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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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vom Bett aus und warf ihm einen anklagenden Blick zu. »Ich kann nicht glauben, dass du überhaupt darüber nachdenkst«, sagte sie ohne Umschweife.
    Sein zerstreuter Kopf brauchte eine Weile, bis er begriff, dass sie sich nicht auf ihre Schlafgewohnheiten bezog, sondern auf die Unterredung, die er soeben geführt hatte. Wäre er nicht so müde und abgespannt gewesen, hätte er seiner Frau vielleicht zu verstehen gegeben, dass dies nicht der richtige Augenblick war, um einen Streit zu beginnen.
    »Wie viel hast du von der Unterhaltung mitbekommen?«, fragte er gelassen und wandte sich wieder der Kommodenschublade zu, um nach dem Nachthemd zu suchen.
    »Genug, um zu begreifen, dass du womöglich eine neue Waffenart für sie entwerfen wirst. Solltest du das wirklich tun, wärst du für so viel Leid und Blutvergießen verantwortlich …«
    »Nein, wäre ich nicht.« Harry riss sich die Krawatte vom Hals und warf sie zusammen mit dem Mantel auf den Boden, anstatt sie sorgfältig über den Stuhl zu legen. »Die Verantwortung liegt bei den Soldaten, die von den Waffen Gebrauch machen. Und bei den Politikern und Befehlshabern, die sie entsenden.«
    »Sei nicht so verlogen, Harry. Würdest du die Waffen nicht erfinden, dann stünden sie den Soldaten erst gar nicht zur Verfügung.«
    Harry gab die Suche nach seinem Nachthemd auf und zog sich die Schuhe aus, die er auf den unordentlichen Kleiderhaufen warf. »Glaubst du vielleicht, die Menschen würden jemals aufhören, neue Methoden zu erfinden, sich gegenseitig umzubringen? Wenn ich es nicht mache, wird es ein anderer tun.«
    »Dann überlass es einem anderen. Lass es nicht dein Vermächtnis sein.«
    Ihre Blicke trafen sich, prallten aufeinander. Um Himmels willen , hätte er sie am liebsten angefleht, dräng mich nicht so, nicht heute Nacht . Die Anstrengung, eine folgerichtige Unterhaltung zu führen, ließ das Wenige, das von seiner Selbstbeherrschung noch übrig war, dahinschwinden.
    »Du weißt, dass ich Recht habe«, ließ Poppy nicht locker. Sie warf die Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett, um von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen. »Du kennst meine Gefühle gegenüber Waffen. Spielt das denn überhaupt keine Rolle für dich?«
    Durch ihr dünnes weißes Nachthemd erkannte er die Umrisse ihres Körpers. Er konnte sogar ihre Brustspitzen ausmachen, rosig und fest in der nächtlichen Kühle des Raumes. Richtig oder falsch … nein, er gab keinen Deut auf sinnloses Moralisieren. Aber wenn es half, sie ihm gefügiger zu machen, wenn es sie dazu veranlasste, ihm wenigstens einen kleinen Teil von ihr zu geben, würde er Sir Gerald und der britischen Regierung sagen, dass sie ihn gernhaben konnten. Und irgendwo in den Tiefen seiner Seele fand ein Bruch statt, während er etwas völlig Neues erlebte … das Bedürfnis, dem Wunsch eines anderen Menschen nachzukommen.
    Er gab dem Gefühl nach, ohne zu wissen, was es genau war, und öffnete den Mund, um Poppy zu sagen, dass sie ihren Willen bekommen würde. Gleich morgen würde er dem Kriegsministerium mitteilen, dass der Handel geplatzt war.
    Doch bevor er überhaupt ein Wort herausbringen konnte, sagte Poppy leise: »Solltest du dein Versprechen an Sir Gerald dennoch halten, werde ich dich verlassen.«
    Harry war sich nicht bewusst, sie gepackt zu haben, und doch befand sie sich plötzlich in seinem Griff. Er keuchte. »Das steht nicht zur Wahl«, brachte er hervor.
    »Du kannst mich nicht zwingen zu bleiben, wenn ich nicht will«, sagte sie. »Und in diesem Fall werde ich keine Kompromisse eingehen, Harry. Du wirst tun, was ich verlange, oder ich verlasse dich.«
    In seinem Innern brach die Hölle los. Sie ihn verlassen?
    Nicht in diesem Leben, und nicht im nächsten.
    Sie hielt ihn für ein Ungeheuer … gut, dann würde er ihr beweisen, dass sie Recht hatte. Er würde alles sein, wofür sie ihn hielt, und noch schlimmer. Er riss sie an sich, heißes Blut schoss in seine Leisten, als er spürte, wie der Batist über ihren festen, geschmeidigen Körper glitt. Er ergriff ihren Zopf und löste das Haarband. Sein Mund wanderte zu der Rundung ihres Halses, und der Duft nach Seife und Parfum und weiblicher Haut überflutete seine Sinne.
    »Bevor ich eine Entscheidung treffe«, erklärte er mit kehliger Stimme, »werde ich eine Probe davon nehmen, was ich aufgeben müsste.«
    Sie legte ihm die Hände auf die Schultern, so als wollte sie ihn wegstoßen.
    Aber sie wehrte sich nicht. Im Gegenteil. Sie klammerte sich an

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