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Zeit im Wind

Zeit im Wind

Titel: Zeit im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Fliege in die Nase bekommen und mußte heftig niesen. Die Fliege schoß aus seiner Nase über den Tisch und auf den Boden, genau neben Norma Jeans Bein. Norma Jean sprang von ihrem Stuhl auf und kreischte laut, und alle drum herum riefen:
    »Igitt… wie eklig!«
    Die übrigen reckten die Hälse und versuchten mitzubekommen, was passiert war. In den nächsten Sekunden war die Hölle los. Für Miss Garber war das genau die Antwort, die sie haben wollte.
    »Großartig«, sagte sie und beendete die Diskussion.
    Jamie war mittlerweile richtig angetan von der Idee, eine Aufführung für die Waisenkinder zu machen. Bei den Proben zog sie mich in einer Pause beiseite und bedankte sich bei mir, daß ich an die Waisenkinder gedacht hatte.
    »Du konntest das ja nicht wissen«, sagte sie fast verschwörerisch, »aber ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, was ich dieses Jahr für die Waisenkinder tun könnte. Ich bete schon seit Monaten dafür, weil ich möchte, daß dieses Weihnachten ein ganz besonderes Fest für sie wird.«
    »Warum ist dieses Weihnachten so wichtig?« fragte ich, und sie lächelte geduldig, als hätte ich eine Frage gestellt, die nicht wirklich von Bedeutung war.
    »Es ist einfach so«, antwortete sie schlicht.
    Als nächstes mußten wir den Plan mit Mr. Jenkins besprechen, dem Direktor des Waisenhauses. Ich kannte Mr. Jenkins nicht, weil das Waisenhaus in Morehead City war, auf der anderen Seite der Brücke von Beaufort, und ich noch nie Grund gehabt hatte, dorthin zu gehen. Als Jamie mich am nächsten Tag mit der Nachricht überraschte, daß wir Mr. Jenkins noch am selben Abend aufsuchen würden, befürchtete ich, daß ich nicht gut genug angezogen war. Ich wußte ja, daß es ein Waisenhaus war, aber ein Junge möchte trotzdem einen guten Eindruck machen. Auch wenn ich wegen dieser Sache nicht so aufgeregt war wie Jamie (niemand war so aufgeregt wie Jamie), wollte ich nicht als derjenige dastehen, der den Waisenkindern das Weihnachtsfest vermasselte.
    Bevor wir zu unserer Verabredung gingen, mußten wir bei mir zu Hause vorbei, um das Auto meiner Mutter zu holen. Bei der Gelegenheit wollte ich mich schnell umziehen. In den zehn Minuten, die der Weg dauerte, war Jamie recht schweigsam. Sie fing erst an zu reden, als wir in unsere Gegend kamen. Die Häuser waren alle groß und gepflegt, und sie wollte wissen, wer wo wohnte und wie alt die Häuser waren. Ich beantwortete ihre Fragen, ohne richtig nachzudenken, doch als ich unsere Haustür öffnete, wurde mir plötzlich bewußt, wie anders diese Welt war im Vergleich zu ihrer. Sie wirkte richtig erschüttert, als sie sich im Wohnzimmer umsah und die Einrichtung betrachtete. Mit Sicherheit war dies das schickste Haus, das sie je betreten hatte. Ich sah, wie ihr Blick zu den Bildern an den Wänden wanderte. Meine Vorfahren, wenn man so will. Wie bei vielen Familien in den Südstaaten konnte man meine Herkunft an dem Dutzend Gesichter ablesen, die an der Wand hingen. Jamie starrte sie an - ich glaube, sie suchte eine Ähnlichkeit -, dann sah sie sich die Einrichtung an, die so gut wie neu aussah, auch nach zwanzig Jahren. Die Möbel waren aus Mahagoni oder Kirschbaumholz und für jedes Zimmer maßgefertigt. Sie waren hübsch, das gebe ich zu, aber normalerweise dachte ich nicht darüber nach. Für mich war es einfach ein Haus, in dem ich besonders das Fenster in meinem Zimmer schätzte, das auf den Balkon im ersten Stock führte. Das war mein Fluchtloch. Ich zeigte ihr das Erdgeschoß: das Wohnzimmer, die Bibliothek, das Fernsehzimmer und das Eßzimmer, und Jamies Augen wurden von Raum zu Raum größer. Meine Mutter saß auf der Veranda, trank ein Pfefferminzwasser und las. Als sie uns im Haus hörte, kam sie herein, um uns zu begrüßen.
    Ich hatte ja schon gesagt, daß jeder Erwachsene in der Stadt Jamie bewunderte, und meine Mutter war da keine Ausnahme. Obwohl Hegbert in seinen Predigten ständig den Namen unserer Familie anprangerte, war meine Mutter deswegen nicht gegen Jamie eingenommen, weil die so lieb war. Also unterhielten die beiden sich, während ich nach oben ging und meinen Schrank nach einem sauberen Hemd und einer Krawatte, irgendwas Passendem, durchstöberte. Damals trugen junge Männer oft Krawatte, besonders, wenn sie einen Termin mit jemandem in einer höheren Position hatten. Als ich umgezogen war und wieder nach unten kam, hatte Jamie meiner Mutter von dem Plan erzählt.
    »Es ist eine wunderbare Idee«, sagte Jamie und strahlte

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