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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Hummeln.«
    »Cullen erwähnte die Hummel.« Vater Michaels blickte Cullen an, und ein leichtes Lächeln erhellte kurz sein Gesicht. »Die Kirche hat die Annahme, dass Doppelgänger Hirngespinste sind, stets gefördert. Doch sie sind möglich. Bis kurz vor der Säuberung dachte man, sie seien nur für die Seelen ihrer Erschaffer eine ernsthafte Bedrohung. Die Dauer ihrer Existenz war zu begrenzt, um ein echtes Problem zu schaffen. Doch im siebzehnten Jahrhundert entdeckte jemand, wie man einen neuen Typus von Doppelgänger erschaffen konnte, der länger Bestand hatte. Manche Berichte behaupten … aber ich greife voraus. Um diesen neuen Typus von Doppelgänger herzustellen, brauchte man Todesmagie, so wie auch bei Ihren, wie Sie annehmen. Die Kirche nannte sie nex in vita .«
    »Tod im Leben«, murmelte Rule.
    Vater Michaels Augenbrauen hoben sich überrascht. »Ja, genau. Sie unterschieden sich in wesentlichen Punkten von den vorherigen Doppelgängern. Zum einen waren sie seelenlos.«
    Lily zog die Stirn in Falten. »Wie Dämonen?«
    Cullen schnaubte. »Sie sind Konstrukte, Vater. Natürlich haben sie keine Seelen. Genauso wenig wie mein Computer.«
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Dass Todesmagie an ihrer Erschaffung beteiligt ist, hat etwas verändert. Ich weiß nicht genug darüber, um es erklären zu können. Ich kann nur wiederholen, was Vater Moretti mir gesagt hat. Diese Doppelgänger hatten keine Seelen, aber, im Gegensatz zu Computern, einen Willen. Wenn ihr presul getötet wurde – äh, das bedeutet, der Dirigent oder der Steuermann des Doppelgängers … Wenn also der, der den Doppelgänger steuerte, getötet wurde, löste sich die Kreatur nicht auf wie die früheren Doppelgänger. Stattdessen veranstalteten sie ein Gemetzel. Es gibt Berichte darüber, dass ein nex in vita eine Woche weiter aktiv war – und in einem anderen Bericht noch einen ganzen Monat. Dieser hat sich erst aufgelöst, nachdem er ein ganzes Dorf ausgelöscht hatte.
    »Einen ganzen Monat?« Cullen klang ungläubig.
    »Ich weiß nicht, ob die Geschichte genauso stimmt«, sagte Vater Michaels entschuldigend, »und ich fürchte, dass die Kirche im Mittelalter Schritte unternahm, um die historischen Aufzeichnungen zu ändern, deshalb werden Sie es nicht selber nachprüfen können. Aber Vater Moretti nimmt die Berichte sehr ernst.«
    »Ich glaube das einfach nicht.« Trotzdem sah Cullen eher grimmig als ungläubig aus. »Man würde enorm viel Todesmagie brauchen, um einen Doppelgänger einen Monat am Laufen zu halten. Selbst wenn ein Praktizierender in der Lage wäre, so viel Energie zu channeln – und dahinter steht ein großes Fragezeichen – , müssten dafür mindestens einhundert Menschen in kurzer Zeit in einem feststehenden Ritual getötet werden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das möglich wäre – oder wie die Kirche es hätte totschweigen können, falls es jemand tatsächlich geschafft hätte.«
    »Aber es wurde kein Ritual durchgeführt. Nicht, wenn der Doppelgänger erst einmal erschaffen war, um genau zu sein. Vater Moretti glaubt, dass der nex in vita sich direkt aus dem Sterben nährt, ohne ein Ritual, um seine Auflösung zu verhindern. Wenn der Erschaffer eines Doppelgängers ihn nicht zerstört – oder wenn er getötet wird und niemand mehr da ist, der ihn beherrscht –, dann wird er so lange weiterbestehen, wie er tötet.«
    »Bis ihn jemand tötet«, sagte Rule.
    Vater Michaels schüttelte den Kopf. »Sie führen eine Art Halbleben. Der Tod im Leben, sozusagen. Weil sie nicht vollständig leben, können sie auch nicht getötet werden.«
    Lilys Augenbrauen schossen in die Höhe. »Gar nicht?«
    »Vielleicht mit modernen Waffen. Gemäß den historischen Aufzeichnungen vergehen sie, wenn ihre Energie verbraucht ist, aber sie können nicht getötet werden.«
    Nach einem Moment sagte Rule: »Sind Sie sich dessen sicher, Vater?«
    »Vater Moretti ist es, und ich glaube ihm.«
    »Wie halten wir denn dann einen Doppelgänger auf? Die Kirche muss doch einen Weg gefunden haben.«
    »Ich weiß es nicht.« Falten durchzogen sein Gesicht, als wäre er seit seiner Ankunft um ein Jahrzehnt gealtert. »Zu der Methode, die die Kirche damals angewendet hat, wollen wir sicher nicht noch einmal greifen. Ich möchte keine zweite Säuberung erleben.«

34
    Lily rieb sich das Gesicht und sehnte sich nach einem Kaffee. »Eine Zeit lang dachte ich, du würdest ihn fesseln.«
    Es war nach zehn. Sie, Rule und Cullen saßen wieder um

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