Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
gefrieren lieÃ. Der Boden schien unter ihm nachzugeben, und er fühlte sich, als würde er fallen, fallen, fallen, ohne dass er sich irgendwo festhalten konnte. »Das darf nicht wahr sein!«, rief er laut aus.
Sein Herz begann zu rasen. Ihm wurde heià und kalt, vom Rücken her überkam ihn eine Welle kalten SchweiÃes. SchlieÃlich zog sich sein Magen krampfartig zusammen, und er musste sich fast übergeben.
Zitternd hielt er sich die Zeitung noch näher vors Gesicht, so als ob seine Augen zu schwach waren und er nicht mehr richtig lesen konnte. Doch noch immer stand dort in groÃen schwarzen Buchstaben:
»Unbekannte Leiche am Rhein gefunden. Polizei fahndet nach dem Täter.«
Thomas brauchte ein paar Minuten, um sich zu beruhigen, dann überfiel ihn Hektik. Er lieà die Zeitung fallen und wollte gerade aufspringen, als er in den Lauf einer Pistole blickte.
»Sie haben ihn umgebracht. Ich weià es.«
In diesem Moment begann sein Handy zu klingeln. »Finger weg!«
Moritz und Olivia standen vor dem Wohnblock in Käfertal, dessen Adresse sie sich notiert hatten. Man konnte deutlich erkennen, dass es sich bei dem Gebäude um eine ältere Bausubstanz handelte, die in den letzten Jahren renoviert worden war. An alle Häusern waren Balkone und bunte Verblendungen angebracht worden, die einen jungen und modernen Charakter hinterlassen sollten. Dennoch wirkten die Erneuerungen aufgesetzt und so, als gehörten sie nicht wirklich hierher.
Schweigend gingen die beiden Kommissare auf das besagte Haus zu. Vor den Klingeln hielt Moritz inne und ging die rund zwanzig Namen durch.
»Kennst du irgendwen?«, fragte Olivia.
»Nö. Ich schau mir nur die Namen an und entscheide dann, wer uns die besten Antworten geben wird.« Moritz entschied sich für den Nachnamen Wicke und klingelte. Wenig später öffnete ein groÃer, gut gelaunter Mann die Tür.
»Kriminalpolizei Mannheim, wir haben ein paar Fragen«, begann Olivia.
Der Mann erschrak: »Was hab ich getan?«
»Sie haben nichts getan und auch nichts unterlassen. Keine Sorge. Wir brauchen von Ihnen nur ein paar Auskünfte. Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Moritz.
Herr Wicke nickte und führte die beiden Kommissare in seine Küche. Dort setzten sie sich um den kleinen quadratischen Esstisch.
»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Herr Wicke
»Kennen Sie Andreas Steiner?«, antwortete Olivia mit einer Gegenfrage.
»Ja, klar, den Andi, den kenn ich. Der wohnte früher hier in der Wohnung über mir.«
Danke, das war eigentlich schon fast alles, was wir wissen wollten
.
Moritz legte ein ernstes Gesicht auf: »Herr Wicke. Es ist äuÃerst wichtig, dass Sie uns erzählen, unter welchen Umständen er damals ausgezogen ist. Erinnern Sie sich daran?«
»Klar, erinnere ich mich daran, wie sollte ich das vergessen. Das war vor ein paar Jahren. Damals war der ganze Block noch eine Bruchbude. Doch schauen Sie sich das Haus jetzt an, alles picobello und tipptopp.«
»Gut. Wir wissen, dass die Immobilienfirma die Wohnungen nach der Renovierung zu einem höheren Preis vermietet hat. Vielen Bewohnern hat das offenbar nicht geschmeckt, sie sind ausgezogen, weil sie sich die neuen Mieten nicht mehr leisten konnten«, erklärte Olivia weiter.
Herr Wicke nickte.
»Und Andreas Steiner war einer davon?«, wollte Moritz wissen.
»Nicht ganz, er ist noch eine Weile geblieben. Aber nach ein paar Monaten ist er ausgezogen, weil man ihn entlassen hat und er sich dadurch die höhere Miete nicht mehr leisten konnte.«
»Haben Sie mitbekommen, warum er entlassen wurde?«, forschte Olivia weiter.
»Da bin ich mir nicht ganz sicher, das ist zu lange her. Aber ich meine, mich erinnern zu können, dass er bei seinem Arbeitgeber mal tief in die Kasse gegriffen hatte, um sich die Miete leisten zu können.«
Beide Kommissare nickten: »Das passt ins Bild.« »Andreas war damals stinksauer auf die Immobilienfirma. Er hat sie für alles verantwortlich gemacht. Wegen ihr hätte er klauen müssen, wegen ihr hätte er seinen Job verloren, und wegen ihr müsste er ausziehen«, erzählte Herr Wicke. »Irgendwann, so hat er gesagt, würde er sich für das Unrecht, das die ihm angetan hätte, rächen. Das hat er jedem hier erzählt.«
»Danke, das war es schon. Sie haben uns sehr geholfen«, bedankte sich
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