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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Geistesgegenwart, als Sie um Essen und Holz für das Feuer gebeten haben, kurz bevor wir ganz abgeschnitten wurden, hat es erträglich
gemacht.« Sie sah ihn an. »Danke. Meine Familie wird stets in Ihrer Schuld stehen, dafür, dass Sie mir zu Hilfe gekommen sind, und Ihnen gehört unsere … meine aufrichtige Dankbarkeit.«
    »Sehr hübsch gesagt«, versetzte Charles, »aber ich denke, Ihre Dankbarkeit ist irregeleitet - besonders wenn Sie an die Folgen denken, die es nach sich zieht, dass wir zusammen allein in der Höhle eingeschlossen waren.«
    »Folgen?«, fragte Daphne mit einem Stirnrunzeln. »Was meinen Sie damit?«
    »Sie scheinen mir keine dumme Frau zu sein - nehmen Sie sich die Zeit und überlegen Sie doch. Wir waren zwei Nächte lang allein in der Höhle … nur wir beide … ohne Anstandsdame.«
    »Gütiger Himmel! Sagen Sie jetzt nicht, irgendjemand glaubt …« Daphne schluckte, als ihr ein Bild durch den Kopf schoss, wie Mr. Weston sie von Leidenschaft überwältigt küsste. Ihre Wangen wurden rot, sie schaute überallhin, nur nicht zu ihm, während sie herausbrachte: »Ich denke, Sie messen dem Umstand zu viel Bedeutung bei. Kein Mensch mit einem Funken Verstand kann glauben, dass irgendetwas … Unziemliches zwischen uns geschehen ist. Ich bin schließlich auch keine naive junge Miss frisch aus dem Schulzimmer, und Sie sind kein …« Sie brach ab, da ihr mit einem Mal aufging, wie wenig sie eigentlich über Mr. Weston wusste. Vielleicht, überlegte sie verunsichert, war er ein hartherziger Wüstling mit skandalösem Ruf, genau die Sorte Schuft, in dessen Gegenwart der Ruf keiner Frau sicher war. Was albern war, wirklich. Schließlich, mahnte sie sich, war sein Cousin der Earl of Wyndham - das musste doch etwas heißen. Mr. Weston hatte sich ihr gegenüber in der ganzen Zeit, die sie zusammen waren, wie
der perfekte Gentleman verhalten. Zwar wusste sie, dass sie keine Schönheit war und zudem eine alte Jungfer, aber wenn er wirklich ein gewissenloser Verführer war, hätte er sicherlich einen Versuch unternommen … Sie wusste um ihr wenig bemerkenswertes Äußeres, sodass ihr der Gedanke kam, der Grund, weshalb er so überaus höflich und umsichtig zu ihr gewesen war, könnte auch an dem Umstand liegen, dass er sie nicht als seiner Aufmerksamkeiten für wert befunden hatte. Sie schüttelte sich. Jetzt war sie aber wirklich albern. Schließlich hatte sie es nicht gewollt, dass er sie mit Aufmerksamkeiten bedrängte, oder? Verärgert über ihre Gedankengänge sagte sie scharf: »Die ganze Idee ist lachhaft.«
    »Meinen Sie?«, fragte Charles mit hochgezogenen Brauen. »Sicherlich dachte der Vikar das nicht, als er letzte Nacht mit mir darüber gesprochen hat.«
    »Der V-V-Vikar?«, stammelte Daphne bestürzt und mit weit aufgerissenen Augen. »Oh, sicher nicht.«
    Charles kam zu ihr, nahm ihre Hand in seine und erklärte leise: »Ich fürchte, die Antwort lautet ›doch‹. Sie haben es vielleicht nicht gemerkt, aber noch bevor ich mich mit dem Vikar und Ihrem Bruder unterhalten habe, hatte ich den Eindruck, als ob angesichts unserer gemeinsamen Zeit die Leute atemlos auf die Verkündung unserer Verlobung warteten.«
    Ein Ausdruck absoluten Entsetzens flog über Daphnes Züge, und Charles wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte. Er war kein eitler Mann, aber er konnte nicht umhin zu bemerken, dass die Mehrheit des anderen Geschlechtes ihn für gut aussehend hielt und mehr als ein Paar weiblicher Augen seine hochgewachsene Gestalt und seine Haltung bewundert hatte. Da er mit dem Tod seiner Stiefmutter
auch ein ansehnliches Vermögen geerbt hatte, wurde er auf dem Heiratsmarkt in den letzten Jahren als ausgezeichneter Fang angesehen. Den angriffslustigeren unter den Ehe stiftenden Mamas, die London in der Hoffnung bevölkerten, einen Ehemann für ihre Töchter an Land zu ziehen, war er weitestgehend aus dem Weg gegangen - zwar hatte er keinen Titel und auch nicht so viel Geld, dass Midas neidisch geblinzelt hätte, aber seine Familie entstammte altem Adel - und sein Cousin war ein verfluchter Earl! Dieser Tage war er reich genug, sich eine Frau leisten zu können, sogar eine, deren Wunsch es war, in der besten Gesellschaft für Aufsehen zu sorgen. Stonegate war ein schönes Landgut, auf das jede Frau stolz sein könnte, es ihr Heim zu nennen. Kurz, Charles kannte seinen Wert, und doch war eine alte Jungfer mit haselnussbraunen Augen offensichtlich entsetzt angesichts der Vorstellung, ihn zu

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