Wohnraum auf Raedern
gekommen! ...«
Die Türen knallten.
Der vierte kam aus dem Tor und sauste zum Laden, auf dem Weg knöpfte er die Hosenträger an. Als fünfter drückte sich Meister Lukian in den Laden, dem örtl i chen Diakon um eine halbe Körperlänge voraus (der sechste). Als siebte kam in einem schönen Finish die Frau Sidorows, als achter – Sidorow selbst, als neunter der Neffe Pelagejas, zehn Meter hinter ihm mit 100 km/h der Stellvertreter des Stationsvorstands Kolo t schuk als zehnter, als elfter ein Unbekannter mit einer alten Rotarmistenmütze, den zwölften stellte der Typ in der Schürze vor die Tür und bellte: »Organisier du auf der Straße!«
Es zeigte sich, daß die Siedlung voller Leben war. Der Platz um den Laden war schwarz von Menschen. Eine verwirrte Alte mit einer leeren Speiseölflasche attackierte die aufgereihte Menschenschlange mehrmals von der Flanke.
»Ihr Verfluchten! Ich brauche euren Wodka nicht, ich will nur ein Stück Fleisch fürs Mittagessen!« – p o saunte sie wie eine Kavallerietrompete.
»Hier gibt’s kein Fleisch!« – tönte es aus der Schla n ge. »Hau ab!«
»Spuck drauf, Pachomowna«, sagte eine Fraue n stimme vom Abhang herauf, »jetzt ist nichts zu machen! Jetzt, solang der Wodka nicht ausverkauft ist ...«
»He, du drückst mir das Auge ein, schau, wo du hi n drängst!«
»Der Reihe nach!«
»Werft den mit der Mütze hinaus, er hat sich dazwi-schengedrängt!«
»Du bist selbst ein Gauner!«
»Genossen, benehmt euch!«
»Ach, es wird nicht reichen ...«
»Ich ersuche darum, nicht zu stoßen, ich bin der St a tionsvorstand!«
»Was den Wodka betrifft, bin ich mein eigener Vo r stand!«
»Ein Alkoholiker bist du, kein Vorstand!«
Die Tür öffnete sich alle Augenblicke, der Herau s kommende hatte ein glückliches Gesicht und zwei Fl a schen in der Hand, und von außen wurde ein anderer mit leeren Flaschen hineingedrückt. Drei Beschürzte wischten sich den Schweiß und schleppten aus Kisten Flaschen mit versiegelten Verschlüssen her und nahmen das Geld entgegen.
»Zwei Flaschen.«
»Drei vierundzwanzig«, schrie die Schürze, »was noch?«
»Vier Stück Heringe ...«
»Heringe sind aus!«
»Eineinhalb Pfund Wurst ...«
»Wasja, ist noch Wurst da?«
»Aus!«
»Was gibt es denn?«
»Russischen Schweizerkäse, holländischen Käse ...«
»Dann ein halbes Pfund russischen Schweizerkäse ...«
»Zweiunddreißig Kopeken? Drei sechsundfünfzig! Vierundvierzig zurück! Der nächste!«
»Zwei Flaschen ...«
»Welche Eßwaren dazu?«
»Welche du willst. Mein Herz ist krank vor Seh n sucht ...«
»Es gibt nichts außer Zahnpulver.«
»Dann gib mir zwei Schachteln Zahnpulver!«
»Euren Kattun will ich nicht!«
»Ohne Eßwaren geben wir nichts her.«
»Du bist wohl verrückt, Kattun zum Wodka essen?«
»Wie Sie wollen ...«
»In der Hölle sollst du Kattun dazuessen!«
»Kein Fluchen bitte!«
»Ich fluche nicht, ich sage nur, daß ihr Schweine seid. Das geht doch wirklich nicht, das Volk mit Ka t tun zu ernähren.«
»Genosse, Sie halten uns auf!«
Der zweihundertfünfzehnte erhielt zwei Flaschen und ein Pfund Waschblau, der zweihundertsechzehnte – zwei Flaschen und einen Flacon Kölnischwasser, der zweihundertsiebzehnte – zwei Flaschen und fünf Pfund Schwarzbrot, der zweihundertachtzehnte – zwei Fl a schen und ein Stück Toilettenseife »Jungfernarom«, der zweihundertneunzehnte – zwei und ein Pfund Steari n kerzen, der zweihundertzwanzigste – zwei und Socken, der zweihunderteinundzwanzigste erhielt – nichts.
Die Schürzen stöhnten plötzlich freudig auf und ri e fen: »Aus!«
Danach sprang im Fenster die Aufschrift »Kein Schnaps« hervor, und die Menge auf der Straße antwo r tete mit leisem Stöhnen ...
Der Abend lag still über den Schneewächten, auf der Station flackerte die Laterne. In den Häuschen die Fenster waren beleuchtet, und durch den ausgefahrenen Schnee in der Straße torkelte eine Figur und sang leise:
Alles, was das Aug’ erblickt,
Schläft, die Ruhe schätzend ...
Der fliegende Holländer
Tagebuch eines Kranken
5 . Juli: Ich huste neuerdings. Ich huste und huste. Die ganze Nacht hindurch. Statt zu schlafen, huste ich.
7 . Juli: Ich habe mich für die Sprechstunde ang e meldet.
10 . Juli: Er hat mich mit dem Hämmerchen abg e klopft und gesagt: »Hmm!« Was bedeutet dieses »Hmm?«
11 . Juli: Man hat von mir Röntgenbilder gemacht. Sehr hübsch. Ganz dunkel mit hellen Rippen.
20 . Juli:
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