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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Finney
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zu den Garderoben führte und parallel zur Bühne lief – glaube ich; es war alles ein wenig verwirrend.
    Der Gang und die Garderoben waren voller Menschen – die Künstler der gerade laufenden Vorstellung, wie ich annahm. Ich ging weiter, spähte in die Garderoben und drängte mich fasziniert an den Leuten im Gang vorbei. Die meisten ignorierten mich, nickten allerdings, wenn sich unsere Blicke trafen. War es in Ordnung, in ihre Garderoben zu schauen? Ich wusste nicht, wie ich die Dove Lady sonst hätte finden können. Da entdeckte ich sie: Sie saß an einem Schminktisch, mit dem Rücken zur Tür, konnte mich allerdings im Spiegel sehen – sie hatte sich gerade fertig zum Fortgehen gemacht. An der Wand standen drei zylinderförmige Vogelkäfige, die mit einem Tuch abgedeckt waren. Ich blieb an der Tür stehen. »Treten Sie ein«, sagte sie; ich dankte ihr, dass sie mich empfing. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Es soll irgendwann in diesem Monat eine Varieté-Vorstellung in New York geben. Ich muss sie sehen, weiß aber nicht, wo sie stattfindet. Oder wann. Oder wie ich das herausfinden kann.«
    Sie wartete einen Moment, ob ich fortfahren würde, dann sagte sie: »Sie wissen, wie die Künstler heißen, hoffe ich.«
    »Tessie und Ted.«
    Sie dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Kenn ich nicht. Was machen sie?«
    »Nun, sie singt, denke ich. Und er spielt Klavier und tanzt.«
    »Und wieso fragen Sie gerade mich danach?«
    »Nun, ich konnte zwischen den Fahrradakrobaten, Joe Cook, Kraus und Raus und den anderen wählen, und Sie sahen am hübschesten auf dem Foto aus.«
    »Das stimmt! Das bin ich wirklich.« Sie lächelte nun. »Nun, es dürfte nicht schwer sein, das herauszufinden.« Sie nahm ein Exemplar des Variety, das auf dem Tisch lag, schlug es auf, blätterte einige Seiten um, schlug dann eine Seite mit Kleingedrucktem auf und reichte sie mir. »Werfen Sie einen Blick hinein; Sie können selbst sehen, ob sie dabei sind.«
    Programm der nächsten Woche, Varieté-Theater mit drei oder weniger Aufführungen täglich. Alle Häuser täglich geöffnet, einschließlich der Montags-Matinée, falls nicht anders angegeben. Darunter war die Seite eng bedruckt und mit vielen Symbolen versehen. Unter Orpheum aufgeführte Theater ohne weitere Beschreibung gehören zur Orpheum-Theaterkette. Unter S-C aufgeführte Theater, gefolgt von den Namen in Klammern, gehören zur Sidlivan-Considine-Kette  … (P) Pantage-Kette … (Loew) Marcus-Loew-Kette … Eine Welt, die mir vollkommen fremd war.
    New York lautete natürlich die erste Überschrift. Und das erste Theater, das aufgeführt war, war dieses hier, das Fifth Avenue. An dem Montag spielten: The Doyle Familie … Kraus und Raus … Smith, Smith, Smith and the Sithies … Vernon und Vernon … The Back Pence Banshees … Madam Zelda … The Dove Lady … Joe Cook … Merlin the Great.
    Unter dem American (Loew) eine weitere lange Liste … eine andere unter dem Colonial (UBO) … und so weiter, Dutzende und Aberdutzende von Varieté-Aufführungen in jener Woche, alleine in New York, Brooklyn und der Bronx. Aber keine mit Tessie und Ted. Nach New York ging die Aufzählung in alphabetischer Reihenfolge weiter, Aufführungen, die diesen Montag in Atlanta, Georgia anliefen … in Atlantic City (Young Pier’s), und in Oakland, Plattsburg, Portland, Pueblo …
    Die Aufzählung ging auf der nächsten Seite weiter … und dann auf einer dritten: Hunderte, Tausende – soweit ich es überblicken konnte – Varieté-Aufführungen, die in dieser einen Woche überall in den Vereinigten Staaten stattfanden. Mehr, als jemand jemals lesen konnte.
    »Haben Sie sie gefunden?«
    »Nicht in New York.« Ich wollte ihr die Zeitschrift zurückgeben.
    »Behalten Sie sie, wenn Sie wollen. Ich habe sie bereits gelesen.«
    »Ich habe nicht geahnt, dass es so viele Varieté-Veranstaltungen gibt. Und ich würde sie gern alle sehen.«
    »Oh nein, das wollen Sie bestimmt nicht. Das hier sind die großen, mit zwei oder drei Aufführungen pro Tag. Aber es gibt auch kleine – mit sechs oder sieben Aufführungen am Tag. So was ist mörderisch, glauben Sie mir. Und es gibt die dazwischen, die vier, fünf Aufführungen am Tag haben. Und große Kleine, kleine Große, mittlere Große, große Große.« Sie lachte und sah mich im Spiegel an. »Ich scherze, aber es gibt etwa zweitausend Varieté-Theater in den Vereinigten Staaten. Und das sind alle Arten von Varietés, von denen

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