Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
Olivia.
Herr Wicke bemerkte noch, dass er den Kommissaren immer zur Verfügung stehen würde, falls sie weitere Informationen bräuchten. Er geleitete die beiden aus der Küche und führte sie bis zur Eingangstür. Im Freien angekommen, überlegten Moritz und Olivia weiter. »Andreas Steiner wohnte in einer Wohnung, die von Thomas Lehmanns Immobilienfirma aufgekauft und erneuert wurde«, überlegte Olivia laut vor sich hin.
»Und das Ganze geschah vor etwas mehr als fünf Jahren«, fügte Moritz hinzu.
Olivia hatte ein äuÃerst unbehagliches Gefühl bei der Geschichte. Immerhin hatten sie mittlerweile genügend Hintergrundinformation über den Toten gesammelt, um sich ein Bild von seinen Lebensumständen zu machen. Der Zusammenhang zwischen Thomas Lehmann und Andreas Steiner war höchstwahrscheinlich kein Zufall und bereitete ihr Magenbeschwerden. Dieser Verbindung mussten sie nun mit aller Entschiedenheit nachgehen. »Das bedeutet, dass Steiners Unglück mit der Renovierung seines Apartments durch Lehmanns Immobilienfirma begann«, schlussfolgerte Olivia.
»Und dieser Theorie nach«, führte Moritz weiter aus, »könnte Steiner hinter der Entführung des Jungen stecken.«
»Und wenn Steiner dahintersteckt«, vollendete Olivia Moritzâ Gedanken, »dann hängt Steffi Groà wahrscheinlich mit drin.«
Das letzte Wort kam Olivia sehr verbissen über die Lippen. »Wir müssen so schnell wie möglich zu ihr!« Olivia drehte den Zündschlüssel herum.
Wieder war es ein freundlicher Nachbar, der den beiden Kommissaren weiterhalf. Er öffnete ihnen die Haustür, und so gelangten sie vor Steffis Wohnungstür, ohne unten klingeln zu müssen. Als sie nach mehrmaliger Aufforderung nicht reagierte, versuchte Moritz, die Tür aufzubrechen.
»Moritz, du weiÃt, dass wir das nicht dürfen«, ermahnte ihn Olivia.
»Und wir können es auch nicht. Ich krieg die Tür nicht auf.«, antwortete er.
Dann zückte er sein Handy und wählte die Nummer der Kollegen.
»Moritz hier, hallo. Wir brauchen ein Team zur Observierung einer Wohnung in Käfertal. Bitte schnell.«
Sie liefen zurück zu ihrem Dienstwagen und lieÃen sich auf die beiden vorderen Plätze fallen.
»Puh, ich hätte nie gedacht, dass beides, Entführung und Mord, miteinander verbunden ist«, seufzte Moritz.
»Man muss immer mit dem Unmöglichen rechnen«, entgegnete ihm Olivia sarkastisch.
Beide schwiegen für eine Weile und starrten auf das Gebäude. Olivia dachte dabei an Steffi.
Vielleicht war sie der Kopf hinter der Entführung von Lukas. Hätten wir sie nur früher dingfest gemacht
.
Olivia ärgerte sich gewaltig. Ein Blick hinüber zu Moritz sagte ihr, dass auch er gewaltig angefressen war. Moritzâ Diensthandy klingelte.
»Geh du dran, ich mag grad nicht. Ich observiere.« Widerwillig nahm Olivia den Anruf entgegen. Sie mochte es nicht, wenn Moritz sie herumkommandierte, nur weil er im Grunde zu faul war.
»Bei Moritz Martin.«
»Frau von Sassen?«, meldete sich Dr. Klose.
»Ja.«
»Warum geht Kommissar Martin nicht selbst an sein Telefon?«
»Er mag grad nicht. Er observiert.«
»Was soll das heiÃen? Das nächste Mal rufe ich besser gleich bei Ihnen an.«
»Das wäre mir ohnehin recht«, antwortete Olivia. »Was gibtâs?«
»Ich wollte Ihnen mitteilen, dass der entführte Junge mittlerweile wieder bei seiner Mutter ist. Die Entführer haben ihn freigelassen. Ganz ohne Lösegeld.«
»Geht es ihm gut? Haben ihm die Entführer etwas angetan?«, fragte Olivia besorgt.
»Es geht dem Jungen gut. Keine Sorge.«
Olivia legte erleichtert auf.
»Wir fahren besser nach Weinheim, Moritz, und sprechen noch mal mit der Mutter.«
Moritz stimmte ihr zu. Sie warteten, bis die Kollegen zur Observierung der Wohnung eingetroffen waren und fuhren los.
Elisabeth versuchte wiederholt, ihren Mann zu erreichen. Sie lieà es bestimmte fünfzehn Mal klingeln, bevor sie frustriert auflegte.
»Dieser Idiot. Er ignoriert mich einfach.« Sie konnte es nicht fassen, dass sie ihren Mann wieder einmal nicht erreichte, und das in einer solchen Situation, wo er doch davon ausgehen musste, dass sie inzwischen das Lösegeld übergeben hatte. Wenn er geahnt hätte, dass sie dieses Mal wunderschöne Neuigkeiten hatte! Sie
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