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Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Titel: Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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schnörkellosem Vorgehen durch. Er zwängte seinen Körper in eine Schutzweste
und fluchte herzhaft, weil er sich darin eingeengt und unbeweglich vorkam. Weit
genug vom verdächtigen Grundstück entfernt stieg er aus dem Wagen und legte den
restlichen Weg bis zum Zaun zu Fuß zurück.
    Früh schlugen die Hunde an und meldeten
dienstfertig den einsamen Spaziergänger.
    Eine Zweiergruppe Wachleute setzte sich
in Bewegung.
    Die eindrucksvollen Rottweiler hinter dem
Zaun signalisierten bedingungslose Angriffsbereitschaft, rissen die Lefzen zurück
und drohten mit ihren gefährlichen Zähnen. Ihr grollendes Knurren war weithin zu
hören.
    »Nun bleibt mal ruhig Jungs«, sagte Nachtigall
beschwichtigend und versuchte eine beruhigende Geste mit beiden Händen, doch die
Tiere gingen nicht darauf ein.
    »Was willst du hier? Das ist Privatbesitz!«,
fuhr ihn einer der Security-Männer an.
    »Muss ja jemand verdammt Wichtiges hier
wohnen, wenn der so einen Schutz braucht.«
    »Das geht dich gar nichts an. Pack dich!«
    »Nun seid doch nicht so unfreundlich! Ich
gehe ja sofort wieder. Mein Hund ist hinter einem Kaninchen hergejagt, und nun ist
er verschwunden. Ich suche schon seit Stunden nach ihm. Habt ihr einen schwarzen
Labrador ohne Anhang gesehen?«
    Die beiden Objektschützer, deren Namenschilder
sie als Gert und John identifizierten, sahen sich kurz an und schüttelten synchron
die Köpfe.
    »Bastian? Frank? Habt ihr einen schwarzen
Labrador ohne Begleitung gesehen?«, rief Gert der anderen Zweierpatrouille zu. »Nun
hört schon mit dem albernen Geknurre auf, blöde Köter! Aus!«, schrie er und zog
beiden Hunden mit einem Lederriemen über den Rücken. Aufjaulend warfen die beiden
sich zu Boden und verstummten sofort. Nachtigalls Adrenalinpegel stieg.
    Endlich kamen auch Bastian und Frank an
den Zaun.
    »Nee, du. Schade. Vielleicht ist er schon
längst zu Hause und wartet vor deiner Tür«, tröstete der, dessen Name mit Bastian
angegeben war.
    Nachtigall lief in seiner Rolle zur Hochform
auf, wusste er doch, was sich jetzt an der anderen Seite des Hauses abspielte.
     
    Die beiden Rottweiler wandten ihre schweren Köpfe zur Seite,
wagten aber nicht, noch einmal anzuschlagen.
    »Da ist er nicht. Ich habe meine Frau angerufen.«
    »Wie heißt er denn? Wenn wir ihn sehen,
fangen wir ihn ein und melden uns bei dir«, bot Frank hilfsbereit an.
    »Was zum Teufel habt ihr schon wieder mit
den Hunden gemacht?«, fragte Bastian böse. »Die liegen doch sonst auch nicht platt
auf dem Boden.«
    »Du lässt uns deine Handynummer da, und
wir rufen dich an!«
    »Gerne.« Nachtigall zerrte umständlich einen
Kugelschreiber und einen kleinen Notizblock aus der Jacke.
    »Du hast die beiden wieder geschlagen!«,
drohend baute sich Bastian vor Gert auf.
    »Nun lass schon gut sein!«, versuchte Frank
zu schlichten. »Er versteht es nicht besser.«
    In dem Augenblick brach der Tumult los.
    Das Geräusch von berstendem Holz war zu
hören, Geschrei von Frauen in einer fremden Sprache, raue, laute und befehlsgewohnte
Männerstimmen, Türen wurden zugeschlagen, Fenster geöffnet und rasch wieder mit
einem Knall geschlossen.
    Geistesgegenwärtig bückte sich Bastian und
packte beide Hunde an ihren Halsbändern.
    »Ihr bleibt hier! Das sind die Bullen. Die
knallen euch sonst nur ab.«
    Die anderen drei Wachschützer rannten aufs
Haus zu, rissen ihre Waffen aus den Holstern, bereit, sich einen erbitterten Kampf
mit den Eindringlingen zu liefern. Doch als sie um die Ecke bogen, blieben sie wie
angewurzelt stehen.
    Sie senkten die Arme.
    Auf sie wartete die Polizei in entmutigender
Mannschaftsstärke.
    »Bringen Sie die Hunde in den Zwinger! Wir
unterhalten uns dann bei mir im Büro!«
    Bastian nickte.
    »Ich weiß, wer Sie sind. Mein Neffe geht
mit Ihrem Neffen in eine Klasse. Wir alle kennen Peter Nachtigall«, erklärte er
dann überraschend. »Als ich Sie gesehen habe, wusste ich, dass es aus ist.«
    Damit trottete er davon, einen sich sträubenden
Rottweiler an jeder Seite.
     
    Nur vier Frauen erkannte Peter Nachtigall nach Claudines
Fotos zweifelsfrei wieder.
    Verschreckt und wenig kooperativ saßen die
Damen mit trotzigen Mienen nebeneinander und starrten die Beamten abweisend an.
Eine Reaktion auf die Befreiung aus der Zwangsprostitution hatte der Kriminalhauptkommissar
sich eigentlich anders vorgestellt.
    Michael Wiener versuchte erfolglos, mit
ihnen ins Gespräch zu kommen.
    »Sie haben Angst«, erklärte er dann. »Angst
vor uns, Angst

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