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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Telemann hatte.
    Anfang Januar 1673 schließlich erkrankte Molière so schwer, dass er nicht mehr auftreten konnte. Seine letzte Krankheit war wohl das fatale Zusammenwirken jahrelanger Überforderung, einer akuten körperlichen Krankheit in Form einer Lungenentzündung sowie eines nervlich-psychischen Leidens. Sein Sterben begann schon auf der Bühne; während der vierten Aufführung des »Eingebildeten Kranken«, in dem der Sterbenskranke selbst den eingebildeten Kranken spielte, gelang es Molière noch, die plötzlich in aller Heftigkeit ausbrechenden Symptome mit schauspielerischen Tricks zu überspielen und zu verschleiern. Wenige Stunden nach der Vorstellung starb Molière in seinem Haus, ohne priesterlichen Beistand.
    HAUPTWERKE
    Die lächerlichen Preziösen (1659)
    Die Schule der Ehemänner (1661)
    Die Plagegeister (1661)
    Schule der Frauen (1662)
    Tartuffe oder der Heuchler (1664)
    Don Juan (1665)
    Die Liebe als Arzt (1665)
    Arzt wider Willen (1666)
    Der Menschenfeind (1666)
    Der Geizige (1668)
    George Dandin (1668)
    Der Bürger als Edelmann (1670)
    Der eingebildete Kranke (1673)
    Sein Todestag, der 17. Februar 1673, war der erste Jahrestag des Todes seiner ehemaligen Geliebten Madeleine Béjart. Seiner Frau Armande gelang es wenigstens, durch persönliche Bittgänge zum König ein halbwegs ordentliches Begräbnis zustande zu bringen, aber, wie die kirchliche Behörde verlangte, »ohne jeden Pomp« und nur bei Nacht.

DANIEL DEFOE

    AHNHERR DES ENGLISCHEN ROMANS
    Daniel Defoes heutige Berühmtheit gründet vorwiegend auf seinem 1719 veröffentlichten Roman »Robinson Crusoe«, der anschaulich von einem Schiffbruch und dem Leben auf einer einsamen Insel berichtet. Neben weiteren fast durchweg als fiktiven Lebensgeschichten gestalteten Romanen schrieb Defoe unzählige politische Pamphlete, Artikel und Abhandlungen zu kurios anmutenden Themen. Er gilt auch als Ahnherr des Journalismus.
    Sommer 1660 (?)
    Geburt in London
    1692
    erster Aufenthalt im Schuldgefängnis
    1697
    erste Buchpublikation
    1703–1713
    Herausgeber der Zeitschrift »The Review«
    1719
    »Robinson Crusoe« erscheint
    26. 4. 1731
    Tod in London
    Erst um das Jahr 1700 herum nahm Daniel Defoe seinen adeligen Status kennzeichnenden Nachnamen an, unter dem er noch heute bekannt ist. Geboren wurde der Londoner vermutlich im Sommer 1660 als Daniel Foe. Wie so vieles aus Defoes bewegtem Leben ist auch sein genaues Geburtsdatum nicht bekannt. Seine Mutter Alice starb früh, der als Talgkerzenzieher ausgebildete Vater James Foe brachte es zunächst als kleiner Händler, später als Kaufmann allmählich zu leidlichem Wohlstand und der angesehenen Stellung eines Londoner Bürgers. Religiös zählte die Familie Foe zu den so genannten Dissenters, einer Gemeinschaft, die ihrem protestantischen Glauben außerhalb der anglikanischen Staatskirche nachging und die unter den Stuart-Königen Karl II. und Jakob II. bis 1689 ganz erheblich benachteiligt, nicht selten sogar verfolgt wurde. Aufgrund dieser Diskriminierung blieb dem jungen Defoe ein Studium in Oxford oder Cambridge versagt, sodass er stattdessen die eigens für die Ausbildung protestantischer Abweichler eingerichtete Akademie in Newington Green besuchen musste. Anders als an den beiden altehrwürdigen Universitäten wurde hier großer Wert auf den Gebrauch der englischen Muttersprache gelegt, wovon der um einen schnörkellosen und verständlichen Stil bemühte spätere Vielschreiber Defoe ausgesprochen profitierte.
    Der Vater wünschte ausdrücklich, dass Daniel eine Predigerkarriere beginnen solle. Doch Defoe widersetzte sich ihm und betätigte sich als Geschäftsmann. Sein rastloser Unternehmergeist bescherte ihm allerdings viel zu selten den erwünschten zählbaren Erfolg. Er handelte mit Strumpfhosen und Spirituosen, führte Tabak aus den nordamerikanischen Kolonien ein und versuchte sich an einer kostspieligen Grundstücksspekulation im Umland von London. Er gründete eine Schiffsversicherung und investierte Geld in die Konstruktion einer Tauchglocke, mit der Schätze vom Meeresgrund geborgen werden sollten. Ferner beteiligte er sich an einer Farm für Zibetkatzen, die einen zur Parfümherstellung verwendeten Duftstoff erzeugen. Bei diesen teilweise gleichzeitig eingegangenen Unternehmungen verlor der unerfahrene und planlos vorgehende Defoe häufig den Überblick über seine finanziellen Möglichkeiten und verschuldete sich bis zum Bankrott. 1692 musste er im Schuldgefängnis einsitzen, danach

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