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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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erzählen.«
    »Ja, gewiss muss es Leute geben, die darauf versessen sind, Ihnen Dinge einzureden. Damit Sie glauben, was Sie glauben sollen. Aber das macht es noch lange nicht wahr, oder? Guten Tag, Inspector.«
    Sie ging zur Tür und blieb dort stehen, um darauf zu warten, dass er endlich ging.
    »Sie haben diesen Gegenstand noch nie in Ihrem Leben gesehen?«
    »Nein. Noch deutlicher kann ich mich nicht ausdrücken.«

    Als sie wieder auf der Straße standen, sagte Hamish: »Die ist nicht kleinzukriegen. Und nur das Wort des Mädchens mit den Rosen steht gegen ihres.«
    Hörensagen. Wohl kaum ein Beweis, der in einem Gerichtssaal gegen die aristokratische Ruhe einer Mrs. Ellison standhalten würde. Es mochte zwar sein, dass die Geschworenen sie nicht leiden konnten, aber sie würden ihr glauben.
    »Es gibt dieses nicht vorhandene Grab auf dem Friedhof Highgate in London.«
    »Du kannst nicht sicher sein, dass es nicht da ist. Wenn sie alles so sorgfältig geplant hat, würde sie das nicht dem Zufall überlassen.«
    Aber es fiel ihm schwer zu glauben, dass Mrs. Ellison sich so viel Mühe gemacht und keine Unkosten gescheut hätte, um einen leeren Sarg zu begraben.
    Er fuhr nach Letherington, um sich zu erkundigen, ob es Neuigkeiten gab. Als er im Yard anrief, geriet er an Inspector Mickelson, dessen Stimme am Telefon kalt und distanziert klang. Rutledge fragte nach Sergeant Gibson, und ihm wurde mitgeteilt, er hielte sich nicht im Haus auf.
    Rutledge legte auf.
    Gleich anschließend rief er Inspector Kelmore in Northampton an, der Rutledge, nachdem er mit diversen anderen Leuten gesprochen hatte, mitteilte, sie hätten keine Informationen über eine Harkness in dem von ihm angegebenen Alter.
    »Wir brauchen mehr Einzelheiten, um der Sache nachgehen zu können. Sergeant Thompson erzählt mir allerdings, es gäbe eine Harkness, die um die Jahrhundertwende herum hier gelebt hat. Sie ist im selben Jahr gestorben wie die ehemalige Königin, sagt er. Es war eine traurige Geschichte, deshalb kann er sich noch daran entsinnen. Ihre Zofe hat behauptet, sie sei vergiftet worden, doch niemand hat ihr geglaubt. Kurz darauf ist sie selbst gestorben, und das war das Ende der Geschichte.«
    »War sie eine reiche Frau, diese Miss Harkness?«

    Er konnte durch die Leitung hören, wie Kelmore die Frage weitergab. Dann kam er wieder an den Apparat. »Thompson sagt, sie sei einst sehr wohlhabend gewesen, aber eines Tages sei ihr das Geld ausgegangen, nur das Haus sei ihr natürlich noch geblieben. Das fiel dann an entfernte Verwandte, die es kurz darauf verkauft haben, um für die Begräbniskosten aufzukommen.«
    »Wie ist die Zofe gestorben?«, fragte Rutledge.
    Wieder beratschlagte sich der Inspector mit seinen Leuten. »Bei einem Sturz auf der Hintertreppe, meint Thompson. Aber lassen Sie uns mehr Informationen über die Frau zukommen, um die es Ihnen geht, und es wird uns ein Vergnügen sein, Genaueres über sie herauszufinden.«
    Rutledge bedankte sich bei ihm.
    Er hielt es für sehr wahrscheinlich, dass er auf die richtige Cousine gestoßen war.
    Vom Hotel aus begab er sich zu Inspector Cain und stellte fest, dass auch er geschäftlich unterwegs war.
    Widerstrebend fuhr Rutledge nach Dudlington zurück. Er hatte das Gefühl, ihm seien die Hände gebunden.
    Was er jetzt brauchte, war ein Durchsuchungsbefehl für das Ellison-Haus, aber er neigte zu der Annahme, dass Inspector Cain sich aufgrund der spärlichen Indizien weigern würde, dessen Ausstellung zu beantragen. Schließlich hatte Mrs. Ellison Beziehungen. Und Cain war ehrgeizig. Rutledge hatte gelernt, sich vor ehrgeizigen Männern zu hüten.

31.
    Rutledge fand Mrs. Channing in dem kleinen Empfangsraum im Oaks. Sie saß dort und schrieb einen Brief.
    Bei seinem Eintreten blickte sie auf. »Ich weiß immer noch nicht, wie die Geschichte mit der Kuh ausgegangen ist.«
    »Sie ist aus einem der Ställe hinter der Kirche geholt worden. Ihr Besitzer war froh, sie unbeschadet wiederzusehen.«
    »Ja, davon gehe ich aus …« Sie griff in die tragbare Korrespondenzkassette, die sie aus ihrem Zimmer mitgebracht hatte, und reichte ihm seine Taschenlampe. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Nach einem Moment fügte er hinzu: »Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Und der wäre?«
    »Ich möchte, dass Sie jemanden aus Dudlington zum Abendessen nach Letherington einladen. Mrs. Ellison. Ich möchte sie für ein paar Stunden außer Haus haben.«
    Ihre Gedanken waren ihm vorausgeeilt.

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