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Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition)

Titel: Wortlos: Peter Nachtigalls fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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gerade
erst zusammen einen Wein trinken.«
    Casanova sah alarmiert auf.
    Eigentlich hatte er mit einem geruhsamen
Abend auf der Couch gerechnet, doch daraus schien nichts zu werden. Er spürte genau,
wenn seine Menschen anfingen, sich zu streiten.
    »Du kennst nicht einmal seine Eltern.«
    »Ja, und? Spätestens bei der Hochzeit werde
ich sie treffen. Früh genug, um sich kennenzulernen. Apropos Eltern – du hast doch
deine Mutter zu den Feierlichkeiten eingeladen? Und?«
    Jule warf ihm einen bitterbösen Blick zu
und schob trotzig die Unterlippe vor wie eine Zwölfjährige.
    »Hast du doch?«
    »Ja. Aber sie hat noch nicht geantwortet«,
schnappte sie patzig zurück.
    Wütend schob sie sich aus dem Sessel und
stapfte in Richtung Küche zurück.
    »Na, Casanova«, neckte Nachtigall den Kater
und fuhr ihm mit den Fingern durch das seidige Fell. »Solche Probleme gibt es bei
Katzeneltern nicht. Ihr habt’s gut.«
    Wie zur Bestätigung schnurrte der Kater
behaglich mit geschlossenen Augen und streckte seinen Kopf weit vor, damit die Finger
seines Menschen unter dem Kinn entlangstreicheln konnten.
    Und weil er den Eindruck hatte, Nachtigall
habe selbst ein wenig Zuwendung nötig, stieg er mit trägen Bewegungen auf den Schoß
des Menschen und rollte sich dort zu einer kompakten Kugel zusammen. Lächelnd kraulte
der Hauptkommissar den mächtigen Kopf.
    »Männer unter sich, was? Wo ist denn deine
Herzensdame abgeblieben?«
     
    Domino war in der Küche und beaufsichtigte die Zubereitung
des Abendessens.
    »Ich verstehe gar nicht, was er gegen Emile
hat. Bei der Arbeit kommen sie auch prima miteinander aus.«
    »Das kannst du nicht vergleichen, Jule.
Sie lösen gemeinsam einen Fall – da trägt jeder aus seinem Spezialgebiet etwas bei.«
    »Ach, sie müssen ja nicht gleich dicke Freunde
werden. Er soll doch nur ein bisschen familiärer mit Emile umgehen«, nörgelte Jule.
    »Es ist schwierig für ihn. Gerade bei der
Arbeit. Er möchte nicht, dass es zu einer Grüppchenbildung kommt, denke ich. Michael
und Albrecht könnten das Gefühl bekommen, außen vor zu sein, wenn Schwiegervater
und Schwiegersohn gemeinsam ermitteln. Und er braucht das gesamte Team, wenn er
gut arbeiten will. Leidet Emile denn darunter, dass Peter nicht so herzlich ist?«
    »Ich weiß nicht«, blieb Jule vage.
    »Vielleicht ist es ihm ganz recht, nicht
vereinnahmt zu werden?«, fragte Conny sacht.
    »Wie sieht es eigentlich mit euren Plänen
aus?«, riss Jule unvermittelt ein anderes Thema an.
    »Wir überlegen noch«, lautete die ausweichende
Antwort.«Hast du eigentlich auch deine Mutter eingeladen?«
    Jule nickte verstimmt. Das schien ja heute
Themenschwerpunkt zu sein.
    »Und, hast du dir auch schon überlegt, was
du tun wirst, wenn sie wirklich kommt? Peter wird nicht allzu begeistert sein, ihr
unvorbereitet in die Arme zu laufen.«
    »Na – da fällt mir bestimmt noch was ein.«
    »Ich bin dann mal weg!«, rief Nachtigall
aus dem Flur.
    »Männer auf dem Jakobsweg«, kicherte Conny,
und Jule lachte leise mit.

56
     
    Dr. Pankratz wartete bereits im ›Mosquito‹.
    Als er Nachtigall hereinkommen sah, schob
er sich vom Barhocker, griff nach seinem Glas und zog mit dem Kriminalbeamten in
eine ruhigere Ecke in der Nähe der Küche um.
    »Guten Abend.«
    »Hat ja prima geklappt«, freute sich Nachtigall
und bestellte bei der jungen Dame ein großes Tonic. »Sehen Sie, ich bin da in einer
etwas schwierigen Situation und hoffe, Sie können mir helfen«, begann der Hauptkommissar
umständlich, weil ihm plötzlich die richtigen Worte zu fehlen schienen, um seine
Bitte gut zu formulieren.
    »Sie haben eine Leiche im Garten Ihres Reihenhauses
vergraben und möchten, dass ich sie zusammen mit meinen anderen Patienten unauffällig
entsorge? Sie werden den Garten neu anlegen, und dabei könnten die menschlichen
Überreste gefunden werden?« Dr. Pankratz schnippte mit den Fingern in die Luft.
»Kein Problem. Bringen Sie die Teile in einem neutralen Beutel zu Ihrem nächsten
Besuch bei einer Obduktion mit!«
    Sie lachten.
    Die angenehme, entspannte Atmosphäre des
Restaurants begann auf sie überzugreifen.
    »Nein, ganz so ist es nicht. Ich werde heiraten.
Und ich habe Vorbereitungen getroffen, die Braut, die grundsätzlich zugestimmt hat,
zu überrumpeln. Ein paar Regeln sind natürlich einzuhalten, aber das habe ich im
Griff. Sehen Sie, ich weiß, dass man es heute nicht mehr braucht, und vielleicht
bin ich wirklich hoffnungslos altmodisch in manchen

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