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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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bis hinauf zu meiner Schulter und in meinen Nacken. Voller Angst schaute ich mich im Korridor nach Hilfe um. Niemand war zu sehen.
    „Stimmt. Er mag sie lieber lebendig gehäutet.“
    Ich hatte genug gehört und tat, was jede gewitzte Ratte tun würde. Ich biss in die Hand des Soldaten, bis ich Blut schmeckte. Er jaulte überrascht auf und stieß einen lauten Fluch aus. Dabei lockerte sich sein Griff. Sofort riss ich mich von ihm los und rannte davon.

5. KAPITEL
    K aum hatte ich einen knappen Vorsprung gewonnen, erholten sich Brazells Männer auch schon von ihrer Überraschung und nahmen die Verfolgung auf. Meine Angst und die Tatsache, dass ich keine Waffen bei mir trug, die mich behinderten, verschafften mir einen kleinen Vorteil. Auf den konnte ich mich allerdings nicht mehr lange verlassen, denn ich keuchte bereits vor Anstrengung.
    Seltsamerweise waren alle Gänge menschenleer, während ich um mein Leben rannte. Und falls ich tatsächlich jemandem begegnen sollte, wäre ich mir gar nicht sicher gewesen, ob er mir helfen wollte oder konnte. Meine ein zige Chance bestand darin, wie eine Ratte ein Loch zu finden, um mich darin zu verkriechen.
    Ziellos lief ich durch die Korridore, einzig und allein darauf bedacht, meinen Vorsprung vor den Soldaten zu halten. Ein Gang erschien mir wie der andere, bis ich den Eindruck hatte, dass ich auf der Stelle trat und die Wände sich an mir vorbei bewegten. Ich verlangsamte mein Tempo, um mich zurechtzufinden. Wo war ich?
    Das Licht im Gang wurde schwächer. Meine hämmernden Schritte wirbelten Staub auf. Ich war in einen abgelegenen Teil der Burg geraten – ein idealer Ort für einen stillen Mord. Still deshalb, weil ich nicht mehr genügend Luft in den Lungen hatte, um zu schreien. Ich bog nach rechts in einen Korridor, der ins Dunkle führte. Den Blicken der Wächter für einen kurzen Moment entkommen, rüttelte ich an der ersten Tür, an der ich vorbeikam. Ächzend und quietschend gab sie ein wenig unter meinem Gewicht nach, ehe sie festklemmte. Der Spalt war zwar breit genug für meinen Körper, aber nicht fürmeinen Kopf. Verzweifelt warf ich mich gegen die Tür, als die Schritte der Männer näher kamen. Sie gab noch eine Handbreit nach. Kopfüber stolperte ich in einen finsteren Raum und stürzte zu Boden.
    Die Soldaten bemerkten die Tür so fort. Entsetzt sah ich, wie sie sie mit gemeinsamer Muskelkraft aufzustemmen versuchten. Der Spalt wurde breiter. Gehetzt spähte ich durch den Raum. Meine Augen begannen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Leere Fässer und zerfetzte Getreidesäcke lagen auf dem Boden herum. An der gegenüberliegenden Wand waren unter einem Fenster einige Läufer aufgestapelt.
    Unter den vereinten Stößen der Soldaten gab die Tür noch ein paar Zentimeter nach. Ich rappelte mich auf und hievte die Fässer auf den Teppichstapel. Unsicher erklomm ich den schwankenden Berg, der bis ans Fenster reichte. Oben angekommen, stellte ich fest, dass es zu klein war, um mich hindurchzuzwängen.
    Unheilvoll ächzte die Tür. Mit dem Ellbogen zerschmetterte ich die Fensterscheibe, pulte die Glassplitter aus dem Rahmen und warf sie auf die Erde. Blut floss mir über den Arm. Ohne auf den Schmerz zu achten, sprang ich zu Boden, presste mich an die Wand neben der Tür und versuchte, meinen keuchenden Atem zu unterdrücken.
    Mit einem seufzenden Ächzen schwang die Tür auf und blieb nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht stehen. Die Männer stürzten ins Zimmer. „Schau nach dem Fenster. Ich sichere die Tür“, sagte Wren.
    Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Wrens Kamerad eilte zu dem Stapel aus Teppichen und Fässern. Unter seinen Stiefeln knirschte Glas.
    Mein Plan würde nicht funktionieren. Wren blockiertemeinen Fluchtweg. Das zerbrochene Fenster würde das Unvermeidliche nur ein wenig hinauszögern.
    „Zu klein. Sie muss noch hier sein“, rief der Soldat von oben.
    Mein Atmen war ein heftiges Keuchen geworden. Ich fühlte mich ganz leicht im Kopf. Die Rattenfalle war zugeschnappt, und ich saß in ihren eisernen Klauen.
    Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, klammerte ich mich an der Tür fest, um nicht hinzufallen. Ein unkontrollierbares Summen entrang sich meiner Kehle. Es war mir unmöglich, das Geräusch zu unterdrücken. Je mehr ich es versuchte, umso lauter wurde es.
    Ich stolperte hinter der Tür hervor. Trotz des merkwürdigen Summens schau ten die Sol da ten nicht ein mal in meine Richtung. Es sah aus, als seien sie an Ort und Stelle

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