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Ysobel – Das Herz aus Diamant

Ysobel – Das Herz aus Diamant

Titel: Ysobel – Das Herz aus Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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hellbeleuchteten Haupthaus fiel genügend Lichtschein, dass Ysobel das Chaos erkennen konnte. Sie achtete sorgsam darauf, nicht über die zerbeulten Töpfe zu stolpern, aber dann rutschte sie doch auf einer Flüssigkeit aus, die vom Herd quer durch den ganzen Raum lief. Sie stolperte, vom eigenen Schwung getrieben, wie ein Geschoss hinaus auf den Hof. Dummerweise mitten in die Arme eines vierschrötigen Rohlings, der betäubend nach saurem Wein und Zwiebeln stank und sein Wasser ausgerechnet an der Küchenwand abschlagen wollte.
    Noch ganz in die schwierige Arbeit vertieft, seine Hosenschnüre zu lösen, traf ihn das menschliche Geschoss ebenso unvorbereitet wie Ysobel das Hindernis. Beide stießen sie einen Schrei aus und stürzten in den schlammigen Matsch, den der stundenlange Regen aus der festgetretenen Erde des Burghofes gemacht hatte.
    »Ei, w-wen ha-haben w-ir denn da ...«, stammelte der betrunkene Söldner und bewies genügend Geistesgegenwart, das zappelnde Mädchen mit eiserner Faust zu halten. Ysobel kämpfte wie eine Rasende gegen seinen Griff. Sie kratzte, biss und spuckte, trat und schlug, aber sie hatte das Pech, ausgerechnet an Hauptmann Gordien geraten zu sein.
    Der Stellvertreter des Herzogs von St. Cado war auch betrunken stark genug, um ein wild gewordenes Mädchen zu bändigen. Weil ihm die Sache zu lästig wurde, holte er aus und setzte einen einzigen gut gezielten Schlag auf Ysobels Kinnspitze.
    Der Hieb riss ihren Kopf nach hinten, es dröhnte wie eine eiserne Glocke, und dann erinnerte sie sich an nichts mehr. Gordien grunzte und stieß die leblose Frauengestalt, die vor ihm in den Schmutz sank, mit dem Stiefel an, damit sie auf den Rücken rollte. Jetzt schaute er in das ovale Antlitz, das auch mit Schmutz bedeckt Vollkommenheit und Schönheit zeigte. Eine kupfern glänzende Haarsträhne wellte sich über die Stirn.
    »Wenn das nicht das Püppchen ist, das der Alte so hartnäckig sucht!«, grunzte er zufrieden.
    Er trat an die Küchenwand, setzte fort, was eben so rüde unterbrochen worden war, und erledigte sein Geschäft. Dann befestigte er brummelnd seine Beinkleider und bückte sich, um Ysobel aufzuheben. Es war nicht so leicht, wie er gedacht hatte, denn die nassen Kleider beschwerten sie. Doch er kam schwankend hoch und legte sie der Einfachheit über seine Schulter. Es war ein höchst angenehmes Gefühl. Bei jedem Schritt drückten ihre Brüste in sein Kreuz, und was er da am Ende des Rückens in der Pranke hielt, fühlte sich fest und wohlgerundet an.
    »Ich wusste es«, Jos de Comper starrte Jeanne an, als sei sie an allem schuld. »Ich hätte sie nicht gehen lassen dürfen. Sie ist leichtsinnig und wagemutig, viel zu unvorsichtig ...«
    Jeanne war die einzige, mit der er sprach. Alle anderen drängten sich in der feuchten Höhle am Strand und wagten nicht einmal eine Bewegung. Die beachtliche Serie malerischer Flüche, die er ausgestoßen hatte, als ihm klar wurde, dass Ysobel nicht mehr kommen würde, hatte ihnen die Rede verschlagen. Sogar Dame Volberte hockte nur zitternd im Sand und murmelte endlose Gebete.
    »Was geschieht nun?«, wisperte Jeanne und stellte damit die Frage, die allen anderen am Herzen lag. »Wo sollen wir hin?«
    Jos de Comper starrte auf das klägliche Häufchen Menschen. Die meisten der jungen Männer waren im Kampf verwundet worden, und die älteren so erschöpft und kleinmütig, dass sie keine sonderliche Hilfe darstellten. Die Ehrendamen der Burgherrin zitterten schon, wenn er sie nur ansah, und die Mägde schwankten zwischen Panik und blinder Verzweiflung. Eine schöne Schar von Kämpfern, die er da über die Heide führen wollte. Wenn sie Pech hatten, kamen sie nicht einmal bis an die Landstraße.
    Aber egal, er musste es wagen. Es war nur bei Ebbe möglich. So sehr er um Ysobel zitterte, er konnte diese Menschen nicht im Stich lassen. Sie hatte alles riskiert, um sie zu retten, und er hatte ihr sein Wort verpfändet, dass er ihr helfen würde. Er verzog bitter den Mund und wandte sich an Jeanne, die ihm von all den Jammergestalten noch am vernünftigsten erschien.
    »Wir müssen am Fluss entlang und dann über den Pfad um das Felskap, auf die Heide zur Straße nach Quimper. Wenn Gott mit uns ist, werden wir dort irgendwann auf die Truppen unseres rechtmäßigen Herrn Herzogs stoßen. Wenn nicht, dann gnade uns der Himmel!«
    »Welcher Herzog denn jetzt schon wieder?«, rutschte es Jeanne heraus, die sich mit den Machtverhältnissen in der Küche von

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