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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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siehst mich lieber als zeitweiliges Ärgernis, und ein inkompetentes dazu.«
    Rhoda blinzelte, der Mund blieb ihr offen stehen. Offensichtlich war sie aufrichtig schockiert. »Ich halte dich nicht für inkompetent. Ich finde nur...«
    »Dass ich mich aus deiner Arbeit heraushalten sollte.« Sein Tonfall war jetzt wieder freundlicher, aber seine Augen blieben kühl. »Dass ich tun sollte, was du mir sagst, statt umgekehrt. Aber das wird nicht geschehen.«
    »Wenn du nicht findest, dass ich gute Arbeit leiste, dann...«
    »Setz dich!«, befahl er, als sie Anstalten machte, sich zu erheben. Er kannte den Ablauf. Sie würde hinausstürmen, mit Dingen um sich werfen, ihn durch die Scheibe finster anstarren und ihren nächsten Artikel nur Minuten vor der Deadline abgeben.
    »Ich bin zufällig der Meinung, dass du sehr wohl gute Arbeit leistest. Sicher bedeutet das nicht allzu viel, wenn ich das sage, da du weder Vertrauen noch Respekt für meine Fähigkeiten oder meine Autorität empfindest. Vermutlich bereitet dir das Probleme, weil du Journalistin bist, wir die einzige Zeitung in der Stadt sind und ich sie leite. Aber keiner dieser Faktoren wird sich ändern. Wenn ich dich das nächste Mal um solide zwölf Zentimeter bitte, dann gib sie mir, und wir haben kein Problem.« Er tippte mit der Spitze seines Bleistifts auf die Schreibtischplatte. Rhoda starrte ihn fassungslos an.
    Perry White hätte es sicher besser geregelt, dachte er, aber so schlecht fand er sich gar nicht. »Sonst noch was?«
    »Ich nehme mir den Rest des Tages frei.«
    »Nein, das tust du nicht.« Er wandte sich wieder seiner Tastatur zu. »Dein Artikel über die Grundschulerweiterung liegt bis um zwei auf meinem Schreibtisch. Schließ bitte die Tür, wenn du hinausgehst.«
    Flynn begann, wieder zu tippen, und vernahm erfreut, dass sich die Tür leise schloss. Er wartete dreißig Sekunden, dann spähte er vorsichtig durch die Glasscheibe.
    Rhoda starrte in die Luft, als sei sie k.o. geschlagen worden. Aber sie saß an ihrem Schreibtisch.
    Er hasste solche Konfrontationen. Wenn er nach der Schule in die Redaktion gekommen war, hatte die Frau ihm oft heimlich Gummibärchen zugesteckt. Es war schrecklich, dachte er und rieb sich die Schläfen. Einfach schrecklich, ein Erwachsener zu sein.
    Am Nachmittag stahl er sich für eine Stunde hinaus, um sich mit Brad und Jordan im Diner an der Main Street zu treffen. Das Lokal hatte sich kaum verändert, seitdem die drei sich dort nach Football-Spielen oder zu abendlichen Sitzungen, bei denen es um Mädchen oder Lebenspläne ging, getroffen hatten.
    Es roch nach wie vor nach gebratenen Hähnchen, und auf der Theke stand wie eh und je ein Schaukasten mit dem Kuchenangebot des Tages. Als Flynn auf den Burger äugte, den er aus Gewohnheit bestellt hatte, fragte er sich, ob der Diner wohl in der Vergangenheit hängen geblieben war oder er selber.
    Stirnrunzelnd warf er einen Blick auf Brads Club Sandwich. »Tausch mit mir.«
    »Willst du mein Sandwich?«
    »Ich will dein Sandwich. Tausch mit mir.« Um das Problem zu lösen, nahm sich Flynn einfach Brads Teller und schob ihm seinen hin.
    »Wenn du keinen Burger willst, warum hast du dann einen bestellt?«
    »Weil ich ein Opfer von Gewohnheiten und Tradition bin.«
    »Und das änderst du, indem du mein Sandwich isst?«
    »Es ist zumindest ein Anfang. Ich habe heute früh schon eine weitere Gewohnheit gebrochen, indem ich in der Redaktion Rhoda zusammengestaucht habe. Wenn sie sich von dem Schock erholt hat, fängt sie bestimmt an, meine Absetzung zu planen.«
    »Warum wolltest du eigentlich sein Sandwich und nicht meins?«, fragte Jordan.
    »Deins mag ich nicht.«
    Jordan überlegte kurz, dann tauschte er seinen Teller mit Brad.
    »Du lieber Himmel, hören wir jetzt endlich auf, Bäumchen wechsle dich zu spielen?« Brad guckte finster auf Jordans Sandwich, fand jedoch, dass es eigentlich ganz gut aussah.
    Flynn, der sich schon wieder wünschte, er hätte seinen Burger zurück, pickte an dem Club Sandwich. »Glaubt ihr, wenn man sein ganzes Leben lang in seiner Heimatstadt bleibt, ist man zu sehr der Vergangenheit verhaftet? Ich meine, sodass man sich nicht mehr verändert und weiterentwickelt und deshalb die Fähigkeit verliert, als reifer Erwachsener zu agieren?«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir eine philosophische Diskussion führen wollten.« Jordan dachte über die Frage nach, während er großzügig Ketchup über seinen Burger verteilte. »Man könnte sagen, wenn du

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