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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie nur wieder daran denken lassen, daß Colts Finger sich schon einmal schmerzhaft in ihr Haar gewühlt hatten; mit ihrer nervösen Unruhe ging ein gewisses Maß an Beklommenheit einher. Aber sie konnte nicht leugnen, daß sie Colt Thunder begehrte, und daher war sie bereit, alles auf eine Karte zu setzen und zu hoffen, daß es heute nacht anders sein würde als sonst, wenn sie mit ihm allein gewesen war. Heute nacht würde er der zärtliche Liebhaber sein, von dem sie träumte. Wenige Stunden, nachdem sie ihn kennengelernt hatte, hatte sie den Entschluß gefaßt, er solle derjenige sein, der sie in die Liebe einführte. Wenn sie erst Unsicherheit in sich aufkommen ließe, würde sie niemals den Mut haben, die Tür zu öffnen, wenn er anklopfte.
    Während sie auf dieses Geräusch wartete, zuckte sie bei jedem kleinsten Laut zusammen, und es wurde immer schlimmer, als aus den Minuten Stunden wurden und die Stadt draußen vor ihrem Fenster in Stille versank. Die Männer mußten Schwierigkeiten haben, ihn ausfindig zu machen. Damit hätte sie rechnen müssen. Aber einer von ihnen würde ihn finden, und dann würde er augenblicklich zu ihr kommen, und jeden Moment konnte es soweit sein.
    Das redete sie sich immer wieder ein, und ihre Aufregung steigerte sich nicht etwa langsam, sondern sprunghaft, als sie ans Fenster trat und auf das abschüssige Dach der Hotelterrasse hinabsah und dann wieder auf ihr Bett, das mit ihren eigenen Seidenlaken bezogen worden war. Sie wollte versuchen, dort sitzenzubleiben, doch schon ein oder zwei Atemzüge später war sie wieder aufgesprungen und lief zu dem großen Spiegel hinüber, der ihr recht deutlich das Bild einer blassen jungen Frau vor Augen führte, die ihr vollkommen fremd war. Sie klatschte sich auf die Wangen, damit sie etwas Farbe bekämen, sprang dann wieder auf, lief zur Tür, um zu horchen, ob sie Schritte hörte, die sich näherten, und dann trat sie wieder ans Fenster, und das Ganze begann noch einmal von vorn.
    Leider war es kein allzu großes Zimmer, obwohl man ihr gesagt hatte, es sei das größte, das zu haben war. Hier gab es keine Suiten und auch nur zwei Stockwerke mit Zimmern, und somit war es nicht möglich gewesen, ihre Leute geschlossen hier unterzubringen. Einige waren in die Pension in derselben Straße geschickt worden, und andere hatten es vorgezogen, bei den Fahrzeugen zu bleiben. Da sie nicht das ganze Stockwerk für sich haben konnte, war eine Wache vor ihrer Tür aufgestellt worden, doch wenn sie an der Tür horchte, was sie wieder und immer wieder tat, hörte sie keinen Laut von dem Mann.
    Wenn Colt jetzt nicht bald auftauchte, würde er sie bei seinem Erscheinen als ein nervliches Wrack vorfinden, und wie sollte sie ihn dann davon überzeugen, daß es sie überraschte, ihn jetzt noch zu sehen, daß sie bereits >geschlafen< hatte? Zum Teufel mit dem Mann, was hielt ihn bloß...?
    Als das Klopfen endlich zu vernehmen war, schien ihr Herz ein Stück tiefer zu rutschen, und sie konnte nichts anderes tun, als die Tür anzustarren. Da sie ihre Fassung restlos verloren hatte, von ihrem Mut ganz zu schweigen, war sie regungslos erstarrt. Schließlich öffnete sich die Tür unerwartet, und Vanessa stand an Colts Stelle da, und Jocelyns Erleichterung war so gewaltig, daß sie fast zusammenbrach.
    »Es tut mir leid, meine Liebe«, sagte Vanessa flüsternd, ehe sie die Tür schloß, und dann fügte sie in einem normaleren und doch mitfühlenden Tonfall hinzu: »Sie haben überall nachgesehen, in anderen Pensionen, in den Salons, in den -äh - abgeschmackteren Etablissements. Er bleibst sich selbst treu und ist so unauffindbar, wie er es unterwegs schon gewesen ist. Noch nicht einmal sein Bruder hat ihn zu sehen bekommen, seit wir in der Stadt sind. «
    »Es ist schon gut, Vana. Wir werden ja ein paar Tage hierbleiben. Wir können es morgen noch einmal probieren. «
    »Du nimmst es ja furchtbar gut auf. Ich wäre außer mir vor Wut, nach all diesen Vorbereitungen... «
    »Was für Vorbereitungen? « Jocelyn lachte vor Erleichterung. »Es ist ja nicht so, als hätte ich Stunden damit zugebracht, mich für einen Ball anzukleiden. Ich habe mich fertiggemacht, um ins Bett zu gehen... «
    »Du hast dich für einen Mann zurechtgemacht, und das ist absolut nicht dasselbe. « Dann fügte die Gräfin verständnisvoll hinzu: »War das Warten so gräßlich? «
    »Es war schauderhaft. « Jocelyn lachte. »Es spricht doch vieles für die Spontaneität. «
    »Und es spricht

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