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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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protestierenden Addie Bourland. Jocelyn dachte gar nicht daran, Einwände zu erheben, jedenfalls nicht mehr, als sie eine Kugel hörte, einen Irrläufer, der die Hauswand streifte. Es erschien ihr, als wollten die Schüsse nicht enden, obwohl der gräßliche Lärm sich tatsächlich nur über vielleicht dreißig Sekunden hinzog. Sie durfte aber nicht aufstehen, solange sich nicht einer ihrer Männer vergewissert hatte, daß es wirklich vorbei war.
    Addie hatte sich schon vor ihr losgerissen und stand wieder am Fenster und zählte begierig die Leichen. »Es sieht so aus, als hätte es die beiden McLaurys erwischt und den jungen Clanton auch. Man könnte fast Mitleid mit dem Jungen haben. Älter als sechzehn kann er kaum gewesen sein. Aber sein Daddy war ein übler Kerl, und ihn hat er auch zu einem üblen Kerl erzogen, wie man es nicht anders erwarten konnte. «
    Jocelyn hatte nicht vor, sich an den scheußlichen Einzelheiten zu ergötzen. Gütiger Himmel, lag dort draußen wirklich ein sechzehnjähriger Junge, der jetzt tot war?
    »Ich... ich glaube, wir sollten lieber in unser Hotel zurückgehen«, schlug sie mit bebender Stimme vor.
    »Sie sollten besser noch ein wenig warten«, erwiderte Addie. »Ike und der junge Claiborne haben sich verzogen, aber man kann es nie so genau wissen. Warten Sie wenigstens, bis Earp den Schauplatz verlassen hat. Sie helfen Morgan gerade auf die Füße. Er scheint eine Kugel in die Schulter abgekriegt zu haben. Sieht so aus, als seien auch der Marshai und der Doc verwundet, aber sie stehen noch, also kann es sie nicht allzu ernst erwischt haben. « Sie lachte in sich hinein. »Nein, die haben keine ernstlichen Verletzungen. Sie gehen jetzt, und die Neugierigen drängen auf die Straße. Ich denke, ich werde mich mal mit Mr. Fly unterhalten. Es sieht ganz so aus, als hätte er das Ganze aus nächster Nähe mitangesehen. «
    Sie hatte die große Bestellung vergessen, aber sie vergaß nicht, den armen Sir Dudley mit einem ingrimmigen Blick zu bedenken, weil er versucht hatte, sie gegen ihren Willen zu beschützen. Dann eilte sie aus ihrem Laden und ließ die Tür hinter sich offen. Der Geruch von Schießpulver drang nun herein, und Jocelyn wurde übel. Vanessa war sehr blaß geworden und preßte sich ein parfümiertes Taschentuch auf die Nase.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Vana, aber ich habe keine Lust, auch nur noch einen Moment länger hierzubleiben. Hättest du etwas dagegen, zu Fuß zurückzulaufen? Es würde zu lange dauern, die Kutsche kommen zu lassen. «
    Ihr Gefährt war fortgeschickt worden, damit es sie unauffällig in der Safford Street erwartete, doch Vanessa willigte sofort ein, zu Fuß aufzubrechen. Ihr war jede weitere Sekunde, die sie noch hier bleiben sollte, zuviel. Und Jocelyns Wachen, die immer umsichtig waren und auf ihre Wünsche eingingen, ehe sie sie deutlich geäußert hatte, verließen bereits Mrs. Addie Bourlands Hutladen, um einen Weg auf dem Bürgersteig zu bahnen, auf dem die Leute sich jetzt drängten.
    Der Anblick dieser Gestalten in den roten Jacken lenkte Billy Ewings Aufmerksamkeit auf die andere Seite der Straße. Er war von der Stelle fortgezerrt worden, an der er gestanden und auf die Leiche seines vorübergehenden Gefährten Billy Clanton heruntergeblickt hatte, der aus Wunden in Brust und Bauch blutete, und es kostete ihn alle Mühe, das Mittagessen bei sich zu behalten, das er vor nicht allzu langer Zeit zu sich genommen hatte. Er brauchte Ablenkung, brauchte sie ganz dringend, und die Gestalt, mit der er jetzt jeden Moment rechnete, würde ihm diese Ablenkung bieten. Daher ließ er keine wertvolle Zeit verstreichen, ehe er die Straße überquerte, und als die beiden Damen ihrer Wache auf den Bürgersteig folgten, war er schon da.
    Nach ihren Mienen zu schließen, waren sie ebensowenig wie Billy den Anblick von Leichen gewohnt. Beide waren blaß, und die ältere Frau sah aus, als würde sie jeden Moment ohnmächtig. Keine von beiden blickte auf die Straße, obwohl zu bezweifeln war, daß man noch etwas hätte sehen können, denn Menschenmengen drängten sich um die Leichen. Sie schienen allerdings genau zu wissen, was passiert war, wenn sie es nicht sogar mit eigenen Augen mitangesehen hatten.
    Billy sprang auf den Gehsteig, sowie er festgestellt hatte, in welche Richtung sie liefen, und er ließ sich von den beiden Wachen, die ihnen vorangingen, nicht zur Seite stoßen. Die beiden und die vier anderen hatten die beiden Frauen umringt, und

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