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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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provozieren, um sie endlich aus der Reserve zu locken. Sie straffte die Schultern und zog eine Augenbraue nach oben. "Dafür brauche ich das Grimoire meiner Mutter. In so einem Hexenbuch sind alle Rituale und Zaubersprüche einer Hexe niedergeschrieben. Damit wäre auch ich in der Lage, denn Bann zu brechen." Sie erwiderte meinen Blick und runzelte die Stirn. "Seid ihr denn im Besitz ihres Buches?", fragte sie spitz.
Ihre Antwort durchfuhr mich wie ein Blitz, der jede Faser meines Körpers unter Strom setzte. Natürlich hatten wir dieses Grimoire nicht, woher sollten wir auch wissen, wo Melissa es aufbewahrte. Wahrscheinlich befand es sich sogar in Damians Besitz. Damit wäre wieder alle Hoffnung verloren.

Kapitel 11: Julian - Das Grimoire

    "Wir haben es nicht - aber ich glaube, ich kann dir sagen, wo es zu finden ist.", warf Max plötzlich ein und ich zuckte zusammen und starrte ihn an.
"Woher...?" Mehr brachte ich nicht heraus. Max wandte sich zu mir. "Melissa hat es mir verraten, für den Fall das ihr etwas zustößt. Nach unserem Treffen am Lake Michigan.", erwiderte er, ehe sein Blick wieder auf Olivia fiel.
Langsam fügte sich alles vor meinem inneren Auge zusammen. Melissa hatte ebenfalls geahnt, dass Damian irgendwie hinter unser Vorhaben kommen könnte. Daher vertraute sie Max an, wo ihr Buch zu finden war. Da sie ihm schon vor langer Zeit von Olivias Existenz erzählt hatte, war ihr klar, dass er das Richtige tun würde. Deshalb die lange Abwesenheit von Dorian und Carolines Geheimniskrämerei über sein Fernbleiben. Niemand sollte etwas mitbekommen und das schien Max auch gelungen zu sein.
Ich wurde plötzlich wieder von einem zart aufkeimenden Gefühl der Zuversicht erfasst, das nach meiner letzten Begegnung mit Tamara schon fast erloschen war.

"Und wo ist es?", durchschnitt Olivias argwöhnische Stimme meine Gedanken und holte mich zurück in die Realität. Auch Dorians Blick fiel gebannt auf Max.
"Ich kenne den genauen Ort nicht...aber sie sagte folgenden Satz zu mir, als wir uns verabschiedeten:
    Wo sich Leben und Tod begegnen und Engel durch die Aussicht auf unerreichbare Freiheit, eisige Tränen weinen, verbirgt sich die Antwort auf alles.
Wenn wir herausfinden, was sie damit gemeint hat, finden wir sicher das Grimoire." Max schien absolut überzeugt davon zu sein, dass wir das Rätsel lösen würden.
"Warum hat sie dir nicht einfach erzählt, wo sich das Grimoire befindet? Wir haben keine Zeit mehr für weitere Verzögerungen!" Ich zog meine Stirn kraus und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Auch das noch! Nur mit der Hilfe von ein paar geheimnisvollen Andeutungen, sollten wir jetzt irgendwo auf der Welt dieses ominöse Buch finden!
"Meine Mutter hatte sicher Gründe für ihr Handeln! Wahrscheinlich wollte sie um jeden Preis verhindern, dass es jemand anderer vor euch finden könnte." Olivia warf mir einen giftigen Blick zu und ich verstummte zwar, rollte aber mit den Augen.
Das winzige Fünkchen Zuversicht, dass kurz in meinem Herzen aufgelodert war, erlosch angesichts dieser Tatsache wieder und ich wurde wütend.
Tamaras Leben hing wahrscheinlich am seidenen Faden und wir hatten nichts Besseres zu tun, als uns mit einer überheblichen Hexe zu streiten und uns mit einem Mysterium herumzuschlagen.
Anscheinend schien mit dem Konsum von menschlichem Blut langsam meine mühsam aufgebaute Fassade zu bröckeln. Ich wurde ungeduldig und mit jeder Sekunde die verstrich, wuchs auch die Wut über unsere verdammte Hilflosigkeit! Meine Stimmung wechselte im Sekundentakt, ich wurde langsam zu einer tickenden Zeitbombe - und das beängstigte mich.

"Lasst uns systematisch vorgehen", schlug Max vor und warf mir einen strafenden Blick zu. Es bestand kein Zweifel, er wusste, dass etwas ganz und gar nicht mit mir stimmte. "Sie kann es eigentlich nur irgendwo in der Nähe ihres letzten Aufenthaltsortes versteckt haben."
Olivia nickte zustimmend. "Wahrscheinlich hast du recht. Schließlich hat sie das Buch ja für den Bannzauber benötigt. Wo war sie zuletzt?" Langsam verschwand der misstrauische Unterton in Olivias Stimme und es schien, als würde sie tatsächlich darüber nachzudenken, uns zu helfen.
"Wir trafen uns in einem Wald am Lake Michigan. Julian weiß, dass Damian sich dort in der Nähe aufhält.", erklärte Max und nickte in meine Richtung. Olivia warf mir daraufhin einen fragenden Blick zu.
"Er hat sich eine Festung gebaut, in einem weitläufigen Waldgebiet im Bundesstaat Michigan.", murmelte

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