte Matt die Hand auf die Schulter und deutete zur Tür. “Tut mit leid, Matt.”
Matt leistete keinen Widerstand. Rob tat nur seinen Job. Sich zu wehren, hätte das Unvermeidliche nur herausgezögert. Fieberhaft dachte er nach. Jetzt, da sein Plan ins Rollen gekommen war, ließ er sich nicht mehr aufhalten. Er hasste es, die Aufgabe jemand anderem zu überlassen, aber es blieb ihm keine andere Wahl. Jemand musste sich bei der Farm auf die Lauer legen und auf die Killer warten. Er würde Buzz anrufen und ihn bitten, die Sache für ihn zu übernehmen.
Er tastete seine Tasche nach seinem Telefon ab.
“Komm, Matt. Auf geht's.” Rob versetzte ihm einen Stups.
“Warte noch. Ich kann mein Telefon nicht finden. Es muss mir, als Cal mich angegriffen hat, aus der Tasche gefallen sein.”
“Du kannst später danach suchen”, grunzte Josh. “Wenn ich dir die Erlaubnis erteile, einen Anruf zu machen.”
“Verdammt, Josh, was ist los mit dir? Ich habe das Recht auf einen Anruf – jetzt sofort.”
Wortlos verließ Josh das Zimmer.
36. KAPITEL
“M att sitzt im Gefängnis!”, mit diesen Worten empfing Denise Grace, als diese ihr die Tür öffnete.
Grace spürte, wie ihr die Kinnlade hinunterklappte. “Was soll das heißen, Matt sitzt im Gefängnis? Was ist passiert? Was hat er getan?”
Denise hastete an ihr vorbei ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch plumpsen. “Rob hat gerade angerufen. Auf dem Revier hat Cal sich anscheinend auf Matt gestürzt, und die beiden haben sich eine Schlägerei geliefert.”
“Ist Matt verletzt?”
“Nein, aber Cal hat eine gebrochene Nase. Das ist der Grund, warum Matt eingebuchtet wurde.”
“Weil er sich verteidigt hat?”
“Der Grund ist nebensächlich. Josh hatte Lust, beide einzusperren, und hat es ganz einfach gemacht.”
Grace zückte ihr Mobiltelefon.
“Wenn du versuchst, Matt zu erreichen, vergiss es. Sie haben ihm sein Telefon abgenommen und lassen ihn mit niemandem reden. Nicht einmal einen Anwalt darf er anrufen, bis Josh es ihm erlaubt.”
“Wann wird das sein?”
Denise zuckte die Achseln. “Wann immer es Josh beliebt.”
“Aber das wir doch noch heute Abend passieren, oder? Es
muss
unbedingt heute Abend passieren.”
Denise hob eine Augenbraue. “Warum noch heute Abend?”
Grace warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Halb acht. Es war noch Zeit genug. “Wir müssen Matt aus dem Gefängnis holen.”
“Du hast mir nicht zugehört, Grace. Josh hat ihn eingelocht. Darauf hatte er es schon die ganze Zeit abgesehen, seit Matt in der Stadt ist. Jetzt, da er sein Ziel erreicht hat, wird er ihn nicht so schnell wieder laufen lassen. Nicht, bevor er es nicht ausgiebig ausgekostet hat.”
Grace begann unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen. “Irgendwie muss ich es schaffen, ihn da rauszuholen.”
“Jetzt machst du mich aber langsam nervös. Was ist los? Warum kannst du dich nicht bis morgen früh gedulden?”
“Das darf ich dir nicht sagen.”
“Vertraust du mir etwa nicht?”
“Das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Es handelt sich um eine sehr heikle Sache, und ich habe Matt mein Wort gegeben, dass ich es niemandem erzähle.” Grace drehte sich um. “Dir fällt doch bestimmt jemand ein, der mir helfen kann. Denk nach, Denise, bitte. Ich brauche jemanden, der Einfluss besitzt. Jemanden, auf den Josh hört.”
Denise sprang auf. “George Renchaw! Der Bürgermeister”, fügte sie hinzu, als Grace sie verständnislos ansah. “Er ist ein guter Freund von Matt. Er wird von Josh geschätzt
und,”
fügte sie stolz hinzu, “er ist Anwalt.”
“Der Bürgermeister – natürlich! Wieso bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen? Vor ein paar Tagen habe ich ihn kennengelernt, als mich Matt zum Lunch eingeladen hat.” Grace schnappte ihre rote Lederjacke. “Wo können wir ihn finden?”
Denise blickte auf ihre Armbanduhr. “Könnte sein, dass er noch im Rathaus ist. Manchmal arbeitet er bis tief in die Nacht.”
Auf dem Weg zur Tür
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