Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)
wohl nachgeben könnte, aber das war ihr egal. Nichts zählte mehr außer ihm und ihr. Die ganze Welt existierte nur noch in ihrer Vereinigung. Er wurde schneller, und sie kam ihm energischer entgegen, bis schließlich die gespannte, schmerzlich süße Erlösung in ihr explodierte. Wellen reinster Verzückung durchliefen sie, während sie unter ihm erbebte und einen Freudenschrei ausstieß. Einen Moment später drang er wieder tief in sie ein, erschauderte und stöhnte wie ein Mann, der nicht auf die Macht seines Höhepunktes gefasst gewesen war.
Nachdem er sich aus ihr zurückgezogen hatte, nahm er sie in die Arme und rollte sich auf den Rücken. Ihr Kopf ruhte auf seiner festen, breiten Brust. Sie konnte das Schlagen seines Herzens in sich fühlen, ebenso wie das ihres eigenen auf seinem Brustkorb. Am liebsten würde sie für immer nur hier liegen bleiben, in seinen Armen. Es war nicht bloß so, dass er ein ausgezeichneter Liebhaber war. Damit hatte sie bereits gerechnet. Aber da war etwas in der Intensität ihrer Vereinigung, etwas, das über rein körperliche Wonnen hinausging und bedeutend schien, auch wenn sie nicht ganz sicher war, was es sein mochte. Wahrscheinlich war es nichts weiter, als dass dieser Mann sehr, sehr gut und mehr als ein bisschen verrucht war.
Ja, mehr als ein bisschen verrucht zu sein hatte doch einiges für sich!
»Das war ziemlich... ziemlich...« Sie kicherte, einfach um des Kicherns willen. »Allerliebst, würde ich sagen.«
»Allerliebst?«, spöttelte er. »Ich würde es eindeutig anders nennen, nicht allerliebst . Allerliebst ist so ein«, er küsste sie auf die Nasenspitze, »rosafarbenes Wort.«
»Unsinn. Es ist kein bisschen rosa«, erwiderte sie lachend. »Wie würdest du es denn nennen?«
»Ich würde sagen, es war«, er überlegte einen Moment, »entzückend.«
Sie hob eine Augenbraue. » Allerliebst ist rosa und entzückend annehmbar? Ich finde, entzückend ist fast genauso rosa wie allerliebst. «
»Na gut, also ein anderes Wort.« Sein Gesichtsausdruck wurde sehr ernst, nachgerade erstaunlich ernst für einen nackten Mann, der mit einer ebenso nackten Frau auf sich in einem zerwühlten Bett lag. Judith unterdrückte ein Kichern. »Unglaublich dürfte passen. Ja, an unglaublich ist nichts Rosafarbenes.«
»Nein, eindeutig nicht.«
»Oder großartig.« Ihre Blicke begegneten sich. »Ja, das ist es. Es war großartig.« Plötzlich hielt er sie fest und rollte sich herum, so dass sie zwischen seinem Körper und dem Laken gefangen war. »Und ich gehe davon aus, dass es wieder großartig wird«, verkündete er und küsste ihre Schulter. »Und wieder.« Er küsste ihren Hals. »Und wieder.«
Sie erschauderte wohlig. »Und dann?«
»Und dann, teuerste Judith«, erklärte er grinsend, »schuldest du mir ein Abendessen.«
»Ich habe noch nie zuvor im Boudoir einer Dame gespeist«, bemerkte Gideon gelassen und nippte nachdenklich an seinem Wein. »Ein recht einzigartiges Gefühl.«
»Ein bisschen verrucht vielleicht?« Judith saß ihm am Tisch gegenüber, ein amüsiertes Funkeln in den Augen.
»Ein bisschen.« Er grinste. Er konnte gar nicht anders als grinsen. Möglicherweise würde er für den Rest seiner Tage grinsen müssen, und das allein aufgrund dieses Abends. Fürwahr ein großartiger Abend, jeder Moment davon. Zwar wusste er nicht, was diesen Abend so großartig machte, und was ihn als einzigartig von jedem anderen Abend unterschied, den er im Bett mit einer anderen Frau verbracht hatte, doch darüber würde er im Moment nicht nachdenken. Immerhin war noch einiges von dem Abend übrig, das genossen werden wollte.
Sie speisten in einer kleinen Nische ihres Schlafzimmers. Die war ebenfalls übertrieben rosa. Judith hatte einen hervorragenden Koch, und das Mahl war genauso vollkommen wie der Rest des Abends. Das einzig Störende war die lästige Kreatur, die sie beharrlich als Hund bezeichnete, und die ihn selbst jetzt noch argwöhnisch aus ihrem schleifenverzierten Korb heraus beäugte. Das Tier mochte ihn offensichtlich nicht, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.
»Magst du es?«
»Verrucht sein? Unbedingt.« Er nahm noch einen Schluck des sehr guten Weins. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendjemandem nicht gefällt.«
»Fühlst du dich... häufiger verrucht?«, fragte sie beiläufig.
Er widerstand dem Drang zu lachen. »Häufiger?«
»Ja. Häufiger. Oft.«
»Warum fragst du?«
»Aus Neugier. Reine Neugier, sonst nichts«, sagte sie
Weitere Kostenlose Bücher