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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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zutraf.
    »Eskapaden. Ja, das war das Wort, das er benutzte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss sagen, ich war schockiert!«
    »Demnach ist meine Vergangenheit weit interessanter, als ich dachte. Ich hätte nämlich bezweifelt, dass dich irgendetwas schockieren kann.«
    »Du hast recht. Amüsiert trifft es besser.«
    »Diese Zeiten sind längst vorbei. Ich bin«, er suchte nach der richtigen Formulierung, »anständiger geworden.«
    »Nicht zu anständig, hoffe ich.«
    »Niemals zu anständig.«
    Neugierig betrachtete sie ihn. »Du verrätst nicht gerade sehr viel.«
    »Nein, und das werde ich auch nicht.«
    Sie richtete sich auf dem Stuhl auf. »Warum nicht?«
    »Weil die Vergangenheit hinter mir liegt«, sagte er, streckte die Hand über den Tisch und ergriff ihre. »Ich würde lieber darüber nachdenken, was als Nächstes geschieht.«
    Eine Weile lang sah sie ihn versonnen lächelnd an. Ihre blauen Augen leuchteten, ihre Wangen waren leicht gerötet: eine Nachwirkung ihrer körperlichen Betätigung, des exzellenten Mahls oder des Weins. Wahrscheinlich alles zusammen. Ihr Haar hatte sie sich nur lose aufgesteckt, so dass ein paar der blonden Locken ihr über die Schultern fielen. Der Morgenmantel, den sie sich übergezogen hatte, war spitzenund rüschenverziert – ein lächerliches Kleidungsstück, aber der Gedanke an das, was es verhüllte, beschleunigte Gideons Pulsschlag.
    »Ja, darüber sollten wir sprechen«, pflichtete sie ihm bei.
    »Was als Nächstes geschieht? Meinst du, in Bezug auf die Lage der Welt, wie wir sie kennen? Politik und dergleichen?« Er schlug einen ahnungslosen Ton an, obwohl er genau wusste, was sie meinte.
    »Nein.« Sie zog ihre Hand zurück. »In Bezug auf uns beide. Falls wir unsere Bekanntschaft über den heutigen Abend hinaus fortsetzen wollen...«
    »Was ich fest vorhabe.«
    »Genau wie ich«, sagte sie recht formell. »Dann müssen wir uns auf bestimmte... Grenzen dessen einigen, was wir einander mitteilen.«
    »Grenzen?« Er hob eine Braue.
    »Vielleicht ist Grenzen nicht der richtige Ausdruck. Regeln wäre wohl passender.«
    »Regeln?«
    »Nein, Regeln ist auch nicht gut.« Sie dachte nach. »Erwartungen, ja, das triff es.«
    »Erwartungen«, wiederholte er zögernd. Gütiger Gott, jetzt wurde es allmählich unheimlich.
    »Ja, Erwartungen.« Sie nickte energisch, stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Zunächst einmal solltest du wissen, dass ich nicht beliebig Männer mit in mein Bett nehmen.«
    »Gut zu wissen.« Obwohl er es, ehrlich gesagt, bereits wusste. Nicht von Helmsley, sondern er entnahm es dem Klatsch, den er im Laufe der Jahre über sie gehört hatte. Selbst wenn man die Übertreibungen abzog, die dem Klatsch gemeinhin anhafteten, war er ziemlich sicher, dass die Zahl der Liebhaber in Judiths Leben seit dem Tod ihres Gatten nicht besonders groß war. Nicht dass es von Bedeutung wäre. Dennoch hörte man gern, dass man Mitglied in einem exklusiven Club war.
    »Hattest du gedacht, ich täte es?« Sie sah ihn an.
    »Nein, niemals!«, antwortete er prompt und beobachtete, wie sie nachdenklich durchs Zimmer schritt. Für eine Frau, die normalerweise ausgesprochen selbstbewusst auftrat, wirkte sie im Moment erstaunlich unsicher. Das war interessant, sehr interessant sogar.
    »Wenn in der Vergangenheit«, begann sie vorsichtig, offensichtlich sehr auf die richtige Wortwahl bedacht, »ein Gentleman und ich an diesen besonderen Punkt kamen...«
    »Abendessen?«
    Sie ignorierte seinen Einwurf. »Trafen wir zunächst einmal wichtige Absprachen. Wir achteten oder, nein, vielmehr einigten wir uns auf...«
    »Grenzen«, half er ihr aus.
    »Ja«, sagte sie verärgert. »Auf Grenzen.« Dann schlug sie die Hände zusammen und sah ihn an. »Wie dem auch sei, wir sprachen von Erwartungen.«
    »Nicht von Regeln?« Er verkniff sich ein Lächeln.
    »Erwartungen«, erwiderte sie streng.
    »Na gut, Erwartungen also.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Sprich weiter.«
    »Zunächst einmal erwarte ich ein gewisses Maß an Ehrlichkeit zwischen uns.«
    »Nur ein gewisses Maß? Keine vollkommene, uneingeschränkte, unmissverständliche Ehrlichkeit?«
    »Sei nicht albern! Männer und Frauen können niemals vollkommen ehrlich zueinander sein. Wo bliebe da der Spaß?«
    »Vielleicht hast du recht.« Er lachte leise. »Ein vernünftiges Maß an Ehrlichkeit also.«
    »Eines Tages, sei es in zwei Wochen, in sechs Monaten oder in einem Jahr, wirst du unserer Beziehung überdrüssig

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