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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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»Versprichst du, mir nicht deine unsterbliche Liebe zu gestehen?«
    Er zögerte kaum merklich, so dass sie nicht genau sagen konnte, ob es wirklich ein Zögern gewesen war. Dann lächelte er. »Selbstverständlich.«
    »Ich schätze, dann werde ich das Risiko eingehen müssen«, erklärte sie mit einem übertriebenen Seufzer. Sie blickte sich im Ballsaal um, wo sie weder Gideon noch Susanna entdecken konnte. Nun, im Grunde war es nicht von Bedeutung, denn sie würde nicht lange fortbleiben. Sie sah wieder zu Samuel. »Also, wohin sollen wir gehen?«
    Er nickte zu einer anderen Tür als der, durch die Harry hinausgegangen war. »Da durch und den Korridor rechts hinunter ist ein Billardzimmer. Wir treffen uns dort.«
    »Und wenn jemand gerade Billard spielt?«, gab sie zu bedenken.
    »Das bezweifle ich«, sagte er kopfschüttelnd. »Lady Traverston, die Mutter von Lady Braxton, spielte nie gern Billard, oder vielmehr, sie mochte es nicht, wenn sich ihr Gatte mit seinen Freunden ins Billardzimmer zurückzog. Die bloße Existenz des Zimmers war angeblich schon Grund mancher Auseinandersetzungen zwischen ihr und Lord Traverston. Als er starb, hinterließ er ausdrückliche Instruktionen, dass der Tisch zu verbleiben hätte, wo er war«, erzählte er schmunzelnd. »Lady Braxton ließ jedoch die Bälle, Queues und alles andere, was zum Spielen gehörte, entfernen.«
    Judith lachte. »Woher weißt du das?«
    »Du wärst überrascht, was ich alles weiß.« Er nickte zur Tür. »Wir verlassen den Ballsaal getrennt, damit es kein Gerede gibt. Ich komme gleich nach.«
    »Ja, gut.« Judith bahnte sich diskret den Weg zur Tür und von dort zum Billardzimmer. Sie schickte ein stummes Dankgebet gen Himmel, als sie feststellte, dass der Raum leer war bis auf ein paar Stühle und einen aufwendig gearbeiteten Billardtisch. Ein Hauch von abgestandenem, uraltem Zigarrengeruch lag noch in der Luft. Nun hoffte sie nur noch, dass sie nicht auf Harry traf, während sie hier wartete, und natürlich musste sie auch an Gideon denken, obwohl sie mit ein bisschen Glück wieder zurück im Ballsaal war, bevor er ihre Abwesenheit bemerkte. Nicht dass sie ihm ihre Unterredung mit Samuel auf jeden Fall verheimlichen wollte. Im Gegenteil. Hätte sie ihn gesehen, sie hätte ihn gebeten, mit ins Billardzimmer zu kommen.
    Andererseits hatte sie keine Bedenken, Samuel allein zu sprechen. Die Art, wie er sie um die Unterredung bat, wirkte durchaus ernst. Harry war es allerdings auch ernst gewesen. Sie verzog das Gesicht. Nach wie vor konnte sie sich nicht vorstellen, wie Harry auf die Idee kam, dass zwischen ihnen wieder etwas sein könnte. Sie hatte ihm diesen Eindruck gewiss nicht vermittelt, zumal sie ihn schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte.
    »Entschuldige, dass ich nicht früher kommen konnte.« Samuel kam herein und schloss die Tür hinter sich. »Ich lief Mountford auf dem Korridor über den Weg und musste ihn in die andere Richtung locken.«
    »Dafür bin ich dir sehr dankbar.« Sie atmete erleichtert auf. »Mir ist unbegreiflich, was in ihn gefahren ist. Aber er scheint zu glauben, dass er und ich...« Sie schüttelte den Kopf. »Belassen wir es dabei, dass er einem Irrtum erlegen ist. Die Frage ist bloß, warum.«
    »Ich glaube, darauf weiß ich die Antwort.« Samuel wählte seine Worte mit Bedacht. »So diskret du auch stets warst, wäre es nicht weiter schwierig, die Männer zu benennen, mit denen du näher bekannt warst.«
    »Sei nicht albern«, sagte sie streng. »Im Laufe der Jahre habe ich mit unzähligen Männern geflirtet.«
    »Schon, aber die Zahl derer, mit denen du – wie war noch gleich deine Bezeichnung dafür? -, ah ja, ein Abenteuer hattest, ist ungleich niedriger. Ich stellte bereits vor längerer Zeit fest, dass ich dein drittes Abenteuer war, und ich würde mutmaßen, Warton ist dein viertes.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Wie hast du – nein -, warum hast du...«
    »Nichts weiter als simple Beobachtung, Judith«, meinte er mit einem strengen Unterton. »Mach nicht mehr daraus, als es ist. Wir trennten uns als Freunde, und ich würde gern weiterhin dein Freund bleiben. Ich bin nämlich ein überaus treuer Freund.«
    »Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel.« Es war höchst erfreulich, dass ein Mann, mit dem sie intim gewesen war, eine ausreichend hohe Meinung von ihr hatte, um ihr Freund bleiben zu wollen. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln. »Mir liegt viel an dieser

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