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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Feste. Trotzdem gingen Gerüchte um, dass er ebenso oft melancholisch wie vergnügt war. Nach drei Jahren Ehe starb er.«
    »Wie?«, fragte Norcroft.
    »Irgendein Unfall, glaube ich, aber niemand schien Genaueres zu wissen, zumindest keiner von den Leuten, mit denen ich sprach«, antwortete Helmsley und zuckte mit den Schultern. »Ich erfuhr das alles von mehreren weiblichen Mitgliedern meiner Familie. Was Klatsch oder pikante Geschichten betrifft, sind die Effington-Damen stets bestens unterrichtet. Dass selbst sie so wenig wissen, heißt, entweder Chester war extrem verschlossen...«
    »Wie seine Gattin«, murmelte Gideon.
    »Oder da war etwas...« Helmsley zögerte. »Nicht ganz in Ordnung.«
    »Nicht ganz in Ordnung?« Norcrofts Miene verfinsterte sich. »Was meinst du mit nicht ganz in Ordnung ?«
    »Nicht ganz in Ordnung mit Chester?« Gideon beugte sich in seinem Sessel vor. »Meinst du, er war vielleicht krank?«
    »Ich weiß es nicht. Es war nur so ein Gefühl, sonst nichts.« Helmsley sah Gideon in die Augen. »Judith spricht nie von ihm.«
    »Das allein ist schon seltsam, oder nicht?« Gideon dachte darüber nach. »Man sollte glauben, eine Frau, die ihren Mann so sehr liebte, würde ihn gelegentlich erwähnen.«
    »Es sei denn, sie will ihn lieber vergessen.« Helmsley erhob sein Glas vielsagend.
    »Oder sie möchte sich Erinnerungen bewahren, die sie nicht mit anderen teilen will«, fügte Norcroft hinzu.
    »Vielleicht«, sagte Helmsley wenig überzeugt. »Nach seinem Tod baute sie sich diesen Wintergarten. Mir scheint es oft, als würde sie alle Leidenschaft, die sie für ihren Mann empfand, ihren Pflanzen widmen.«
    »Gut möglich.« Gideon lehnte sich wieder zurück. »Judith ist eine sehr leidenschaftliche Frau, das merkt man ihr bei allem an, was sie tut. Aber ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, sie wäre nicht die Frau, als die sie sich gibt.«
    »Ich weiß nicht.« Helmsley stürzte den Rest seines Brandys herunter und hielt einem Kellner das Glas hin, der gerade vorbeiging und es prompt gegen ein gefülltes austauschte. Einer der angenehmsten Aspekte an einem privaten Herrenclub war, dass das Personal die Gewohnheiten und Wünsche der Mitglieder beinahe besser kannte als sie selbst. »Dir ist doch klar, Warton, dass die Damen mich im Allgemeinen äußerst charmant finden, oder?«
    Gideon lachte. »Ja, und so bescheiden noch dazu!«
    »Judith und ich sind sehr gute Freunde und stehen uns als solche näher denn je.«
    »Zweifelsohne, weil du so charmant bist«, folgerte Norcroft grinsend.
    »Könnte man glauben.« Helmsley seufzte. »Wie dem auch sei, als wir mehr als Freunde waren, hat sie nicht... wir haben einfach nicht... das heißt, ich schon, aber sie hat offensichtlich nicht...«
    »Was hat sie offensichtlich nicht?«, fragte Gideon.
    Helmsley atmete tief durch. »Lassen wir einmal mein charmantes Wesen beiseite. Meine Gefühle für sie waren bedeutend stärker als ihre Gefühle für mich.«
    »Du hast dich in sie verliebt?«, fragte Norcroft entgeistert.
    »Jeder verliebt sich auf die eine oder andere Art in Judith«, tat Helmsley es ab. »Und ich habe mich nicht, nun ja, nicht wirklich in sie verliebt. Jedenfalls erkannte sie die Möglichkeit dessen, was ich im Nachhinein als ein Desaster bezeichnen würde, und beendete die Sache. Nun, genau genommen sagte sie, es wäre ein Desaster. Und sie tat es auf eine solch liebenswerte Art, dass wir Freunde blieben und gelegentlich auch mehr.«
    Gideon starrte seinen Freund an. »Bist du immer noch in sie verliebt?«
    »Ich glaube, auf eine merkwürdige Weise bin ich es noch ein bisschen und werde es wohl auch bleiben.« Helmsley kicherte. »Natürlich sollte meine Frau lieber nichts davon wissen.«
    »Nein, sie nähme es gar nicht gut auf.« Norcroft zog eine Grimasse. Helmsley hatte erst kürzlich Norcrofts Cousine geheiratet, und diese Verbindung konnte nur als Liebesheirat bezeichnet werden, sofern man an dergleichen glaubte. Gott stehe ihm bei.
    »Also«, sagte Gideon bedächtig, »damit ich das recht verstehe: Du denkst, Judith ist nicht, was sie scheint, weil sie deinem Charme nicht erlag?«
    »Nein. Ich denke, Judith hat Angst, irgendeines Mannes Charme zu erliegen. Ich glaube, sie hat Angst, ihre wahren Gefühle zu zeigen.«
    »Ich verstehe nach wie vor nicht...«
    »Du hast mir nicht verraten, was gestern Abend passiert ist, und so bewundernswert es auch sein mag, allein die Tatsache, dass du nichts erzählst, sagt eine Menge. Ich

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