Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)
senkte er langsam den Kopf und zog eine Spur feuriger Küsse über ihren Bauch bis zu den Hüftknochen und streifte die Innenseite ihrer Schenkel mit den Lippen.
Finja fühlte, wie ihr Körper sich immer weiter anspannte, und als sie schließlich seinen heißen Atem durch den Stoff ihres Seidenhöschens fühlte, bäumte sie sich mit einem heiseren Aufschrei auf. Ein unkontrollierbares Zucken durchlief ihren Körper, und sie ließ alle Zurückhaltung, die sie bis zu diesem Moment noch empfunden hatte, hinter sich zurück.
Ihm nah zu sein erschien ihr plötzlich wichtiger, als zu atmen. Und es gab keinen Zweifel – Sander spürte, wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Beinahe hastig entledigte er sich seiner restlichen Kleidung, zog ihr den Slip über die Hüften und schob sich zwischen ihre Beine.
Mit einem einzigen kraftvollen Stoß drang er in sie ein, und sie hob ihren Unterkörper an, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Gemeinsam verfielen sie in einen Rhythmus, der sie immer höher und höher emportrug, bis an die letzte Grenze. Und als sie schließlich zusammen die Erfüllung fanden, erschütterte es Finja bis in die Grundfesten ihrer Seele.
All die Bitterkeit und der Kummer der vergangenen Jahre fielen von ihr ab, und zurück blieb ein Gefühl so intensiven Glücks, dass es ihr schon beinahe wieder Angst bereitete.
8. KAPITEL
O nein, o nein, o nein …!
Finja lag mit weit geöffneten Augen auf dem Bett und starrte zur Decke empor. Sie hörte das Prasseln der Dusche aus dem angrenzenden Badezimmer. Unwillkürlich erschien vor ihren Augen das Bild von Sander, der nackt unter dem heißen Wasserstrahl stand. Rasch verdrängte sie es und barg das Gesicht in den Händen.
Es war ein Fehler gewesen, mit Sander zu schlafen. Wunderbar, atemberaubend und ekstatisch – aber falsch.
Ihr Körper fühlte sich angenehm matt und entspannt an, doch in ihrem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sie wusste genau, dass Sander nur um des Jungen willen mit ihr unter einem Dach wohnte. Die Umstände hatten sie gezwungen, wieder wie ein richtiges Ehepaar zusammenzuleben. Im Grunde war es gar nicht weiter erstaunlich, dass die alte Leidenschaft zwischen ihnen erneut aufgeflammt war. Das Problem war nur, dass sich Sanders Interesse an ihr genau darauf beschränkte. Im Bett hatte es schon früher gut zwischen ihnen geklappt, doch alles andere …
Finja stand auf, sammelte ihre auf dem Fußboden verstreuten Kleidungsstücke zusammen und zog sich rasch an. Dann öffnete sie die Balkontür und trat ins Freie hinaus.
Tief atmete sie die kühle, erfrischende Luft ein, doch auch das half ihr nicht, das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen. Eine Frage beschäftigte sie mehr als alle anderen: Was war es, das sie für Sander empfand? Nur Lust? Ein rein körperliches Begehren? Oder steckte mehr dahinter?
Denn vor einer Sache fürchtete sie sich mehr als vor allen anderen auf der Welt: sich erneut in Sander zu verlieben. Es war schwer genug gewesen, ihn sich einmal aus dem Herzen zu reißen. Sie war nicht sicher, ob sie diese Tortur noch ein weiteres Mal überstehen würde …
Als sie hörte, wie im Bad das Wasser abgestellt wurde, trat Finja hastig den Rückzug an und verließ so leise wie möglich das Schlafzimmer. Sie wollte Sander jetzt nicht begegnen, dazu war sie im Moment einfach zu schwach und zu verletzlich. Wenn sie ihm jetzt in die Augen blickte, das wusste sie, würde sie alle Vorsicht fahren lassen und ihr Herz für ihn öffnen. Doch dazu durfte sie es nicht kommen lassen.
Niemals wieder.
Sie eilte die Treppe hinunter. Susanna und Linus waren noch nicht wieder zurück, daher nahm Finja ihren Mantel von der Garderobe und ging hinaus in den Garten, um nach den beiden zu suchen. Doch sie fand sie weder am See noch in dem kleinen Birkenwäldchen, das an den Garten grenzte. Schließlich kehrte sie zum Haus zurück, wo sie auf dem Küchentisch zu ihrer Erleichterung eine handschriftliche Notiz von Susanna vorfand. Offenbar war sie zusammen mit Linus in ihrem Wagen zum Friedhof gefahren, auf dem seine Eltern und Großeltern beerdigt waren.
Finja fand den Gedanken, dass Linus nur mit Susanna dort war, nicht sehr gut und beschloss, ebenfalls zum Friedhof zu fahren. Rasch schickte sie Sander eine kurze SMS, nahm seinen Autoschlüssel und eilte zum Wagen.
Etwa eine Viertelstunde später betrat sie den von hohen Eichen und Tannen beschatteten einzigen Friedhof des Ortes.
Sie fand Linus beim Grab
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