Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
Koffer gekauert. »Chernyshev könnte Prakenskij bestimmt identifizieren.«
»Nicht als unseren Schützen«, sagte Aleksandr.
Jackson reichte Jonas Handschuhe und die Kamera, die er aus dem Wagen geholt hatte. »Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Chernyshev jemanden identifiziert. Ich habe gerade einen Funkspruch erhalten. Der Einsatzleiter hat gesagt, jemand hätte Toms Wagen von der Straße gedrängt, bevor er die Gefangenen nach Ukiah bringen konnte. Der Deputy liegt im Krankenhaus, aber die beiden Gefangenen sind tot. Beide durch eine Kugel in die Kehle.«
Jonas fluchte wieder. »So viele Leichen haben wir sonst im ganzen Jahr nicht.« Er warf Aleksandr einen finsteren, argwöhnischen Blick zu. »Du scheinst nicht gerade schockiert zu sein.«
»Das ist richtig. Nikitin ist bekannt für seine Vorliebe, jeden umzubringen, der ihn verraten könnte. Kingman und Chernyshev hätten ihn identifizieren können. Es war nur eine Frage der Zeit.«
»Du hättest mich warnen sollen. Viel hat nicht gefehlt, und ich hätte einen guten Deputy verloren. Tom ist auf alle Fälle verletzt.«
»Ich konnte nicht wissen, dass Nikitin so schnell zuschlagen würde.«
Jonas richtete sich auf und ging vorsichtig über den Sand, während er jede Leiche von allen Seiten fotografierte. »Es könnte Prakenskij gewesen sein.«
»Du weißt genau, dass er es nicht war.« Aleksandr breitete die Arme aus, um die gesamte Bucht zu umfassen. »Das hier ist Prakenskijs Werk. Wir haben die Bombe, und das ist das Einzige, was zählt.«
»Und ich habe einen Schwung Leichen am Hals«, murrte Jonas. »Wir werden die ganze Nacht und den größten Teil des morgigen Tages hier verbringen müssen, um den Tatort abzuriegeln und auf das FBI zu warten.«
»Ich besorge uns Kaffee«, sagte Jackson.
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19.
A bigail schlang ihre Finger fester um Aleksandrs Hand, zog ihn hinter das hohe Brotregal und duckte sich, um nicht entdeckt zu werden. Das Lebensmittelgeschäft füllte sich schnell mit Frühaufstehern. »Ich dachte, hier wären wir sicher«, flüsterte sie ihm zu. »Wer steht bloß so früh auf?«
»Anscheinend alle.« Er fand sie so drollig, dass er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
»Noch findest du es komisch.« Abigail sah ihn finster an. »In ein oder zwei Minuten wirst du anderer Meinung sein. Ich muss heute unbedingt in die Bucht. Ich kann die Delfine nicht noch einen Tag sich selbst überlassen. Sonst schwimmen sie ins Meer hinaus, und ich werde neunzig Prozent meiner Zeit damit verwenden, sie wiederzufinden.«
Stimmen trieben über das Regal zu ihnen. »Inez, das kann doch nicht sein. Ich habe gehört, dass mindestens dreißig Leichen auf dem Strand verstreut lagen. Die Bombe ist explodiert. Wahrscheinlich sind wir alle radioaktiver Strahlung ausgesetzt worden. Glaube mir, hier in Sea Haven wird der Krebs um sich greifen.«
Abigail spähte durch das offene Brotregal und sah, dass Clyde Darden seine Frau krampfhaft festhielt, während er mit seiner lauten, tragenden Stimme den verhängnisvollen Urteilsspruch von sich gab. Etliche Einwohner schnappten entsetzt nach Luft.
Hinter der Theke schüttelte Inez Nelson den Kopf. »Das ist doch kompletter Unsinn, Clyde. Jonas war an Ort und Stelle
und hat sich um alles gekümmert. Das Bombenräumkommando ist gekommen, und es hat überhaupt keine Probleme gegeben. Und explodiert ist die Bombe sowieso nicht. Außerdem gab es nur vier Tote und nicht dreißig, und wenn du mich fragst, können wir froh sein, dass wir diese Männer los sind. Sie hätten gar nicht erst Bomben in unser Land bringen sollen.« Sie schnaubte verächtlich und hieb etwas fester als nötig auf die Registrierkasse ein.
Clyde beugte sich über die Theke, als er seine beiden Tüten mit Lebensmitteln an sich nahm. »Frank Warner war in diese Geschichte verwickelt. Seine Galerie ist geschlossen und ihn haben sie abgeholt und ins Gefängnis gesteckt. Als Beweismaterial haben sie etliche Bilder aus seinem Haus mitgenommen. Ein hohes Tier von Interpol hat ihn schon die ganze Zeit beobachtet.«
Abigail grub ihren Daumen in Aleksandrs Rippen. »Das musst du wohl sein«, flüsterte sie. »Das hohe Tier.«
»Ist das wahr, Inez?«, fragte Gina Farley, die Vorschullehrerin. »Ist Frank wirklich verhaftet worden? Er war so ein netter Mann.«
»Und so still«, fügte Mrs. Darden hinzu.
»Er hatte diesen unsteten Blick«, sagte Clyde. »Ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass er ein Spion ist.«
»Er ist ein
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