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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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sah ihre Freundin an. »Und sie ist heute Abend hier, habe ich recht?«
    Als Susanna zögernd nickte, sagte Judith: »Ich muss auf der Stelle Gideon Bescheid sagen.« Sie stürzte den Rest ihres Champagners hinunter. »Es wäre furchtbar für ihn, ihr ohne jede Vorwarnung zu begegnen.« Mit diesen Worten lief sie auf die Tür zu.
    »Judith!« Susanna fing sie ab und hielt Judith am Arm fest. »Ich vermute... das heißt...«
    »Raus damit, Susanna!«, befahl Judith streng. »Was?«
    »Sie fragte, ob er heute Abend hier wäre. Ich glaube...«, stammelte Susanna, »ich glaube, sie will deinen Lord Warton zurück.«
    »Er ist nicht mein Lord Warton. Aber in einer Sache muss ich dir recht geben.« Judith schleuderte ihr das leere Glas entgegen und drehte sich um. »Wir hätten gut Rum gebrauchen können.«
    »Wie lange es doch her ist, Mylord!«
    Beim Klang der trällernden Frauenstimme hinter sich stöhnte Gideon innerlich auf. Nicht schon wieder! Natürlich war es ihm nicht gelungen, den Ballsaal zu durchqueren, ohne das eine oder andere bekannte Gesicht zu sehen. Und nach der Begrüßung erkundigten sich viele von ihnen betont beiläufig nach Judith. Die Gerüchteküche war also am Brodeln, und ganz London sprach über sie. Nicht dass es Gideon sonderlich interessierte. Er rang sich ein höfliches Lächeln ab und drehte sich um.
    Der Schreck traf ihn wie ein unerwarteter Faustschlag in den Magen und raubte ihm den Atem.
    »Guten Abend, Gideon.« Violet Smithfield – jetzt Lady Braxton – lächelte ihn an. Als wären sie bloß Bekannte, die sich auf der Straße begegneten! Sie deutete auf die zwei Gläser Champagner in seinen Händen. »Ist eines davon für mich?«
    »Nein«, antwortete er, reichte ihr allerdings eines, ohne darüber nachzudenken. Unversehens fand er sich in derselben Situation wieder wie auf einem ähnlichen Ball neun Jahre zuvor. Er schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben.
    Fragend sah sie ihn an. »Gideon?«
    Es war nicht weiter verwunderlich, dass ihn das unerwartete Wiedersehen mit ihr prompt in eine andere Zeit zurückkatapultierte, sah Violet doch heute fast genauso aus wie damals. Ihr Haar war genauso glatt und dunkel, ihre Lippen genauso skandalös rot, ihre Augen genauso... violett.
    »Gideon?«, wiederholte sie.
    Was in aller Welt tat er denn? Mit Mühe nahm er sich zusammen und nickte verhalten. »Verzeihen Sie, Lady Braxton, leider sehen Sie mich über die Maßen überrascht. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie heute Abend hier sein würden.«
    »Freust du dich?«
    »Ich bin... sprachlos.«
    »Ja, das sehe ich.« Sie musterte ihn einen Moment lang schweigend, und er tat dasselbe mit ihr. Hatte er zuerst geglaubt, sie sähe unverändert aus, stellte er nun fest, dass er sich irrte. Ihr Gesicht war etwas schmaler, reifer. Aber das war wohl zu erwarten gewesen, oder nicht? Er jedenfalls hatte sich seit ihrer letzten Begegnung verändert. »Wärst du fortgeblieben, hättest du es gewusst?«
    »Nein«, antwortete er, ohne zu zögern. »Ich gebe sogar zu, dass ich weit früher mit einer Begegnung rechnete. London ist in vielerlei Hinsicht eine sehr kleine Stadt.«
    »Seit meiner Heirat habe ich kaum Zeit in London verbracht«, sagte Violet. »Wenn wir nicht gerade den Kontinent bereisten, zog William es vor, auf dem Land statt in London zu residieren.«
    »Und dennoch sind Sie hier.« Gideon lächelte höflich und war froh, dass er es konnte, war er sich doch nicht im Entferntesten sicher, wie er mit Violets plötzlichem Wiederauftauchen in seinem Leben umgehen sollte. Andererseits war sie nicht in sein Leben zurückgekehrt. Sie war einfach... hier.
    »Ja, ich bin tatsächlich hier.« Sie nippte nachdenklich an ihrem Champagner. »Wie geht es dir, Gideon?«
    »Meine Gesundheit ist exzellent, meine Investitionen entwickeln sich erfreulich, meine Freunde sind loyal.« Ungewöhnlich erfreut stellte er fest, dass er zu seinem arroganten, distanzierten Ton zurückgefunden hatte. Er stand Violet gegenüber und hatte sich, abgesehen vom allerersten Moment, vollkommen unter Kontrolle. »Und Ihnen?«
    Sie lachte unbekümmert. »Mir geht es gut.«
    »Und Lord Braxton?«
    »Du weißt es nicht?«, fragte sie erstaunt.
    »Was weiß ich nicht?«
    »Mein Gatte starb vor zwei Jahren.«
    »Mein Beileid.« Er schüttelte den Kopf. »Davon wusste ich nichts.«
    Sie war immer noch erstaunt. »Das glaube ich dir nicht.«
    Sorgfältig wählte er seine Worte. »Ich bedaure Ihren Verlust, Lady Braxton, aber ich

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