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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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umzuziehen. Nachdem sie in ein primelgelbes Nachthemd und einen weißen Leinenmorgenrock, bestickt mit winzigen gelben Gänseblümchen, geschlüpft war, wappnete sie sich innerlich, ehe sie in ihr Schlafzimmer zurückkehrte. Mit durchgedrücktem Rückgrat verließ sie das Ankleidezimmer. Ihr Blick glitt unverzüglich zu der unlängst freigelegten Eichentäfelung. Niemand, der sie ansah, würde darauf kommen, dass sich eine Tür dort verbarg. Selbst obwohl sie von ihr wusste, konnte sie die Umrisse nicht erkennen, und sie fragte sich unwillkürlich, wie sie sie unter dem Putz und all der Tapete hatte sehen können.
    Sie hielt die Luft an. Sie hatte sie nicht gesehen, Katherine hatte sie ihr gezeigt. Katherine hatte gewollt, dass sie sie fand.
    Sie starrte so gedankenversunken auf die Wand, dass sie es gar nicht hörte, als Charles eintrat; und als er ihr unvermittelt die Hand auf die Schulter legte, erschrak sie heftig und fuhr herum. »Charles!«, rief sie, als sie ihn erkannte. »Du bist es ja nur.«
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte dir keine Angst einjagen.« Er grinste. »Wer, dachtest du, bin ich? Sir Wesley?«
    »Ich habe gar nicht nachgedacht. Du hast mich einfach erschreckt.« Sie schaute auf die zerkratzte Tür. »Denkst du, wir könnten heute in deinem Bett schlafen? Mir ist diese Tür nicht geheuer.«
    Charles erging es nicht anders, besonders die Treppe hinter der Tür missfiel ihm. Bis sie mehr darüber wussten und wo sie überall hinführte, war es seiner Ansicht nach besser, ein anderes Zimmer zu benutzen.

    Er hob sie mit einer flüssigen Bewegung auf die Arme, hauchte einen Kuss auf ihre Nasenspitze und erklärte: »Ganz genau meine Meinung«, und trug sie in sein Schlafzimmer.
    Er schloss die Tür hinter ihnen mit der Schulter, legte Daphne auf seiner Matratze ab und sperrte die Tür ab. Danach drehte er sich zu ihr herum und betrachtete sie, die Hände in die Hüften gestemmt. Sie sah wirklich bezaubernd aus, wie sie ausgestreckt auf seinem Bett lag; das Haar, aus dem ordentlichen Knoten gelöst, lockte sich um ihren Kopf. Der gelbe Morgenrock war halb offen, und er sah ihre weiße Haut unter dem beinahe durchsichtigen Stoff ihres Nachthemdes hindurchschimmern. Schlank und geschmeidig wie eine Weide, süß wie eine Zuckerpflaume, lag sie da und lächelte ihn an, der Blick aus ihren geheimnisvollen braunen Augen, die in diesem Moment fast grün schienen, voller Wärme.
    »Hm, ja, das hier ist schon viel besser«, erklärte er und trat ans Bett. Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich auf die Lippen. »Ja, viel besser«, murmelte er mehrere Augenblicke später, als er schließlich den Kopf hob und ihr in das sanft gerötete Gesicht sah.
    Er hatte sich den ganzen Abend nach Zeit allein mit seiner Frau gesehnt, nur sie beide, und er genoss den Augenblick. Eindringlich musterte er ihre Züge. Konnte Adrian Recht haben? Liebte Daphne ihn? Ihre Reaktion, als er und Adrian durch die Tür gekommen waren, beide blutverschmiert, war höchst befriedigend gewesen. Zu ihm war sie gelaufen, nicht zu ihrem Bruder, die schönen Augen voller Sorge. Und seinen Wunden hatte all ihre Aufmerksamkeit gegolten, nicht Adrians schwerwiegenderen. Charles versuchte, sich schuldig zu fühlen, dass ihn das freute; sich
zu schämen, weil er entzückt war darüber, wie sie Adrians Verletzungen beiseitegeschoben hatte, aber es gelang ihm einfach nicht. Die Freude, dass er für sie vor allen anderen kam, war zu süß und zu heftig, um durch Schuldgefühle gedämpft zu werden.
    Daphne hatte ihn an die erste Stelle gesetzt, nicht ihren Bruder, und für Charles war das weltbewegend, da er vor ihrem Auftauchen in seinem Leben gar nicht gewusst hatte, dass er den ersten Platz im Herzen von irgendjemandem einnehmen wollte. Er liebte Daphne mit ganzer Seele, und er sehnte sich, nein, er verzehrte sich danach, dass sie ebenso für ihn empfand. Adrians Worte gingen ihm durch den Sinn. Konnte es sein? Durfte er daran glauben?
    Daphne begann sich unter seinem stetigen Blick unwohl zu fühlen. »Was ist?«, fragte sie schließlich. »Habe ich einen Fleck auf meiner Nase? Warum starrst du mich so an?«
    »Kann ich meine reizende Ehefrau nicht einfach in Ruhe ansehen?«, erkundigte er sich leise, und sein Herz schwoll ihm vor Liebe zu ihr, bis er dachte, es müsse bersten. So verletzlich wie nie zuvor in seinem Leben zögerte er, von seinen Gefühlen zu sprechen. Was, wenn Adrian irrte? Was, wenn er ihre Sorge um ihn falsch

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