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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Besetzung!« rief sie und umarmte Poltecky stürmisch. »Ich bin ja so glücklich!«
    »Walker brachte mir die Bilder selbst.« Poltecky ließ sich küssen und spürte bei jedem Kuß einen Stich in der Brust. Betrug – Betrug – Betrug … »Er meinte, der Film bräche alle Kassenrekorde«, log er mühsam weiter. »Allerdings wären da noch einige Drehbuchänderungen, die am Drehort den dort vorhandenen Zuständen anzupassen seien. Er schlug mir vor, zu den Außenaufnahmen an den Rhein zu fahren. Nach Königswinter.«
    »Mit deinem Gipsbein? Das ist doch unmöglich!«
    »Ich habe fleißig geübt. Es geht schon ganz gut.« Poltecky machte einige schnelle Schritte durch das Zimmer. Es krachte zwar gewaltig, aber es überzeugte Martina. »Außerdem wäre es zu der Zeit, in der du durch den Lehrgang sowieso nicht in Hamburg bist. In Königswinter aber, im Hotel, kann ich mich ebenso schonen wie hier. Und – ich brauche nicht einmal selbst zu kochen …«
    Eine Woche später fuhr Franz v. Poltecky an den Rhein. Er hatte Erna Vorwerck einen Tag vorher angerufen und sie überhaupt nicht zu Wort kommen lassen. »Ich erzähle alles persönlich, Erna. Frage nicht, schimpfe nicht – erwarte mich morgen! Und nimm ein Herzmittel ein oder betrink dich vorher. Was du zu hören bekommst, ist wert, mich einfach zu erschlagen.«
    In Bad Godesberg fand er die Wohnung Erna Vorwercks verschlossen. Nur ein Schildchen, mit Schreibmaschine geschrieben, klebte an der Tür.
    »Bitte nachfragen bei Prof. Dr. Bolker.«
    Poltecky ging die Treppe hinab und schellte an der hohen Eichentür. Ein Hausmädchen in weißer Schürze öffnete die Tür einen Spalt und sah auf den Flur.
    »Bitte?«
    »Oben bei Fräulein Vorwerck klebt ein Zettel an der Tür. Ich soll mich hier melden.«
    »Sind Sie Franz Schuster?«
    »Ja. Der Vetter von Fräulein Vorwerck.«
    »Haben Sie einen Ausweis?«
    »Warum denn das?«
    »Es kann ja jeder kommen und sagen, er sei Franz Schuster. Wenn Sie's nämlich sind, bekommen Sie von mir den Schlüssel von der Wohnung.«
    Poltecky nahm seine Brieftasche aus dem Rock und nestelte seinen Personalausweis hervor. Er hielt ihn dem Mädchen unter die Augen. »Bitte!« sagte er.
    Das Mädchen musterte Poltecky und verschwand aus dem Türspalt. Irgendwo klapperte es, dann streckte sie die Hand in den Flur und ließ den Schlüssel zu Erna Vorwercks Wohnung in Polteckys Hand fallen.
    Als Poltecky die Treppe wieder hinaufstieg, ahnte er, daß sie ihm nachsah. Erst als er die Tür aufschloß, hörte er unten die schwere Eichentür zuklappen.
    In Ernas Wohnung hatte sich nichts verändert. Sie roch nach Parfüm und Kognak, frischem Flieder und nasser Blumenerde. Auf dem Couchtisch standen eine Flasche Dreistern, ein Teller mit belegten Brötchen und eine Kanne Kaffee unter einem Kaffeewärmer. Wie bei Martina, durchfuhr es Poltecky. Irgendwie gleichen sich doch alle Frauen, so verschieden sie auch sein mögen.
    Er setzte sich auf die Couch, goß sich einen Kognak ein und entdeckte den Zettel, der an den Kaffeewärmer gelehnt war.
    »Liebster …«
    Poltecky verzog das Gesicht. Er kam sich vor, als lese er sein Todesurteil. Auch sie wird es nicht begreifen, dachte er erschrocken. Dieses ›Liebster‹ beweist es. Sie glaubt an unsere Liebe! Etwas Panik überfiel ihn.
    »Trink Kaffee und iß die Brötchen. Ich komme um 12 Uhr nach Hause. Ich bin auf alles gefaßt. Erna.«
    Nachdenklich legte Poltecky den Zettel wieder zurück neben den Kaffeewärmer und setzte sich.
    Das Schreiben klingt gar nicht so hoffnungsvoll, dachte er. Im Gegenteil. Sie ahnt etwas sehr Aufregendes und stellt sich innerlich darauf ein. Das ist gut.
    Er frühstückte ausgiebig, wuchtete sein Gipsbein dann auf die Couch, legte sich hin und war trotz der Zeitung, die er zu lesen begonnen hatte, bald eingeschlafen.
    So traf ihn Erna Vorwerck an, als sie um zwölf Uhr die Wohnung betrat. Sie räumte leise das Geschirr weg, zog sich in dem kleinen Bad um und setzte Wasser für die Brühwürstchen auf, die sie als Mittagessen mitgebracht hatte.
    Das Summen des Wassers im Topf weckte Poltecky auf. Er sah, wie Erna ihre Tasche auspackte. Eine Salamiwurst, zwei Büchsen, Butter, eine Flasche Wein, geschnittenes Brot, ein Gläschen mit Oliven, Tomaten …
    »Erna«, sagte er fast kläglich.
    Sie fuhr herum und ließ das Butterpaket fallen, das sie gerade auspackte.
    »Franz! Du bist wach?« Sie kam auf ihn zugelaufen und drückte ihn an den Schultern auf die Couch zurück, als

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