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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Barock bis Klassik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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er, zunächst im Zeichen des Sturm und Drang, die Idee der Freiheit, so in den »Räubern«, wo der Held aus Weltverbesserungswillen zum Verbrecher wird, oder in »Kabale und Liebe«, wo mit bis dahin nicht gekannter Deutlichkeit die absolutistischen Machtmechanismen enthüllt werden. Entscheidend für Schiller wurde dann die Auseinandersetzung mit Kants Ethik, die er selbstständig weiterentwickelte: Während Kant das Primat der Pflicht betont, ist für Schiller die vollendete Sittlichkeit (»Würde«) allein in der Versöhnung von Pflicht und Neigung möglich. Hatten Schillers frühe Dramen seine Fähigkeit zu realistischer Darstellung deutlich gemacht, so war es das Bestreben des reifen Dramatikers, Kunst über alles, was nur »Stoff« ist, hinauszuheben und, antikisierend, dem gleichsam zeitlosen Konflikt von Schuld und Schicksal unterzuordnen. Immer geht es um Freiheit und Notwendigkeit, um die Legitimität des Handelns oder deren Verfehlen im komplexen geschichtlichen Geschehen.
    HERZOG KARL AUGUST
    (* 1757, † 1828)
    Karl August, Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (seit 1758), wurde 1757 in Weimar geboren und stand bis 1775 unter der Vormundschaft seiner Mutter, der Regentin Anna Amalia. Nach der Übernahme der Regierung 1775 berief der als aufgeklärter absolutistischer Fürst regierende Herrscher neben Goethe auch Schiller und Wieland nach Weimar. Durch die großzügige Förderung der Wissenschaften und Künste trug er maßgeblich dazu bei, dass sein Fürstentum, das auch die Stadt Jena mit seiner fortschrittlichen Universität umfasste, zum Zentrum der kulturellen Entwicklung in Deutschland wurde.
    Auch sozial und politisch war Karl August ein Fürst, der sich den gesellschaftlichen Entwicklungen nicht verschloss: Er war ein Anhänger des Wohlfahrtsstaatsgedankens und führte als einer der ersten deutschen Fürsten eine landständische Verfassung ein.
    Schon von seinen Zeitgenossen war Schiller enthusiastisch gefeiert, aber auch heftig angegriffen worden. Nach seinem frühen Tod wurde er bald zum Objekt kultischer Verehrung, die 1859, zu seinem 100. Geburtstag, einen ersten Höhepunkt erreichte. Sein Leben wurde zum Gegenstand literarischer Fiktionen, zum Beispiel in Heinrich Laubes Schauspiel »Die Karlsschüler« aus dem Jahr 1846 und in Thomas Manns Novelle »Schwere Stunde« aus dem Jahr 1905. Wie Goethe und neben diesem wurde er zur Symbolfigur deutscher Geistesgröße und zum Quell allzeit zitierbarer Lebensweisheit. Im Streit, wer der größere Klassiker sei, spiegelten sich politische und ideologische Positionen: Liberale, Demokraten und Sozialdemokraten gaben im 19. Jahrhundert häufig Schiller den Vorzug, im Gegensatz etwa zu Friedrich Nietzsche, der Goethe für den bedeutenderen Geist hielt. Auf deutschen Bühnen werden Schillers Dramen auch heute noch viel gespielt, da seine Themen, insbesondere das Aufbegehren gegen Konventionen und die ungestüme Freiheitsliebe, zeitlos sind.
    ›Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn’s seinem Nachbarn nicht gefällt.‹
    Schiller, »Wilhelm Tell«, 4,3

FRIEDRICH HÖLDERLIN

    GENIE ZWISCHEN VOLK UND GOTT
    Von nur wenigen Zeitgenossen bewundert, führte der heute hoch geschätzte und von vielen modernen Lyrikern verehrte Dichter ein rastloses, meist unglückliches Leben. Im vierten Lebensjahrzehnt versank er zunehmend im Dunkel geistiger Umnachtung und verbrachte die Jahre von 1807 bis zu seinem Tod 1843 einsam in einem Turmzimmer. Seine Oden gelten als die bedeutendsten der deutschen Literatur.
    20. 3. 1770
    Geburt in Lauffen a. N.
    ab 1796
    Freundschaft mit Susette Gontard (»Diotima«)
    1797–1799
    die endgültige Fassung des »Hyperion« entsteht
    1806
    Einlieferung in die Tübinger Heilanstalt
    1807–1843
    Leben in geistiger Umnachtung in einem Turmzimmer
    7. 6. 1843
    Tod in Tübingen
    Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Seine Eltern, Heinrich Friedrich Hölderlin und Johanna Christiana, eine geborene Heyn, zählten zum wohlhabenden und einflussreichen bürgerlichen Stand Alt-Württembergs. Der Vater war Jurist und herzoglicher Beamter. Als Klosterhofmeister verwaltete er die Ländereien eines ehemaligen Klosters. Die Mutter, die einer Pfarrersfamilie entstammte, erzog den Jungen allein, nachdem Heinrich Friedrich Hölderlin früh gestorben war und ihr zweiter Mann, Johann Christoph Gok – 1776 Bürgermeister in Nürtingen – starb, als Hölderlin neun Jahre alt war. Von 1784 bis

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