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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gut geht.«
    »Es geht mir gut.«
    »Die sehen nicht aus wie Leute, mit denen man sich gern anlegen möchte«, stellte Dave fest.
    »Bestimmt nicht.«
    »Also gut.« Er warf die Hände in die Luft. »Ich möchte eigentlich nicht hier herumhängen und auf das Blutvergießen warten.« Er wandte sich ab, als wollte er aus der Zeit verschwinden.
    »Nicht«, sagte Shel. »Dave, versuch, mich zu verstehen. Das macht mir Angst.« Seine Augen blickten trostlos.
    »Ich weiß.«
    »Irgendwann werde ich irgendwie in diesem Haus landen. In diesem Grab.«
    Dave überragte die Spartaner deutlich. Sogar Shel war größer als die meisten von ihnen. Einigen schüttelten sie die Hände. Wünschten ihnen Glück.
    »Übrigens«, fragte Dave, »wie bist du in diesem Kerker gelandet?«
    Shel runzelte verständnislos die Stirn. »Welcher Kerker?«
    Dave stutzte. Dann wurde ihm bewusst, dass dieser Shel jünger war als der in Rom. In seinem Leben war der Vorfall im Vatikan noch gar nicht passiert. »Vergiss es«, sagte er. »Du findest es noch früh genug heraus.«
    »Naja, dann freue ich, dass ich weiß, wenn was immer es ist eintritt, wirst du da sein, um mich zu retten.« Seine Miene veränderte sich. »Du hast mich doch gerettet, oder?«
    Es war erstaunlich leicht, an Leonidas heranzukommen. Er nahm die guten Wünsche der Fremden entgegen und bekundete, dass sie, bedachte man, wie groß sie waren, ganz besonders Dave, hervorragende Soldaten abgegeben hätten. »Obwohl...«, er bedachte Dave mit einem Lächeln, »... ich fürchte, du würdest ein wunderbares Ziel für einen Bogenschützen darstellen.«
    Er hatte dunkle Augen und war in den Dreißigern. Der Mann strotzte nur so vor Selbstvertrauen, ebenso wie seine Männer. Nichts erweckte hier den Eindruck einer zum Untergang verurteilten Truppe.
    Leonidas wusste von der Straße, die um den Pass herumführte, die, die es den Persern schließlich ermöglichen würde, ihn von hinten anzugreifen. Aber er hatte bereits Truppen losgeschickt, um die Straße zu verteidigen. »Die Phokier«, sagte Shel, als er und Dave unter sich waren. »Die werden gleich beim ersten Sturm Fersengeld geben.«
    Leonidas lud sie ein, mit ihm zu speisen. Sie sprachen über Spartas System des Machtausgleichs durch die Krönung zweier Könige. Und darüber, ob Demokratie auf lange Sicht wirklich funktionieren konnte. Der Held aus Sparta glaubte es nicht. »Athen kann nicht darauf hoffen, ewig zu überleben«, sagte er. »Die Athener sind disziplinlos, und ihre Philosophen ermuntern sie, sich selbst über ihr Land zu stellen. Gott steh uns bei, sollte dieses Gift sich je weiter ausbreiten.« Später, beim Wein, fragte er, woher sie kamen, und gestand, er könne ihren Akzent nicht einordnen.
    »Amerika«, sagte Dave.
    Er schüttelte den Kopf. »Das muss sehr weit weg sein. Oder sehr klein.«
    Sie posierten mit ihm vor der Kamera und erklärten ihm, das sei ein Ritual, das es ihnen erlauben würde, an seiner Courage teilzuhaben. Funken stoben von den Lagerfeuern auf, und die Soldaten unterhielten sich über ihre Heimat und ihre Zukunft. Noch etwas später tauschte Dave ein Goldstück gegen einen Pfeil eines Thespiers ein. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee war«, sagte Shel auf Englisch. »Den Pfeil braucht er womöglich noch, ehe es vorbei ist.«
    Aber sie wussten es beide besser. Ein Pfeil mehr oder weniger würde nichts ändern. Wenn es hart auf hart kam, würden die Thespier sich weigern, ihre spartanischen Verbündeten zurückzulassen, und mit ihnen sterben. Alle fünfzehnhundert.
    Aber die Geschichte würde sich nur der Spartaner erinnern.

Kapitel 39
    Zu segeln noch hinter den Sonnenuntergang, hinaus über das Bad in westlichen Gestirnen, bis ich sterbe.
    Alfred Baron Tennyson, Ulysses

    Vernünftig wäre gewesen, einfach aufzugeben. Shel ziehen zu lassen. Wenn er durch die Äonen wandern wollte, sollte er. Aber Dave wusste, dass Shel, sollte er das tun, auf irgendeine Weise zurückkäme oder zurückgetragen würde in das Haus in dieser Donnerstagnacht Mitte September. Ehe es niederbrannte.
    Er brauchte Helen. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gab, ihn nach Hause zu bringen und das Infarktprinzip zu umgehen, dann brauchte er ihre Hilfe.
    Das Haus hatte am 13. September gebrannt. Er rief die Nachrichten auf. Da war das Haus, eine verkohlte Ruine.
    Und Auszüge aus einem Polizeibericht, die besagten, dass es ein Todesopfer gegeben habe, einen Dr. Adrian Shelborne. Dann, zwei Tage später, eine weitere

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