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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wasseroberfläche: ein schlangenartiges Flußungeheuer. Sie konnten lediglich einen Teil des Kopfes erkennen, doch der war riesig. Da wäre kein kleines Boot vor geschützt gewesen – und Hüpfer war es auch nicht. Das hier war genau die Sorte Ungeheuer, wie man sie für den Dienst in Burg- und Schloßgräben begehrte.
    »He, Schnauznase!« rief Dor. Er sah, wie sich am Kopf des Ungeheuers ein Ohr verstellte, doch sein glasiges Auge blieb immer noch auf die Spinne gerichtet. Man mußte es noch stärker ablenken, und zwar schnell!
    Dor nahm einen Stock auf. »Stock, ich gehe jede Wette mit dir ein, daß du es nicht fertigbringst, dieses Ungeheuer da genug zu beleidigen, daß es hinter dir herjagt!« Beleidigungen schienen wirklich großartige Werkzeuge zu sein, um ein Wesen zum Reagieren zu bewegen.
    »Ach ja?« erwiderte der Stock. »Dann versuch’s doch mal, Schmutzgesicht!«
    Dor blickte ins Wasser und sah sein Spiegelbild. Tatsächlich, sein Gesicht war schmutzverschmiert. Aber das mußte jetzt warten. »Hol ihn dir!« rief er und warf den Stock auf das Ungeheuer zu.
    Der Stock platschte direkt hinter seinem Kopf ins Wasser, es war ein fast perfekter Wurf gewesen. Mit seinem eigenen Körper hätte Dor das nie vollbringen können! Das Ungeheuer wirbelte herum, da es offenbar einen Angriff von hinten befürchtete. »Schau sich doch nur mal einer diese Rotzschnauze an!« rief der Stock, während er vom Wasser auf und ab bewegt wurde. Es hieß allgemein, daß Wasserungeheuer sehr empfindlich waren, was ihre gräßlich wilden Gesichter betraf. »Wenn ich eine solche Fresse hätte, ich würde mich im Grünschlamm versteckt halten!«
    Das Ungeheuer hob seinen Kopf. »Honk!« sagte es wütend. Es beherrschte die menschliche Sprache zwar nicht, konnte sie aber offensichtlich ausreichend gut verstehen. Die meisten Ungeheuer, die auf eine Anstellung im Grabendienst hofften, achteten darauf, daß sie die Sprache ihrer Arbeitgeber verstanden.
    »Es wäre besser, wenn du deine Posaune mal ausschnaubst, sonst erstickst du womöglich noch daran«, sagte der Stock, der sich für seine Aufgabe zu erwärmen begann. »Ich habe noch nie so einen Lärm gehört, seit diese eine Bullenkröte gegen meinen Baum geprallt ist und sich das Hirn aus dem Kopf geschlagen hat.«
    Das Ungeheuer schnappte nach dem Stock. Die Ablenkung funktionierte tatsächlich! Doch schon erblickte Dor weitere Wellenkämme, die auf Hüpfer zukamen. Die Spinne bewegte sich zwar sehr schnell, aber nicht schnell genug, um diesen Wesen zu entkommen. Es war Zeit für den nächsten Schlag.
    Dor packte das Seil, das an dem Baum befestigt war, schwang sich hoch und über das Wasser hinaus. »Hurraaa!« rief er.
    Aus dem Wasser stießen Köpfe hervor und blickten ihn an. Es waren zähnefletschende Auswüchse auf sehnigen Hälsen. »Mich kriegt ihr nicht, ihr Dämlacke!« rief er.
    Einige der Ungeheuer waren durchaus dazu bereit, es mit ihm zu versuchen. Als die Köpfe vorstießen, begann das Wasser zu schäumen.
    Hastig beeilte Dor sich, wieder an Land zu kommen. »Wie viele Ungeheuer sind hier bloß?« fragte er erstaunt.
    »Immer eins mehr, als dir guttut«, meinte das Wasser. »Das ist die übliche Vorgehensweise.«
    Das ergab magischen Sinn. Zu dumm, daß er nicht schon vorher daran gedacht hatte, bevor Hüpfer sich dieser Gefahr ausgesetzt hatte. Aber wie sollte er die denn nur alle ablenken?
    Er mußte es versuchen, sonst würden sie Hüpfer erwischen.
     
    Es war ja nicht so, als wäre er ein Feld-Wald-und-Wiesen-Reisender – immerhin war er ein Magier.
    Dor hob einen Stinkkäfer auf, rollte ihn zu einem Ball zusammen und warf ihn, so weit er konnte, der dahinschlitternden Spinne nach. Hüpfer hatte inzwischen den halben Weg hinter sich gebracht und war ganz gut im Rennen. Der Käfer, der sich über diese Behandlung maßlos ärgerte, prallte hinter der Spinne auf dem Wasser auf und entfaltete seinen Gestank. Dor konnte ihn zwar auf diese Entfernung nicht riechen, aber er hörte, wie die Ungeheuer, die sich in der Nähe des Käfers befunden hatten, anfingen zu husten und sich zurückzuziehen. Dor warf noch drei weitere Käfer hinterher, um sicherzugehen, dann war Hüpfer auch schon außer Reichweite.
    Millie tat das ihre. Sie lief am Ufer entlang, wedelte mit den Händen und rief den Ungeheuern etwas zu. Ihr Körper spannte sich gerade an den Stellen am meisten, die einem Ungeheuer als die leckersten vorkommen mußten. Selbst Dor gelüstete es ein wenig danach,

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