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Zentauren-Fahrt

Zentauren-Fahrt

Titel: Zentauren-Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ein stark talentiertes Individuum gewesen war, das Irrlichter lenken konnte.
    Auch Krach war unruhig; er war ein Wesen, das nach Taten dürstete, und diese friedliche Reise machte ihn nervös. Dor hätte ihn ja gerne zu einem Spielchen Messer-Gabel-Schere-Licht he r ausgefordert, das er von dem Kind eines der Soldatensiedler g e lernt hatte, doch er wußte, daß er jedes Spiel gewinnen würde; Intelligenz war nicht gerade die Stärke der Oger.
    Grundy der Golem vergnügte sich damit, mit den vorbe i schwimmenden Fischen und Meerestieren zu plaudern. Es war erstaunlich, mit wieviel Tratsch er aufwarten konnte. Ein hinterhä l tiger Sägefisch war gerade dabei, so erfuhr er, sich an die Fischd a me eines Hammerhais heranzumachen, und der Hammerhai wurde bereits mißtrauisch. Schon bald würde er dem Sägefisch die Zähne einschlagen. Eine Seescheide wiederum hatte sich im Strom eines unterseeischen Süßwasserquells eingegraben und besoff sich an dem seltenen Naß. Es war auch von einer kleinen Auster die Rede, die um Mitternacht immer heimlich aus ihrem Bett stieg, um mit Sanddollars dem Glücksspiel zu frönen. Der kleine Bursche hatte sich schon ein hübsches Konto auf der zentralen Sandbank zug e legt. Doch wenn seine Eltern dahinterkamen, würde er bald einem anderen Spielchen frönen müssen.
    Irene unterhielt sich derweil mit dem Zentauren. »Chet, du bist doch so intelligent. Wie kommt es da, daß deine Magie… na ja, so schlicht ist?«
    »Niemand kann sich sein persönliches Talent aussuchen«, erw i derte Chet philosophisch. Er lag mitten im Boot, um das Schwe r kraftzentrum niedrig zu halten, und er schien sich ganz wohl dabei zu fühlen. »Wir Zentauren noch weniger als die meisten anderen, da unsere Magie erst vor kurzer Zeit Anerkennung gefunden hat. Meine Mutter…«
    »Ich weiß. Cherie hält Magie für obszön.«
    »Na ja, bei niederen Geschöpfen ist sie in dieser Hinsicht durc h aus weltoffen.«
    »Wie bei Menschen etwa?« fragte Irene lauernd.
    »Kein Grund, empfindlich zu reagieren. Wir diskriminieren euch nicht, und eure Magie stellt durchaus einen gewichtigen Ausgleich dar.«
    »Wie kommt es dann, daß wir über Xanth herrschen?« wollte sie wissen. Dor merkte, daß ihn das Gespräch zu interessieren begann. Das war auf jeden Fall besser als Fisch-Tratsch.
    »Es ist keineswegs raus, ob die Menschen tatsächlich über Xanth herrschen oder nicht«, meinte Chet. »Die Drachen in den Nordr e gionen könnten da durchaus anderer Meinung sein. Jedenfalls ge s tatten wir Zentauren euch Menschen eure Ticks. Wenn ihr unb e dingt auf einen von euch zeigen müßt, um zu sagen: ›Der da herrscht über Xanth‹, dann haben wir nichts dagegen, solange der Betreffende sich nicht in wirklich wichtige Angelegenheiten ei n mischt.«
    »Was ist denn wirklich wichtig?«
    »Du wärst wohl kaum dazu in der Lage, die Feinheiten der Ze n taurengesellschaft zu begreifen.«
    Irene wurde zornig. »Ach nee? Dann sag mir doch mal eine Feinheit.«
    »Solche Informationen dürfen leider nur Befugten zugänglich gemacht werden.«
    Dor wußte, daß Chet den Ärger damit förmlich herausforderte. Schon jetzt platzten herumfliegende wilde Samen in Irenes Nähe auf und ließen ihre Keime hervorschießen – ein sicheres Zeichen dafür, daß Irene wütend war. Doch wie so viele andere Mädchen verbarg auch sie es hinter einem gelassenen Äußeren. »Aber die Menschen haben trotzdem die beste Magie.«
    »Klar – wenn man Wert auf Magie legt.«
    »Was würdet ihr Zentauren wohl dazu sagen, wenn mein Vater damit begänne, euch in Fruchtfliegen zu verwandeln?«
    »Frucht ist fein«, sagte Krach, der Irenes letzten Satz mitb e kommen hatte. »Stopf sie rein!«
    »Sei kein Blödmann!« warf Grundy ein. »Es sind noch zwei Stunden bis zum Mittagessen.«
    »He, ich werde mal eine Brotfruchtpflanze wachsen lassen«, sagte Irene. »Ihr könnt dabei zusehen.« Sie holte einen Samen aus ihrer Sammlung hervor und pflanzte ihn in einen der mit Erde gefüllten Töpfe, die sie mitgenommen hatte. »Wachse!« befahl sie, und der Samen begann zu keimen. Der Oger beobachtete gierig sein Wachstum und wartete darauf, daß er reif wurde und seinen ersten leckeren Brotlaib hervorbrachte.
    »So etwas Unverantwortliches würde König Trent nicht tun«, nahm Chet die Frage wieder auf. »Wir Zentauren sind alles in a l lem recht gut mit ihm zurechtgekommen.«
    »Weil er euch vernichten kann. Da tut ihr auch wirklich besser daran, mit ihm

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